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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Zufallsverschiebung einiger Ringelemente. Das System brauchte eine bestimmte Reihenfolge, damit es funktionierte: eine kreisförmige Kollimation über einen Umfang von einer Million Kilometer, die weniger als eine Minute dauern würde, ehe die Gravitation der Jupitermonde sie für immer zerstörte. Natürlich würde diese Minute Äonen dauern, wenn man sie mit dem winzigen Intervall verglich, das derzeit simuliert wurde. Und eine Ewigkeit, bis der Orbit einmal durchlaufen und die Beschleunigung erreicht war, um jenes supergeladene Nichts zu erzeugen, das alles beenden würde.

peter gewann gegen seinen Willen meine Sympathien. Er war ein Sklaventreiber, aber er verlangte sich selbst weit mehr ab als mir oder Amelia. Er war reizbar und sarkastisch und ging ungefähr so regelmäßig hoch wie Old Faithful. Aber ich hatte noch nie zuvor einen Menschen kennen gelernt, der sich den Naturwissenschaften derart bedingungslos verschrieben hatte. Er war wie ein entrückter Mönch, eingesponnen in seine Liebe zu Gott.
    Das dachte ich zumindest.
    Speeds hin oder her, ich bin mit dem Körper eines Soldaten begnadet oder verflucht. Bei der Arbeit im Soldierboy wurden meine Muskeln ständig bewegt, damit ich nicht verkrampfte; an der Universität machte ich täglich mein Fitness-Programm, abwechselnd eine Stunde Jogging oder eine Stunde an den Kraftmaschinen. Das hieß, dass ich zwar ohne Schlaf, aber nicht ohne Training auskam. Also ließ ich die beiden jeden Tag im Morgengrauen mit ihrer Arbeit allein und joggte los.
    Ich erkundete bei meinen Läufen systematisch das Zentrum von Washington, indem ich mit der Metro in die Innenstadt fuhr und täglich in eine andere Richtung lief. Ich hatte die meisten Gedenkstätten gesehen (die mich vielleicht mehr berührt hätten, wenn ich freiwillig zum Militär gegangen wäre) und drang bis zum Washington Zoo und nach Alexandria vor, wenn mich die Lust nach ein paar zusätzlichen Meilen packte.
    Peter akzeptierte, dass ich die Bewegung brauchte, um locker zu bleiben. Ich machte außerdem geltend, dass ich damit meinen Kopf frei bekam, aber darauf entgegnete er nur, sein Kopf sei auch frei, obwohl er als einzigen Sport einen Dauer-Ringkampf mit der Kosmologie betreibe.
    Das stimmte nicht ganz. Am fünften Tag war ich schon fast an der Metro-Station, als ich merkte, dass ich meine Fahrkarte vergessen hatte. Ich joggte zurück zur Wohnung und schloss die Tür auf. Meine Sachen waren im Wohnzimmer, neben dem Klappbett, das ich mit Amelia teilte. Ich holte die Karte aus der Brieftasche und war bereits auf dem Weg zum Ausgang, als ich ein Geräusch aus dem Arbeitszimmer hörte. Die Tür stand halb offen; ich warf einen Blick hinein.
    Amelia saß auf dem Tisch, nackt von der Taille abwärts, und hatte die Beine in Peters Nacken verschlungen. Sie umklammerte die Tischkante so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, und hatte den Kopf nach hinten geworfen. Ihr Mund stand weit offen, erstarrt im Orgasmus.
    Ich schloss die Tür mit einem leisen Klicken und stürmte davon. Ich lief ein paar Stunden mit aller Kraft und hielt nur hin und wieder an, um ein Glas Wasser zu kaufen und hinunterzuwürgen. Als ich den Schlagbaum zwischen D.C. und Maryland erreichte, war Endstation, weil ich meinen Staaten-Pass nicht dabei hatte. Ich landete in einer Kaschemme mit dem schönen Namen Grenz-Bar. In der eisigen Luft hing beißender Tabaksqualm – in D.C. legal – schüttete einen Liter Bier in mich hinein und dann noch einen, mit einem Schuss Whisky vermischt.
    Die Mischung aus Speed und Alkohol ist nicht unbedingt empfehlenswert, weil der Verstand in alle Richtungen gleichzeitig losmarschiert.
    Gleich zu Beginn, als die Sache zwischen uns ernst wurde, führten wir ein längeres Gespräch über Treue und Eifersucht. Dabei tauchte eine Art Generationenproblem auf. Als ich meine ersten Erfahrungen machte, waren sexuelle Experimente und häufig wechselnde Partnerschaften die Norm – auf der etwas wackligen Grundlage, dass Sex Biologie und Liebe etwas ganz anderes sei und ein Paar die beiden Dinge durchaus getrennt handhaben könne. Fünfzehn Jahre früher, in Amelias Jugend, war die Einstellung etwas konservativer gewesen – kein Sex ohne Liebe und danach Monogamie.
    Sie erklärte sich einverstanden, auf meine Moral – oder meine fehlende Moral, wie ihre Altersgenossen gesagt hätten – Rücksicht zu nehmen, obwohl wir es damals beide für unwahrscheinlich hielten, dass wir unsere Freiheit ausnützen

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