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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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es irgendwie geschafft, eine Schlange mit zwölf Beinen zu züchten, aber es gelang ihnen nicht, ihr das Laufen beizubringen. Sie versuchte sich mit allen sechs Beinpaaren gleichzeitig abzustoßen und taumelte in kleinen Wellenbewegungen vorwärts – nicht gerade eine Verbesserung gegenüber dem früheren Gleiten. Amelia meinte, dass die Beine wohl mit den gleichen Muskel- und Nervensträngen am Ende der Rippen verbunden waren, die durch Kontraktionen das Kriechen normaler Schlangen unterstützten.
    Während Sinn und Zweck einer marschierenden Schlange im Dunkel blieben und der begründete Verdacht bestand, man habe das arme Geschöpf einzig und allein als Kuriosität zum Leben erweckt, gab es eine andere Neuschöpfung, die neben ihrer Funktion als Kinderschreck durchaus einen praktischen Nutzen hatte: Eine Spinne von der Größe eines Kopfkissens, die wie ein lebendiges Weberschiff auf einem Rahmen hin und her lief und mit kräftigem Faden ein Netz spann, das in der Chirurgie Anwendung fand.
    Dann entdeckten sie eine Minikuh, kaum einen Meter hoch, deren Einsatzmöglichkeiten ihnen ebenfalls rätselhaft erschienen. Julian meinte, sie könne den Sahnebedarf von Kleinhaushalten decken, wenn man den Besitzern beibrachte, sie zu melken. Allerdings benahm sie sich nicht wie eine Kuh, sondern watschelte mit ernsthafter Neugier umher, als habe man sie aus den Genen eines Beagle gewonnen.

um marken und geld zu sparen, besorgten wir uns an den Zoo-Automaten etwas Brot und Käse und schlenderten zu einer überdachten Fläche mit Picknicktischen, die ebenfalls neu angelegt war. In der Nachmittagshitze waren nur wenige Besucher unterwegs und wir hatten einen Tisch ganz für uns.
    »Die Frage ist, wieviel wir den anderen verraten«, meinte ich, während ich den Cheddar mit einem Plastikmesser in krümelige Würfel teilte. Ich hatte zwar mein Spachtelmesser dabei, aber damit würde ich den Käse in Raclette oder eine Bombe verwandeln.
    »Über dich? Oder das Projekt?«
    »Du warst seit meiner Einlieferung in die Krankenstation nicht mehr da?« Sie schüttelte den Kopf. »Dann vermeiden wir das Thema einfach. Ich dachte eher an Peters Erkenntnisse. An unsere Erkenntnisse.«
    »Es gibt keinen Grund, sie zu verschweigen. Morgen weiß ohnehin jeder Bescheid.«
    Ich stapelte einen Berg von Käsekrümeln auf eine Scheibe Schwarzbrot und schob sie ihr auf einer Serviette zu. »Besser, wir sprechen über das Projekt als über mich.«
    »Die meisten werden Bescheid wissen. Marty ganz bestimmt.«
    »Vielleicht kann ich mit Marty unter vier Augen reden.«
    »Ich denke, das drohende Ende des Universums wird dir ohnehin die Schau stehlen.«
    »Es wird zumindest die Perspektive zurechtrücken.«
    Der nicht mal einen Kilometer lange Weg zum Saturday Night Special war heiß und staubig, obwohl die Sonne bereits unterging. Der Staub hatte eine kreidige Konsistenz. Wir waren froh, als wir das klimatisierte Lokal betraten. Marty und Belda saßen bereits an einem Tisch, eine Platte mit Vorspeisen zwischen sich. »Julian – wie geht’s?« fragte Marty mit betont neutraler Miene.
    »Im Moment ganz gut. Alles Nähere erzähle ich dir später.« Er nickte. Belda sagte nichts, sondern konzentrierte sich darauf, eine Garnele zu zerlegen. »Was gibt es Neues über dieses Empathie-Projekt, an dem du zusammen mit Ray arbeitest?«
    »Jede Menge neuer Daten. Aber lass dir das von Ray erzählen, der ist näher dran als ich. Und diese schreckliche Geschichte mit den Kindern in Iberia?«
    »Liberia«, verbesserte ich ihn.
    »Drei der Leute, die wir untersuchen, erlebten die Sache mit. Es war furchtbar für sie.«
    »Für jeden von uns. Vor allem aber für die Kinder.«
    »Monster!« Belda schaute zum ersten Mal auf. »Ihr wisst, dass ich mit Politik wenig am Hut habe und auch keinen übertriebenen Mutterinstinkt besitze. Aber was mag in ihren Köpfen vorgehen, wenn sie sich einbilden, sie könnten ihrer Sache mit einer solchen Gräueltat nützen?«
    »Man kann es nicht mal auf Krieger-Mentalität schieben«, meinte Amelia. »Die Opfer gehörten immerhin zu ihrem eigenen Volk.«
    »Die meisten Ngumi glauben, wir hätten es getan«, sagte Marty, »und dann die Geschichte so manipuliert, dass sie in Verdacht gerieten… Der Gedanke, dass die Opfer zum eigenen Volk gehörten, scheint dafür Beweis genug zu sein.«
    »Du glaubst, dass alles Teil eines zynischen Plans war?« fragte Amelia. »Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.«
    »Nein. Nach unseren

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