Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
bitte, kann ich das gern tun.«
»Nicht nötig. Liebst du ihn?«
»Peter? Nein.«
»Dann können wir die Akte schließen.« Ich rollte herum, nahm sie in die Arme und schob mich über sie. »Ich hoffe, es stört ihn nicht, wenn wir etwas Lärm machen.«
Anfangs ging alles gut, aber dann machte ich schlapp. Als ich sie mit der Hand befriedigen wollte, lehnte sie ab und meinte, wir sollten einfach nur schlafen. Auch das konnte ich nicht.
die akte war natürlich nicht geschlossen. Die Begegnung mit Zoe kam ihm ständig in den Sinn und spülte all die komplexen Empfindungen hoch, die er immer noch für Carolyn hegte, obwohl sie seit mehr als drei Jahren tot war. Der Sex mit Amelia war davon so verschieden wie ein Stehimbiss von einem Festessen. Er hätte täglich ein Festmahl haben können, denn in Portobello und Texas gab es Tausende von Jills, die nur auf Männer wie ihn warteten. Aber so hungrig war er nicht.
Und obwohl Julian Amelias Offenheit schätzte, war er nicht sicher, ob er ihr glauben konnte. Wenn sie für Peter so etwas wie Liebe empfand, konnte sie es unter den gegebenen Umständen wohl mit ihrem Gewissen vereinbaren, Julian die Belastung zu ersparen und ihn zu belügen. Zumindest hatte ihre Miene alles andere als gleichgültig gewirkt, als Peter das Gesicht in ihrer Scham vergrub.
Aber das konnten sie später klären. Julian dämmerte endlich in einen unruhigen Schlaf, Sekunden bevor der Wecker klingelte. Er tastete nach der Schachtel mit den Speeds, und jeder von ihnen klebte sich ein Pflaster auf. Während des Anziehens verflüchtigten sich die Spinnweben und Julian war nur noch eine Tasse Kaffee von der Mathematik entfernt.
Nachdem sie die neuen Daten durchgeackert hatten, einmal mit Peters altbewährter und einmal mit Julians moderner Mathematik, waren sie alle drei überzeugt. Amelia hatte die Ergebnisse mitgeschrieben; sie verbrachten einen halben Tag damit, das Ganze zu ordnen und in Form zu bringen. Anschließend schickten sie ein Exemplar zur Vorbesprechung an das Astrophysical Journal.
»Ab sofort werden eine Menge Leute hinter unseren Köpfen her sein«, meinte Peter. »Ich tauche jetzt etwa zehn Tage ab und nehme keinen Anruf mehr entgegen, bis ich meinen Schlaf nachgeholt habe.«
»Wohin gehst du?« wollte Amelia wissen.
»Auf die Jungfern-Inseln. Wollt ihr mitkommen?«
»Nein, da passe ich nicht hin.« Alle drei lachten nervös. »Außerdem müssen wir zurück zu unseren Vorlesungen.«
Darüber gab es eine kleine Diskussion, mit Optimismus auf Peters und ärgerlicher Abwehr auf Amelias Seite: Sie habe bereits ein bis zwei Vorlesungen pro Woche ausfallen lassen. Dann komme es auf ein paar weitere auch mehr nicht an. Im Gegenteil, gerade deshalb müsse sie so rasch wie möglich zurück.
Julian und Amelia kamen völlig erschöpft in Texas an und standen den Rest der Woche mit Speeds durch. Während sie mechanisch unterrichteten und Arbeiten benoteten, warteten sie auf den Einsturz ihrer Welt. Keiner ihrer Kollegen gehörte derzeit den Rezensenten des Astrophysical Journal an und allem Anschein nach wurde auch keiner zu dem Thema konsultiert.
Am Freitagvormittag erhielt Amelia eine knappe Notiz von Peter: »Rezension heute Nachmittag fällig. Daumen halten.«
Julian war in seinem Büro. Sie holte ihn nach oben und zeigte ihm die Nachricht. »Ich schlage vor, dass wir uns dünn machen«, meinte er. »Falls Macro den Bericht in die Finger kriegt, ehe er das Haus verlässt, sind wir dran. Und die Begegnung möchte ich lieber auf Montag verschieben.«
»Feigling«, sagte sie. »Ich auch. Warum brechen wir nicht etwas früher als sonst zum Saturday Night Special auf? Wir könnten vorher noch im Gen-Zoo vorbeischauen.«
Der Gen-Zoo hieß eigentlich Museum für Genetische Experimente. Es handelte sich um ein privates Museum, das durch Eingaben von Tierschützern und Anwälten regelmäßig geschlossen und wieder eröffnet wurde. Nach außen hin als Schaukasten für die bahnbrechenden Techniken der Genmanipulation konzipiert, war das Haus in Wahrheit ein Monstrositäten-Kabinett, das die Sensationsgier der Massen befriedigte und Zulauf aus ganz Texas hatte.
Es befand sich nur zehn Gehminuten vom Saturday Night Special entfernt, aber sie waren seit der letzten Wiedereröffnung nicht mehr dort gewesen, und es gab viele neue Exponate.
Einige der ausgestopften Schaustücke waren faszinierend, aber die wahre Attraktion bildete der eigentliche Zoo mit den lebenden Exemplaren. So hatten sie
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