Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
jenem winzigen Moment entstanden sein, der die Diaspora einleitete. Und das wiederum scheint unmöglich – oder zumindest unnötig.«
    »Das heißt, wenn Belda Recht hat«, setzte Amelia meinen Gedanken fort, »gab es die Naturgesetze bereits, als vor zwanzig Milliarden Jahren jemand auf die ›Reset‹-Taste drückte.«
    »Und das war nicht das erste Mal«, warf Belda ein. »Das Universum besteht offenbar nur lange genug, um Geschöpfe wie uns hervorzubringen.« Sie spreizte ihre knochigen Finger zu einem V und deutete auf Amelia und mich. »Leute wie euch beide.«
    Nun, das beantwortete die Frage nach dem Urgrund nicht wirklich, denn früher oder später musste es ein erstes Mal gegeben haben.
    »Ich verstehe eines nicht«, sagte Reza. »In den zahllosen Galaxien unseres Universums leben garantiert andere Rassen, die diese Erfindung machten. Tausendfach, millionenfach. Offensichtlich brachten sie es nicht fertig, sie zu nutzen – uns alle zu vernichten.«
    »Weil sie auf einer höheren Stufe standen«, meinte Asher. »Es ist bitter, dass wir das nicht von uns behaupten können.« Er schwenkte das Eis in seinem Glas. »Stellt euch vor, Hitler hätte in seinem Bunker das Signal zum Start geben können… Caligula, Dschingis Khan…«
    »Hitler verpasste den Anschluss nur um ein Jahrhundert«, sagte Reza. »Und ich gehe davon aus, dass sich unsere Zivilisation inzwischen nicht entscheidend weiter entwickelt hat. Wir wären auch heute noch in der Lage, einen Mann wie ihn hervorzubringen.«
    »Wir sind dazu in der Lage«, pflichtete ihm Belda bei. »Aggression ist ein Überlebensmerkmal. Es hat uns an die Spitze der Nahrungskette gebracht.«
    »Das verdanken wir eher der Kooperation«, widersprach Amelia. »Aggression nützt gegen einen Säbelzahntiger gar nichts.«
    »Eine Kombination aus beidem«, beharrte Belda.
    »Kooperation und Aggression«, sagte Marty. »Demnach wäre eine Soldierboy-Einheit das Nonplusultra menschlicher Überlegenheit gegenüber dem Tier.«
    »Das merkt man nicht allen an«, warf ich ein. »Manche scheinen sich rückentwickelt zu haben.«
    »Aber lasst mich noch kurz bei diesem Thema bleiben.« Marty presste die Fingerspitzen zusammen. »Betrachtet die Sache folgendermaßen: Der Wettlauf gegen die Zeit hat begonnen. Irgendwann wird uns keine andere Wahl bleiben, als die menschliche Evolution vom aggressiven Verhalten weg zu dirigieren. Theoretisch ist das machbar. Wir haben bereits des öfteren in die Entwicklung anderer Arten eingegriffen.«
    »Und sie manchmal binnen einer Generation grundlegend verändert«, erklärte Amelia. »Davon zeugt ein ganzer Zoo hier in der Nähe.«
    »Eine faszinierende Schau«, sagte Belda.
    »Wir könnten es in einer Generation schaffen«, fuhr Marty ruhig fort. »Vielleicht sogar früher.« Die anderen starrten ihn wortlos an.
    Er wandte sich an mich. »Julian – warum bleiben Operatoren nicht länger als neun Tage in einem Soldierboy?«
    Ich hob die Schultern. »Erschöpfung. Die Konzentration lässt nach.«
    »Das erzählen sie euch. Das erzählen sie allen. Sie glauben sogar, dass es stimmt.« Er drehte sich nervös um. Obwohl außer ihnen niemand im Lokal war, senkte er die Stimme. »Was ich euch jetzt verrate, ist geheim. Streng geheim. Ich könnte nicht darüber sprechen, wenn Julian zu seiner Einheit zurückginge, denn dann würden es zu viele Leute erfahren. Aber euch kann ich es anvertrauen.«
    »Ein Militärgeheimnis?« fragte Reza.
    »Nicht einmal das Militär ist eingeweiht. Ray und ich haben ihnen die Wahrheit verschwiegen, auch wenn das nicht immer leicht war.
    Droben in North Dakota gibt es ein Veteranenheim mit sechzehn Bewohnern. Eigentlich fehlt den Leuten nichts. Aber sie bleiben da, weil sie wissen, dass sie keine andere Wahl haben.«
    »Leute, mit denen du gearbeitet hast? Du und Ray?«
    »Genau. Vor mehr als zwanzig Jahren. Sie sind jetzt in mittleren Jahren und werden wahrscheinlich bis an ihr Lebensende in völliger Abgeschiedenheit zubringen.«
    »Was, zum Henker, habt ihr mit ihnen angestellt?« erkundigte sich Reza.
    »Acht von ihnen waren drei Wochen lang an ihre Soldierboys angeschlossen. Die anderen acht sechzehn Tage lang.«
    »Das ist alles?« fragte ich.
    »Das ist alles.«
    »Es brachte sie um den Verstand?« mutmaßte Amelia.
    Belda lachte, trocken und humorlos. »Ich möchte wetten, dass es sie eher zur Vernunft brachte.«
    »Belda kommt der Wahrheit ziemlich nahe«, sagte Marty. »Es macht mich fertig, wie diese Frau

Weitere Kostenlose Bücher