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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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ist der Erste auch immer der Letzte.
    Sie fingen den leisen Hoffnungsschimmer auf, den Julian hinter seinem Pessimismus verbarg. Du bist idealistischer als wir, gab ihm Tyler zu verstehen. Die meisten von uns haben andere Menschen auf dem Gewissen, aber bei keinem ging das Schuldgefühl so weit, dass er versucht hätte, sich das Leben zu nehmen.
    Natürlich gab es eine Menge weiterer Faktoren, die Julian nicht erklären musste. Er versank in Weisheit und Vergebung – und plötzlich erfasste ihn die blanke Panik. Er musste sich aus dieser Umklammerung befreien!
    Julian zog den Stecker. Er war umgeben von Menschen und doch allein. Die anderen saßen im Kreis und betrachteten die Blumenwiese. Betrachteten ihre kollektive Seelenlandschaft.
    Er warf einen Blick auf seine Uhr und erstarrte. Was ihm wie Stunden erschienen war, hatte in Wahrheit nur zwölf Minuten gedauert.
    Einer nach dem anderen löste den Kontakt. Mendez rieb sich die Stirn und schnitt eine Grimasse. »Du fühltest dich von unserer Überzahl erdrückt.«
    »Weniger davon als von eurer Überlegenheit. Ihr stellt die Verbindung so leicht her, fast automatisch. Ich… ich weiß auch nicht. Ich hatte plötzlich keine Kontrolle mehr über mich.«
    »Wir haben dich in keiner Weise manipuliert.«
    Julian schüttelte den Kopf. »Das ist mir klar. Ihr habt euch ungemein zurückgehalten. Dennoch schien es mir, als musste ich ganz in euch aufgehen. Ich war erschrocken über meine… meine eigene Bereitwilligkeit. Ich weiß nicht, wie lange ich mit euch in Verbindung bleiben könnte, ehe ich mit euch verschmelzen würde.«
    »Und wäre das so schlimm?« fragte Ellie Frazer. Sie war die Jüngste der Gruppe, kaum älter als Amelia, mit prachtvollem, vorzeitig ergrautem Haar.
    »Nicht für mich, glaube ich. Nicht für mich persönlich.« Julian betrachtete ihre stille Schönheit und spürte ebenso wie alle anderen, wie heftig sie ihn begehrte. »Aber das geht noch nicht. Die nächste Stufe des Plans sieht vor, dass ich nach Portobello zurückgehe, ausgestattet mit falschen Erinnerungen, und die Führungsgruppe unterwandere. Für diese Mission kann ich nicht so… wie ihr sein. Das würde auffallen.«
    »Das wissen wir. Aber du könntest noch eine ganze Weile mit uns verbringen…«
    »Ellie«, sagte Mendez sanft, »lass die verdammten Pheromone aus dem Spiel! Julian weiß selbst, was am besten für ihn ist.«
    »Ich habe genau genommen keine Ahnung. Aber wie sollte ich auch? Kein Mensch hat je so einen Auftrag durchgeführt.«
    »Du musst sehr vorsichtig zu Werke gehen«, sagte Ellie in einer Weise, die mich beruhigen sollte, aber eher wütend machte: Wir wissen genau, was du denkst, und obwohl du dich täuschst, machen wir das Spiel mit.
    Marc Lobell – ein Schachmeister, der seine Frau umgebracht hatte – war außerhalb des Kreises geblieben, um Wache zu halten und das Telefon zu bedienen. Nun kam er polternd über die kleinen Brücken gerannt und stürmte in den Versammlungsraum.
    »Ein Typ in Uniform«, sagte er atemlos. »Will unbedingt Feldwebel Class sprechen.«
    »Hat er sich vorgestellt?« wollte Julian wissen.
    »Ein gewisser Oberst Zamat Jefferson«, erklärte Marc. »Er ist Doktor.«

mendez, der auch ohne Priesterhabit Autorität und Würde ausstrahlte, begleitete mich. Jefferson erhob sich langsam, als wir die schäbige Diele betraten, und legte einen Band Reader’s Digest ab, der etwa halb so alt war wie er selbst.
    »Pater Mendez – Oberst Jefferson«, stellte ich vor. »Es war sicher nicht leicht, mich hier aufzuspüren.«
    »Falsch«, entgegnete er. »Es war nicht leicht, hierher zu gelangen, aber aufgespürt hatte Sie der Computer in wenigen Sekunden.«
    »Bis Fargo.«
    »Ich wusste, dass Sie mit dem Rad weiterfahren würden. Es gibt nur einen Fahrrad-Verleih am Flughafen, und Sie hinterließen Ihre Zielanschrift.«
    »Sie haben Ihren Rang dazu benutzt, die Leute unter Druck zu setzen.«
    »Nicht die Zivilisten. Ich zeigte ihnen meinen Ausweis und erklärte, ich sei Ihr Arzt. Was nicht gelogen ist.«
    »Ich bin wieder gesund. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    Er lachte. »Beides falsch. Können wir uns irgendwo setzen?«
    »Ja«, sagte Mendez. »Kommen Sie mit.«
    »Wohin?«
    »An einen Ort, wo wir uns setzen können.« Sie sahen einander kurz in die Augen und Jefferson nickte.
    Wir gingen den Korridor entlang, bis Mendez eine Tür ohne Namensschild öffnete. Dahinter verbarg sich ein Raum mit einem Mahagoni-Konferenztisch, ein paar

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