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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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hart gepolsterten Stühlen und einer kleinen automatischen Bar. »Etwas zu trinken?«
    Jefferson und ich wählten Wasser und Wein; Mendez bat um Apfelsaft. Ein Rollwagen brachte das Bestellte, während wir Platz nahmen.
    »Können wir Ihnen irgendwie behilflich sein?« erkundigte sich Mendez und faltete die Hände über seinem kleinen Bauchansatz.
    »Es gibt ein paar Dinge, in die eventuell Feldwebel Class Licht bringen könnte.« Er starrte mich einen Moment lang an. »Ich erhielt aus heiterem Himmel meine Beförderung zum Oberst – zusammen mit einem Versetzungsbefehl nach Fort Powell. Niemand in der Brigade wusste darüber Bescheid; die Anforderung kam aus Washington, für eine obskure ›Logistik-Stabstelle des Medizinischen Personals‹.«
    »Schlimm für Sie?« fragte Mendez.
    »Nein, ganz im Gegenteil. Ich hatte mich in Texas und Portobello nie besonders wohl gefühlt und die Versetzung brachte mich der Gegend, in der ich aufgewachsen war, ein gutes Stück näher.
    Ich stecke eigentlich noch mitten im Umzug und hatte bisher kaum Zeit, mir über die neue Situation Gedanken zu machen. Als ich jedoch gestern meinen Terminkalender durchging, stieß auf Ihren Namen. Wir hatten vereinbart, per Kontakt die Wirkung der Antidepressiva zu überprüfen.«
    »Sie helfen ausgezeichnet. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie Tausende von Kilometern reisen, um all Ihre früheren Patienten aufzusuchen.«
    »Natürlich nicht. Aber ich klickte Ihre Akte an, aus Gewohnheit, vielleicht aus Neugier – und was entdeckte ich? Der Eintrag über Ihren Selbstmordversuch war gelöscht. Spurlos verschwunden. Und allem Anschein nach hatten auch Sie neue Befehle erhalten. Von dem gleichen Generalmajor, der meine Versetzungsurkunde unterschrieb. Allerdings wurden Sie nicht der ›Logistik-Stabstelle des Medizinischen Personals‹ zugeteilt; Sie sollen vielmehr eine Zusatzausbildung für Führungskräfte mitmachen. Ein Soldat, der Selbstmord begehen wollte, weil er während eines Einsatzes einen Menschen getötet hatte. Das interessierte mich.
    Also verfolgte ich Ihren Weg bis hierher. In ein Heim für Kriegsveteranen, dessen Bewohner nicht übermäßig alt wirken und nicht unbedingt im Krieg waren.«
    »Heißt das, dass Sie auf Ihren Oberst-Rang verzichten und nach Texas zurückgehen möchten?« fragte Mendez. »Nach Portobello?«
    »Ganz und gar nicht. Ich will Ihnen sogar verraten, dass ich den offiziellen Dienstweg vermieden habe, um meinen neuen Job nicht zu gefährden.« Er deutete auf mich. »Aber es gibt hier einen Patienten, der mir anvertraut ist, und ein Geheimnis, das ich gern lösen würde.«
    »Dem Patienten geht es gut«, erwiderte ich. »Und von dem Geheimnis sollten Sie besser die Finger lassen.«
    Es folgte eine lastende Stille. »Es gibt Leute, die wissen, wo ich mich befinde.«
    »Wir haben nicht die Absicht, Sie einzuschüchtern oder gar zu bedrohen«, erklärte Mendez. »Aber Sie gehören nicht zum handverlesenen Kreis der Eingeweihten. Deshalb kann Julian auch keinen Gedankenkontakt zu Ihnen aufnehmen.«
    »Ich habe immerhin Top secret-Befugnisse.«
    »Ich weiß.« Mendez beugte sich vor und sagte ruhig: »Ihre Ex-Frau heißt Eudora. Sie haben zwei Kinder. Pash studiert Medizin in Ohio und Roger ist Mitglied einer Tanztruppe in New Orleans. Sie wurden am 5. März 1990 geboren und besitzen die Blutgruppe Null negativ. Soll ich Ihnen auch noch den Namen Ihres Hundes verraten?«
    »Das ist kein Einschüchterungsversuch?«
    »Ich bemühe mich, eine Gesprächsbasis zu schaffen.«
    »Sie sind nicht einmal beim Militär. Niemand hier außer Feldwebel Class ist beim Militär.«
    »Das sollte Ihnen zu denken geben. Sie haben Top secret-Befugnisse und wissen dennoch nicht das Geringste über meine Person.«
    Der Oberst schüttelte den Kopf. Dann lehnte er sich zurück und trank einen Schluck Wein. »Es gibt sicher andere Mittel und Wege, diese Dinge über mich in Erfahrung zu bringen. Ich schwanke noch, ob ich Sie als echtes Schreckgespenst betrachten soll oder als den geübtesten Bluffer, der mir je über den Weg gelaufen ist.«
    »Ein Bluffer würde Ihnen jetzt drohen. Aber da Sie das genau wissen, haben Sie Ihre Formulierung entsprechend gewählt.«
    »Und deshalb drohen Sie mir, indem Sie keine Drohung aussprechen.«
    Mendez lachte. »Die kleinen Tricks unter Kollegen. Zugegeben, ich bin auch Psychiater.«
    »Aber Sie sind nicht in den Datenbanken des Ärzteverbandes registriert.«
    »Nicht mehr.«
    »Priester und

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