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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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rufe den Fahrer. Sein Name ist Bruno. Sie brauchen bloß das hier durchzulesen und zu unterzeichnen.« Sie legte einen Kugelschreiber und ein einseitiges Formular auf die Theke und gab eine Nummer auf ihrem Handy ein. »Allô, Bruno. Celeste.« Sie wandte sich von Geiger ab und sprach mit gedämpfter Stimme weiter.
    Geiger nahm den Kuli und beugte sich über das Papier. Die Höhe der Theke erzwang eine Bewegung, die ein dumpfes Pochen in seiner Schulter erzeugte, eine schmerzhafte Erinnerung, die Verletzung keinesfalls zu vergessen. Als er unterschrieben hatte, wandte sich Celeste ihm wieder zu.
    »Folgen Sie den Schildern zum Shuttle. Bruno wird bald dort sein, draußen. Ein roter Renault.« Sie drehte das Blatt um und las die Unterschrift. »Mister … Jones, richtig?«
    »Ja. Ezra ist mein Vorname. Sie heißen Celeste?«
    Ihr Flirtlächeln erlebte ein Comeback. »Oui.«
    Er beugte sich ein wenig vor. »Celeste, ich nehme an, dass in dem Mietauftrag die Anweisung steht, den Mieter zu benachrichtigen, einen Freund von mir, sobald ich das Fahrzeug abgeholt habe. Vermute ich richtig?«
    »Ja.«
    »Ich muss Sie auffordern, den Anruf zu unterlassen, Celeste.«
    »Aber, Monsieur, das ist …«
    »Ich möchte ihn gern überraschen. Es ist … eine Art Spiel zwischen ihm und mir. Sie verstehen?«
    Nun war es an ihr, sich vorzubeugen. Ihr Lächeln ebbte zu rein professioneller Freundlichkeit ab.
    »Monsieur Jones, Sie bringen mich da in eine … eine schwierige Lage. Das verstehen Sie doch sicher auch?«
    »Ja, das ist mir klar, Celeste. Aber ich habe keine Bitte geäußert.«
    Ganz kurz war sie perplex. »Wie bitte?«
    Mit den Fingern der rechten Hand begann Geiger einen geschmeidigen, leichten Trommelwirbel auf der Theke.
    »Wenn ich die Wahrheit sagen soll, Celeste, dann ist es lebenswichtig, dass mein Freund meine ungefähre Ankunftszeit nicht erfährt – und deshalb darf ich nicht zulassen, dass Sie diesen Anruf tätigen.«
    »Monsieur … Ist das … vielleicht ein Scherz?«
    »Celeste, in meinem ganzen Leben habe ich noch nie Witze gemacht. Klinge ich so, oder sehe ich so aus, als wäre das jetzt anders?«
    Ihr atemberaubender Kopf neigte sich um zehn Grad. Sie erinnerte ihn an einen Hirsch, der im Wald einen Zweig knacken hört.
    »In diesem Moment beobachtet uns jemand, Celeste. Ihr Foto wurde bereits aufgenommen.«
    »Mein Foto? «
    Der Inquisitor sah zu, wie ihre Augen reflexartig zur Seite blickten und die Umgebung absuchten. Er wandte sich halb um – und entdeckte Calvin an der gegenüberliegenden Wand, dreißig Meter entfernt. Geiger nickte, und Calvin winkte ihm kurz zu.
    Celeste sah die Bewegung. »Aber … wieso? «
    Geiger wandte sich der jungen Frau wieder zu. Sie hatte eine Hand flach auf die Theke gedrückt, und er bedeckte sie sanft mit seiner Rechten.
    »Celeste, sehen Sie mich an.«
    Der Befehl war weich und leicht wie ein Sommerwind und zog ihren Blick auf sich wie ein Paar starker Hände.
    »Mir ist klar, dass Sie nichts von dem verstehen, was jetzt geschieht, dass es Ihnen bizarr erscheint, oder, wie Sie sagten, sogar als eine Art Scherz. Am einfachsten ausgedrückt: Ihr Pech, dass Sie hier Dienst hatten, als ich ankam, aber jetzt sind Sie in etwas sehr Ernstes verwickelt. In eine Sache auf Leben und Tod. Ist Ihr Englisch so gut, dass Sie begreifen, was ich sage?«
    Ein Dutzend Schauspieler hätte seine Ansprache wiederholen können und damit keine Wirkung erzielt oder Ablehnung geerntet, Wut sogar, doch während Celeste ihn anstarrte, sah Geiger, wie Partien ihres Gesichts – Kiefer, Brauen, Augen, Schläfen – sich leicht verschoben und zu einem neuen Ausdruck anordneten: Das Unfassliche hielt Einzug in ihre Realität. Schließlich nickte sie.
    »Gut«, sagte Geiger. »Celeste, wenn ich zum Haus meines Freundes komme, wird für mich klar sein, ob er mich erwartet hat oder nicht. Daran erkenne ich, ob Sie ihn benachrichtigt haben. Wenn ja, werde ich dem Mann dort drüben, dem mit Ihrem Foto, den Befehl erteilen, Sie zu suchen. Er wird Ihnen wehtun, Celeste. Das ist sein Beruf. Auf dieser Welt gibt es wirklich Menschen, die damit ihr Geld verdienen.«
    Ihre Gesichter waren nur fünfzehn Zentimeter voneinander entfernt, und sie konnte sich von ihm genauso wenig zurückziehen wie der Mond von der Erde.
    »Also noch einmal – ich möchte sicher sein, dass Sie es begriffen haben. Es ist ganz einfach. Wenn Sie nicht anrufen, geht Ihr Leben weiter wie bisher. Nichts ändert sich. Wenn

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