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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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Sie anrufen, werden die Folgen schrecklich sein. Es ist überaus wichtig, dass Sie mir glauben, Celeste.«
    Sie nickte wieder. »Ich werde nicht anrufen. Das verspreche ich.«
    Geiger nahm einen Umschlag aus der Tasche und legte ihn auf die Theke. In dem Kuvert befanden sich zehn Hunderteuroscheine.
    »Das ist für Ihre Mühe. Danke, Celeste.«
    Geiger nahm seine Tasche, drehte sich um und ging.
    »Gern geschehen«, sagte sie, aber so leise, dass er es unmöglich hören konnte.
    Geiger zählte Calvin vier Fünfzigeuroscheine in die Hand, und nach dem dritten schüttelte Calvin den Kopf.
    »Du lieber Gott … Bitte … Das ist zu viel. Ich bin ja schon …«
    »Calvin, Sie müssen jetzt den Mund halten. Nachdem Sie die Fahrkarte bezahlt haben, sollte Ihnen ein wenig Geld für unterwegs bleiben.«
    Calvins Mund verzog sich bewegt. »Herzlichen Dank. Echt. Herzlichen Dank. Und ich möchte Ihnen sagen … Ich weiß nicht, ob Sie ein gläubiger Mensch sind und welchem Glauben Sie dann angehören …«
    »Ich glaube nicht an Gott, Calvin.«
    Calvin lächelte gelassen und geduldig. »Nun, mein Freund … Sie sind eine großzügige Seele, und im Buche Gottes gibt es nichts Besseres.« Er steckte sich die Banknoten in die Tasche. »Wenn Sie mir Ihren Namen und Ihre Adresse geben, schicke ich Ihnen das Geld, sobald Sie wieder zu Hause sind.«
    »Das ist nicht erforderlich, Calvin. Und die Wahrheit ist … Ich rechne nicht damit, nach Hause zurückzukehren.«
    »Also lassen Sie sich treiben und sehen so viel von der Welt wie möglich, was?«
    »Etwas in der Richtung.«
    Calvin reichte ihm die Hand. »Na ja … Wenn Sie je nach Nebraska kommen …«
    Geiger nahm die Hand und schüttelte sie. »Leben Sie wohl, Calvin.«
    »Good-bye. Und Gott segne Sie, Mister.«
    Geiger blickte zu der Taxitheke hinüber. Celeste hatte alles beobachtet. Ihr Gesicht war so weiß wie ihre Bluse. Er nahm seine Tasche und ging davon.
    Geiger wartete innen an der Glaswand, während er mit Google Maps auf dem iPad eine virtuelle Reise machte: weg vom Bahnhof zur Straße nach Tulette.
    Der rote Renault fuhr an dem Gebäude vorbei und hielt. Die Fahrertür öffnete sich, und ein Mann trat heraus. Er sah aus wie Mitte fünfzig, hatte breite Schultern und das Gesicht eines Shar-Peis. Als er die Ärmel seines marineblauen Sakkos herunterzog, sah Geiger, dass die Ellbogen abgewetzt waren. Der Mann stellte sich neben dem Wagen auf und hielt mit einer Hand ein Pappschild hoch, auf das »Taxi Provencal« aufgedruckt und darunter in großen, ungelenken Buchstaben »EZRA« geschrieben stand. Mit der freien Hand fuhr er sich durch sein kurzes Haar.
    Geiger verließ das Gebäude und ging auf den Fahrer zu. »Ich bin Ezra«, sagte er.
    Der Fahrer lächelte und verneigte sich knapp und abgehackt. »Bonjour, Monsieur. Ich bin Bruno.«
    Er öffnete die Hintertür, und Geiger stieg in den Wagen. Den Innenraum dominierte ein schwaches, aber widerlich süßes, künstliches Fichtenaroma. Bruno kam um den Wagen herum und stieg auf den Fahrersitz, legte den Gang ein und lenkte den Renault vom Bahnhofsgebäude weg. Geiger öffnete wegen des Geruchs sein Fenster.
    »Sprechen Sie Englisch, Bruno?«
    »Ein kleines wenig. Das ist ein Vergnügen für Sie oder ein Geschäft, Monsieur?«
    »Geschäft.«
    »Zum ersten Mal in Frankreich?«
    »Ja.«
    Geiger blickte nach vorn, zur Windschutzscheibe. Die Straße im Blick, sah er in den Rückspiegel und beobachtete das Gesicht des Fahrers, während sie sprachen.
    »Sie haben Ihre Anweisungen, Bruno, mich nach Tulette zu bringen?«
    »Ja, Monsieur. Keine Sorge.«
    »Ich mache mir keine Sorgen, Bruno.«
    Sie waren auf einer zweispurigen Straße, die nach Nordwesten führte. Geiger drehte sich halb herum und blickte aus dem Heckfenster. Keine Fahrzeuge in Sicht – und er drehte sich wieder herum.
    »Fahren Sie Vollzeit, Bruno?«
    Der Fahrer warf einen kurzen Blick auf Geigers Bild im Rückspiegel. »Pardon?«
    »Ihre Arbeit. Fahren. Tun Sie das die ganze Zeit?«
    »Ah, oui. Fünf Jahre jetzt. Lange Zeit bin ich Chefkoch. Aber nicht mehr. Keine Arbeit.«
    Geiger bekam allmählich ein Gefühl für den normalen Sprachrhythmus des Mannes – wie ein Berufstänzer, der sich in die Nuancen eines Musikstücks einhört, ehe er zu tanzen anfängt.
    »Gefällt es Ihnen?«, fragte er.
    Das schiefe Grinsen des Fahrers kam schnell. »C’est chiant.«    
    »Ich spreche kein Französisch, Bruno.«
    »Pardon. C’est chiant heißt: Es ist

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