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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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auch der mythische Inquisitor aus Fleisch und Blut gemacht.«
    »Wird wohl so sein. – Aber wieso habe ich den Eindruck, dass irgendetwas mit diesem Bild nicht stimmt?« Sie richtete sich auf. »Kommt es Ihnen auch so vor?«
    Er grinste breiter und schüttelte den Kopf. »Nein, Zanni. Ich bin Franzose.«
    Dewey schaltete die Scheibenbelüftung ein, damit der Nebel sie nicht beschlug.
    »Dewey?« Victor war am Handy.
    »Ja?«
    »Machen Sie weiter wie bisher. Halten Sie ihn unter Beobachtung.«
    »Klar.« Dewey legte auf und starrte auf sein Opfer. »Willst ein letztes Mal die Sau rauslassen, was? Ich kann’s dir nicht verdenken.«
    Ihre Hotpants glänzten kobaltblau, ihre Stiefel endeten eine Handbreit über den Knien. Ihre kurze silberne Jacke bestand aus Kunstleder, und ihre Brauen waren unverwandt gelangweilt hochgezogen. Die blassen Augen darunter musterten Geiger, als er näher kam.
    »Sprechen Sie Englisch?«, fragte er.
    »Un peu.« Der sarkastische Anflug auf ihren Lippen schlug in ein Grinsen um. »Oh, Baby – sooooo gut.«
    Geiger beobachtete, wie das Grinsen verebbte. Er war sich der vielen Dinge in der Welt bewusst, die seine Sinne, seine Energie und seine Aufmerksamkeit ablenkten – Strategien, Wechselwirkungen, Gespräche und Erklärungen. Er steuerte durch ruhige, aber launische Strömungen, und das war ermüdend.
    »Spricht eine von Ihnen Englisch? Ich bezahle Sie beide.«
    »Ters belle.« Sie musterte die Kolleginnen in der Nähe. »Paulette. Viens ici!«
    Ein paar Läden weiter streckte eine große, rothaarige Frau den Kopf aus einem Eingang, schlug den Kragen ihres langen Mantels hoch und durchquerte gemächlichen Schritts den Regen. Sie musterte Geiger knapp, während sie näher kam.
    »Astrid …«, sagte sie. »Quoi d’neuf?«
    »Ménage-à-trois«, antwortete die erste Frau. »Sprich Englisch.«
    Die Rothaarige lächelte Geiger an. »Guten Abend, Monsieur. Sie möchten eine Party?«
    Geiger blickte von einer Frau zur anderen. »Party? Nein. Ich möchte keine Party.«
    »Aber Sie möchten uns beide haben, zusammen?«
    Geigers Finger trommelten an seinen Seiten. »Ja und nein.«
    »Pardon?«
    »Ich bezahle Sie beide, aber ich möchte keinen Sex mit Ihnen.«
    Die Frauen tauschten einen wissenden Blick aus.
    »Ah … Dann möchten Sie uns zusehen?«
    »Nein. Das hat nichts mit Sex zu tun.«
    Das Lächeln der Rothaarigen glich einem um ein Geheimnis geschlungenes Band. » Cheri … es geht immer um Sex – selbst wenn es nicht um Sex geht.«
    »Ich brauche Sie beide fünf Minuten lang. Dreihundert Euro für jede.«
    Sie verhandelte seit Jahren. Unter der Sonne gab es nichts Neues – nur verschiedene Wege, auf denen man zum gleichen alten Ziel gelangte. Doch der Betrag verblüffte sie.
    »Dreihundert – für jede? «
    »Ja.«
    » Bon. Aber wenn Sie keinen Sex und auch nicht zusehen wollen, was wollen Sie dann?«
    Hinter den Tropfen, die die Windschutzscheibe hinunterliefen, beobachtete Dewey, wie Geiger mit einer Frau in silberner Jacke aus dem Eingang kam. Sie hakte sich bei ihm ein, während sie auf der anderen Straßenseite den Bürgersteig in seine Richtung herunterkamen. Dewey atmete langsamer und ließ sich ein wenig in den Sitz sinken. Doch das Pärchen blieb vor der Tür eines schmalen Gebäudes neben einem Geschäft namens Sex Time stehen. Die Frau schloss die Tür auf, und sie gingen hinein. Dewey richtete sich auf.
    »Lass dir Zeit, Mann«, sagte er. Er schaltete das Autoradio ein, drückte den Knopf für die Sendersuche und horchte auf die Stationen, die im Dreisekundentakt vorbeizogen, wobei er hoffte, auf einen amerikanischen Song zu stoßen – etwas mit einem rauen Unterton und viel Gitarre. So etwas war eine Rarität in dieser Stadt. Das war es, was er am meisten vermisste – ein bisschen Rock ’n’ Roll made in USA.
    Als es zweimal an die Scheibe klopfte, zuckte er zusammen. Er schob die Hand in die Jackentasche und drehte sich um. Die Rothaarige lächelte ihm durch das tropfennasse Glas zu.
    »Suchst du nach mir, mein Hübscher?«
    Dewey scheuchte sie mit finsterem Gesicht weg und drehte sich wieder zur Tür hin, um sie zu beobachten.
    »Heute Abend gibt’s ein Sonderangebot«, lockte sie ihn. »Fünfzig Euro – und du kannst mit mir machen, was du willst.«
    »Kein Interesse«, sagte er, ohne sie anzusehen.
    »Für zwanzig mach ich es dir mit der Hand …«
    »Geh einfach weiter, okay?« Er konnte nicht anders, er musste grinsen. Fünfzig Euro war erheblich

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