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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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haben in der Tat eine merkwürdige Situation – nicht?«
    »Sagt Sankt Victor, der Geduldige.«
    Sie beobachtete, wie der Citroën startete und langsam die Straße entlangfuhr. Ihr Puls war leicht erhöht. Sie hatte gewartet. Worum es ging, spielte keine Rolle – ob Geiger sie auf den Arm nahm oder ob er loszog, um sich ein wenig Foie gras und einen guten Bordeaux zu holen, ehe er morgen sein Leben eintauschte. Wichtig waren nur Handlung, Bewegung und Entscheidung als Beweis für Gedanke und Absicht, eine getroffene Maßnahme, ein ausgeführter Schritt – im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Das Spiel ging voran, und Spiele bewegten sich nur in eine Richtung – auf ihr Ende zu.
    Das Licht auf dem Dach des Taxis war ausgeschaltet. Als Geiger die Hintertür öffnete, empfingen ihn die Klänge von Coltrane sowie Remys strahlendes Lächeln.
    »Bon soir!«
    Geiger schlüpfte in den Wagen und schloss die Tür. Das Bücken zog an seinem Nacken, eine scharfe Erinnerung an bestimmte Zustände. Geiger nahm zwei Hunderteuroscheine aus der Tasche und hielt sie Remy hin.
    Der Fahrer grinste. »Das kann warten, Monsieur. Bis wir fertig sind.«
    »Nehmen Sie das Geld jetzt.«
    Der Taxifahrer zuckte mit den Schultern und nahm die Banknoten. » Merci. Wohin soll es gehen?«
    »Als Erstes verstellen Sie den rechten Seitenspiegel so, dass ich von hier aus hineinsehen kann.«
    »Pardon?«
    Geiger beugte sich vor und zeigte. »Den Spiegel …«
    »Ah! Miroir. Aber sicher.« Der Fahrer veränderte die Einstellung. »So gut?«
    Geiger lehnte sich zurück. »Etwas höher.«
    »Hoch?« Der Taxifahrer drehte den Spiegel vorsichtig. »Oui?«
    »Gut.« Von seinem Sitz aus hatte Geiger nun eine gute Sicht auf die Straße hinter ihm. »Fahren Sie zur Rue Saint Denis – und lassen Sie sich Zeit.«
    Der Fahrer hob die Brauen und blickte in Geigers leeres Gesicht im Rückspiegel. Er begann sich ein Bild von der Lage zu machen.
    »Monsieur – darf ich fragen – werden wir …« Er runzelte die Stirn und klopfte sich dagegen. »Wie nennt man das?«
    »Verfolgt?«
    » Oui! Werden wir verfolgt?«
    Geiger begegnete Remys Blick im Rückspiegel. »Hoffentlich.« Er nahm sein iPad aus der Tasche und holte die neun Bilder der geparkten Fahrzeuge auf den Schirm. »Fahren Sie, Remy.«
    Die Neonschilder der Sexshops und Bars malten ertrinkende Farbsträhnen in die Pfützen, und die Durstigen und die Neugierigen liefen mit hochgeschlagenem Kragen und Zeitungen über dem Kopf herum. Doch die Bordsteinschwalben des Boulevards de Clichy hielt es nicht in den Häusern. Einige lehnten in den Türöffnungen, andere standen unter triefenden Markisen, eine Hüfte und einen baumelnden, kniehohen Stiefel herausgestreckt, und klopften Asche von der glühenden Zigarette.
    Remy unterdrückte ein Grinsen. »Monsieur … Wollen wir hier wirklich hin?«
    »Reden Sie jetzt nicht«, befahl Geiger. Sein Blick zuckte zwischen dem Rückspiegel und dem Seitenspiegel hin und her. Er bemerkte, dass die Straße eine Biegung machte. »Fahren Sie links rüber. Verstanden?«
    »Ja. Nach links.«
    Während Remy das Manöver ausführte, entdeckte Geiger im Seitenspiegel für einen Sekundenbruchteil einen silbernen Wagen, der einige Fahrzeuglängen hinter ihnen fuhr. Sein Blick schoss zum iPad und fand Fotos von zwei silbernen Pkws – einem Citroën und einem Renault. Er prägte sich ihre Nummernschilder ein.
    Dewey beobachtete, wie das Taxi an der Kreuzung hielt. Er parkte an einer dunklen Stelle zwischen zwei Straßenlaternen ein, schaltete das Licht und die Scheibenwischer aus und öffnete das Seitenfenster einen Spalt weit. Vor den Lokalen riefen Türsteher den Leuten zu und versuchten, Touristen auf ein paar Drinks und etwas nackte Haut hereinzulocken. Geiger stieg aus dem Taxi, blickte sich um und ging den Bürgersteig entlang. Vor einer Tür mit einer kurzen Leinwandmarkise, wo eine Frau an einer Zigarette paffte, blieb er stehen. Dewey nahm sein Handy und drückte die 1.
    »Ja«, sagte Victor.
    »Er ist auf dem Boulevard de Clichy aus dem Taxi gestiegen. Viele Sexshops und Striplokale hier. Und Nutten. Er spricht gerade mit einer.«
    Victor saß an einem kleinen Tisch in Zannis Zimmer, vor sich das Kreuzworträtsel. Er wandte sich ihr zu. Sie lag auf dem Bett und schaute BBC News im Fernsehen.
    »Geiger ist im Rotlichtviertel und quatscht gerade eine Hure an.«
    Zanni neigte den Kopf wie ein Jagdhund. »Wirklich …«
    Victor grinste. »Wie es scheint, ist

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