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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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zum Tanz, nicht mehr und nicht we­ni­ger. Hät­te der Be­ar­bei­ter sich tat­säch­lich hin­ter den ein­zel­nen Fil­tern und Ver­frem­dungs­schrit­ten vers­tecken wol­len, er wäre mit Si­cher­heit in der Lage ge­we­sen, das End­er­geb­nis als eine Ebe­ne ab­zuspei­chern und nicht Schritt für Schritt der Be­ar­bei­tung in je­weils ein­zel­nen Ebe­nen ab­zu­le­gen. Ab­ge­se­hen da­von hat­te er mit dem Hoch­la­den bei Fa­ce­book zwei­felsoh­ne einen Zweck ver­folgt.
    Während der hei­ße Kaf­fee all­mäh­lich Mafros Le­bens­geis­ter weck­te, sah er zu, wie sein Bild­be­ar­bei­tungs­pro­gramm ge­mäch­lich Ren­de­ring um Ren­de­ring rück­gän­gig mach­te. Fast sah es aus, als sei es dem Täter in ers­ter Li­nie dar­um ge­gan­gen, re­chen-in­ten­si­ve Vor­gän­ge an der Da­tei durch­zu­führen. Der Ver­laufs­bal­ken auf dem Mo­ni­tor be­weg­te sich un­sag­bar lang­sam.
    Mafro wünsch­te, er säße zu­hau­se am ei­ge­nen Rech­ner – die­se lah­men Büro­kis­ten wa­ren für so kom­ple­xe Be­ar­bei­tungs­vor­gän­ge ein­fach nicht lei­stungs­fähig ge­nug. Ge­duld konn­ten er und das DSCS sich aber ge­ra­de am we­nigs­ten leis­ten.
    Das Pro­gramm läu­te­te den letzten Re­chen­vor­gang ein. Als sich ganz all­mäh­lich ein er­kenn­ba­res Bild auf dem Mo­ni­tor her­aus­zu­kri­stal­li­sie­ren be­gann, ver­schluck­te Mafro sich bei­na­he an sei­nem Kaf­fee und knall­te sei­ne Tas­se auf den Tisch.

    „Das kön­nen die doch nicht ma­chen. Ist das nicht Be­hin­de­rung der Jus­tiz?“
    „Doch kön­nen sie“, nick­te Ba­varois, der die Auf­ge­bracht­heit der Wöl­fin ver­stand und teil­te. „Zu­min­dest sagt das ihre Rechts­ab­tei­lung. Sie ha­ben mir einen gan­zen Arm voll For­mu­la­ren zum Aus­fül­len ge­schickt, An­trä­ge, Er­klärun­gen, Rechts­be­leh­run­gen …“ Er schleu­der­te die Klar­sicht­hül­le auf ih­ren Schreib­tisch.
    Sie warf einen flüch­ti­gen Blick auf den Pa­pier­krieg. „Puh, auch noch jede Men­ge Tech­no­bab­bel. Wo­her soll ich denn wis­sen, mit wel­cher IP-Adres­se Vin­ce Vega aufs In­ter­net zu­greift? Ken­nen Sie sich mit so­was aus?“, frag­te sie.
    „Kein Stück.“
    „Ich auch nicht. Mist, und, das an ei­nem Tag, an dem Ihr IT-Guru nicht da ist.“
    „Sie ha­ben recht, für Kris wäre das kein Pro­blem ge­we­sen, der macht so was mit links … Grip­pe, pah. Das häuft sich bei dem wirk­lich in der letzten Zeit. Früher war er nie krank – nie. Aber es macht eben was mit ei­nem, wenn un­er­war­tet die Frau stirbt.“
    Geza, die sich in die Do­ku­men­te ver­tieft hat­te, blick­te schlag­ar­tig auf. Et­was in ihr wuss­te, dass dies ein ent­schei­den­der Satz ge­we­sen war. Sie frag­te, ohne eine Se­kun­de dar­über nach­zu­den­ken:
    „Wann ist denn Frau Ma­net ge­stor­ben und vor al­lem wie?
    Ba­varois, über­rascht von der hef­ti­gen Nach­fra­ge, ant­wor­te­te: „Kris’ Frau ist vor ein paar Jah­ren er­trun­ken.“
    Die Wöl­fin er­starr­te.
    „Das ist nicht ihr Ernst.“
    Ehe Ba­varois, der mit ver­blüff­ter Mie­ne in Gez­as to­ten­blei­ches Ge­sicht schau­te, nach­ha­ken konn­te, wa­ren stür­mi­sche Schrit­te auf dem Flur zu hören. Von wei­tem schrie Fron­zac: „Geza! Geza!“
    Völ­lig au­ßer Atem riss er die Tür auf und stol­per­te, wild ein Din-A-4-Blatt mit dem Com­pu­ter­aus­druck ei­nes Fo­tos dar­auf schwen­kend, ins Zim­mer.
    „Ich hab das Foto er­kenn­bar ge­macht“, keuch­te er. „Wenn man weiß, wie es geht, ist es gar nicht so schwer. Aber du wirst nicht glau­ben, was …“
    „Doch“, sag­te Geza Wolf ton­los. „Ich weiß es. Ich habe es ge­ra­de eben be­grif­fen. Es ist Ma­net.
    Kris Ma­net ist der Fa­ce­book-Kil­ler.“

    Da­nach ging al­les ganz schnell.
    Die Wöl­fin und Mafro er­klär­ten dem Chef des DSCS, was Letzte­rer sich nur wi­der­stre­bend ein­ge­stand: dass Kris Ma­net per­fekt in ihr Pro­fil pass­te.
    Er war vier­zig Jah­re alt. Er war IT-Spe­zia­list, was die Ma­ni­pu­la­tio­nen an den elek­tro­ni­schen Ak­ten der Po­li­ce Ju­di­ciaire er­klär­te. Er war ein Ein­zel­gän­ger, von des­sen Pri­vat­le­ben au­ßer der Tat­sa­che, dass er durch einen tra­gi­schen Un­fall ver­wit­wet

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