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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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wür­de, träu­men wür­de.
    „Warum ist Dok­tor Wolf sich da ei­gent­lich so si­cher?“, hak­te Ba­varois nach.
    „Weil sein Um­gang mit Zoë nicht ins Mus­ter passt“, er­klär­te Mafro. „Die Spu­ren­si­che­rer konn­ten nach­wei­sen, dass sie le­bend bei der Er­mor­dung Da­ni­el­le Kahns zu­ge­gen war, er­in­nern Sie sich? Au­ßer­dem hat er es auf un­treue Frau­en ab­ge­se­hen, und da­von gibt es, so­weit ich weiß … so­weit wir wis­sen bei Zoë kei­ne An­zei­chen. Zu­min­dest nicht ak­tu­ell.“
    „Ihre El­tern klam­mern sich im­mer noch an der Ent­führungs­theo­rie fest“, sag­te Ba­varois.
    „Aber sie le­sen mit Si­cher­heit auch Zei­tung“, kon­ter­te Mafro und tipp­te nun sei­ner­seits auf die Map­pe auf sei­nem Schreib­tisch. „Sie wis­sen, was er mit Da­ni­el­le Kahn ge­macht hat …“
    „Ich möch­te nicht in de­ren Haut stecken“, brumm­te Ba­varois. „Zoë ist ihre ein­zi­ge Toch­ter. Sie ist jetzt seit über drei Wo­chen in sei­ner Ge­walt.“ Dann setzte er hin­zu: „In Ih­rer Haut üb­ri­gens auch nicht, Mafro. Aber wir sind uns doch ei­nig, dass es nicht um Lö­se­geld geht, oder – da wären in­zwi­schen längst ein Er­pres­ser­an­ruf oder eine schrift­li­che Geld­for­de­rung ein­ge­gan­gen.“
    Mafro nick­te und ließ sich kraft­los wie­der auf sei­nen Büro­stuhl sacken. Sei­ne Fin­ger spiel­ten mit den Fo­tos von Da­ni­el­le Kahn, und sei­ne Ge­dan­ken schweif­ten ab. ‚Ma­net‘, dach­te er, ‚der Mann, der im­mer von sich be­haup­tet hat­te, er kön­ne nicht nach un­ten in die Pa­tho­lo­gie ge­hen, weil ihm sonst auf der Stel­le schlecht wür­de. Der lie­ber im Büro ge­blie­ben war, hin­ter sei­ner Mo­ni­tor­pha­lanx ver­schanzt, und im In­ter­net auf Beu­te­fang ge­gan­gen war. In sei­ner vir­tu­el­len Welt. ‚Nein‘, be­fand Mafro, ‚er durf­te auf kei­nen Fall zu­las­sen, dass der Chef ihn von die­sem Fall ab­zog. Geza Wolf soll­te ihn nicht um­sonst aus die­sem tie­fen, schwar­zen Loch wie­der zu­rück ans Ta­ges­licht ge­zerrt ha­ben. Er hat­te ihr noch gar nicht ge­sagt, wie dank­bar er ihr war ...‘
    Er ver­such­te, sich auf Ba­varois zu kon­zen­trie­ren, aber die Er­schöp­fung, die weit über das Kör­per­li­che hin­aus­ging und sich in sei­nem Ge­müt nie­der­schlug, mach­te es ihm schwer.
    „Hät­ten wir ver­su­chen sol­len, den Fern­se­h­auf­tritt der El­tern zu ver­hin­dern?“, frag­te er sei­nen Chef. Da­bei strich er sich müde mit der Hand übers Ge­sicht. Zoës Va­ter hat­te öf­fent­lich ge­weint … das hät­te Mafro vor­her nie für mög­lich ge­hal­ten.
    „Sie klam­mern sich an je­den Stroh­halm“, ant­wor­te­te Ba­varois. „Und Mon­sieur Io­nes­co ist wohl­ha­bend. Ich glau­be, ich hät­te an sei­ner Stel­le das­sel­be ge­tan.“
    Mafro nick­te. Er war ziem­lich si­cher, dass Zoës El­tern wirk­lich Him­mel und Höl­le in Be­we­gung ge­setzt hät­ten, um prak­tisch jede er­denk­li­che Sum­me für die Frei­las­sung ih­rer Toch­ter locker zu ma­chen – aber Ma­net ging es nicht um Geld.
    „Was glau­ben Sie, wie lan­ge das ge­dau­ert hat?“, wech­sel­te Mafro das The­ma und schob die Ta­tort­fo­tos mit Da­ni­el­le Kahns zer­schla­ge­nem Leib halb über den Tisch. Er quäl­te sich seit dem Tag des Lei­chen­fun­des mit die­ser Fra­ge her­um. Er ver­such­te ab­zuschät­zen, wie irre, wie sa­dis­tisch der Mann, den sie jag­ten, wirk­lich war. „Ra­pha­el schreibt, nur die we­nigs­ten Ver­let­zun­gen sei­en nach dem Tode ent­stan­den.“
    „Ich hab’s ge­le­sen“, ent­geg­ne­te Ba­varois.
    Mafro rieb sich die Au­gen.
    „Ich ent­zie­he Ih­nen den Fall, Mafro“, sag­te sein Chef ru­hig.
    Mit ei­nem Schlag war Mafro hell­wach. „Chef, das geht nicht!“
    Ba­varois ver­zog kei­ne Mie­ne. „Ich brau­che einen Re­cher­cheur, der gut am Rech­ner ist. Wir müs­sen nicht nur Ma­nets Weg­fall kom­pen­sie­ren, wir müs­sen bes­ser sein als er. Bis auf Wei­te­res kei­ne Au­ßen­e­in­sät­ze mehr für Sie – kle­ben Sie Ih­ren Arsch hier im Büro hin­ter einen Rech­ner.“ Er er­hob sich. „Wir fah­ren da jetzt ohne Sie hin. Ich brau­che hier je­man­den, der von der Zen­tra­le aus

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