Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
Geisteskranken wie unserem Täter oder den Tätern, ist zu versuchen, eine Tür in ihr Denkgebäude zu finden. Zu denken wie sie. Dann gilt es, das erste Opfer zu finden – und sich mit den klaren Anhaltspunkten zu befassen, die man hat.”
„Anhaltspunkte?“, fragte Fronzac.
„Ja. Mir geht etwas nicht mehr aus dem Kopf, das unser Killer gestern am Telefon zu mir gesagt hat.
‚Das Feuer brennt. Die Kugel durchbohrt. Das Wasser nimmt den letzten Rest von Luft.‘
Erinnern Sie sich?“
„Ja, klar“, sagte Fronzac, sofort angesteckt von dem Funkeln in ihren Augen, von dem Jagdfieber, das sie gepackt hatte. Er ließ sich wieder auf den Besucherstuhl fallen. „Was ist damit?“
„Na ja ...
Das Feuer brennt
– das bezieht sich fraglos auf Michelle Tourrende.“
„Korrekt“, nickte Mafro.
„
Die Kugel durchbohrt
– das lässt mich sofort an Commissaire Brousse denken.“
„Auch möglich, ja.“
„Aber
Das Wasser nimmt den letzten Rest von Luft?
Was ist damit? Wir haben noch kein Opfer, das ertrunken ist. Haben wir damit vielleicht einen Hinweis auf das erste Opfer, das wir noch gar nicht kennen – das wichtigste Opfer in der Karriere jedes Serientäters? Oder hat er uns damit einen Hinweis gegeben, was er mit der nächsten Frau vorhat?“
„Verdammt“, sagte Mafro, „da könnten Sie tatsächlich auf etwas gestoßen sein. Ich gehe mal rüber in mein Zimmer, arbeitet an der Bilddatei und lasse mir das durch den Kopf gehen.“ Er erhob sich und wandte sich zum Gehen.
Sie nickte ihm zu. „Viel Erfolg – und Mafro ...“
„Ja?“
„Holen Sie sich endlich einen Kaffee.“
Er grinste. „Zu Befehl.“ Dann schob er sich durch die Tür nach draußen.
„Wie gesagt“, rief Geza ihm nach, während sie den Laptop wieder zu sich herumdrehte und sich darüber beugte, „Sie sind der Einzige, dem ich im Augenblick traue. Machen Sie sich was draus.“
„Er ist der Einzige? Nicht einmal mir vertrauen Sie?“
Gezas Kopf ruckte hoch. Knapp hinter der Tür, diese gerade sanft ins Schloss drückend, stand ein extrem übernächtigter René Bavarois. Die Wölfin war nicht sicher, ob in seiner Stimme leise Belustigung oder tatsächliche Verletzung angeklungen war.
„Im Moment nehme ich tatsächlich gar nichts als gesichert hin“, sagte sie reserviert, aber gleichzeitig so verbindlich wie möglich. Sie deutete auf ihren Besuchersessel, und Bavarois, der eine offene Klarsichthülle mit Papieren bei sich trug, nahm Platz.
„Ich finde, wir müssen einfach in alle Richtungen ermitteln, solange wir nichts wirklich Greifbares haben … müssen jeder Idee, jedem Hinweis, ja sogar jeder Ahnung nachgehen“, fuhr sie fort.
„Sie haben Mafro wieder gut hingekriegt“, sagte Bavarois. Es war nicht wirklich eine Antwort auf die Worte der Wölfin. „Aber ich habe ein bisschen Bauchschmerzen, dass ihn die Entführung Zoës komplett aus der Bahn werfen könnte.“
Geza beschloss, seinem Beispiel zu folgen und ebenfalls etwas Unzusammenhängendes zu antworten.
„Was sagt Facebook Frankreich?“
„Die gibt es nicht. Facebook hat seinen Firmensitz für ganz Europa in Irland, und die Typen dort stellen sich quer. Ich werde jetzt einen richterlichen Beschluss beantragen.“
„Und sonst?“
„Zach hat minimale DNA-Spuren an Danielle Kahns Leiche gefunden, vermutlich Speichel. Er prüft gerade, ob das Material reicht, um im Zweifelsfall einen Massengentest durchführen zu lassen.“
„Sie wollen die gesamte Pariser Polizei zur Speichelprobe antreten lassen?“, fragte Geza ehrlich überrascht.
„Wenn es sein muss – auch das“, sagte Bavarois düster.
Mafro schlürfte seinen Kaffee und starrte auf den linken der beiden Breitbildmonitore auf seinem Schreibtisch. In einem hatte Geza sicher recht gehabt: Das Bild war eine Aufforderung
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