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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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war, kaum je­mand et­was Nähe­res wuss­te. Sei­ne Frau war er­trun­ken. Ob­gleich er in der IT-Ab­tei­lung ar­bei­te­te, hat­te er seit drei Jah­ren nicht nur kei­nen ein­zi­gen Pflichtü­bungs­ter­min auf dem Schieß­stand ver­passt, son­dern bei je­dem da­von auch her­vor­ra­gen­de Er­geb­nis­se er­zielt.
    Um 9.16 Uhr te­le­fo­nier­te Com­man­dant de Po­li­ce René Ba­varois mit dem zu­stän­di­gen Un­ter­su­chungs­rich­ter und be­an­trag­te die Ein­satz­frei­ga­be für ein Mo­bi­les Ein­satz­kom­man­do.

13
Azrael
    12.3.2011, 11:20
    Ein Haus in der Nähe des Jar­din du Lu­xem­bourg
    Quar­tier La­tin, Pa­ris
    Nach ei­ni­gen spek­ta­ku­lären Ent­führungs­fäl­len in Frank­reich in den späten 1980er Jah­ren hat­te die franzö­si­sche Le­gis­la­ti­ve ei­ni­ge spe­zi­el­le Pro­to­kol­le für den Um­gang mit Gei­sel­nah­men im­ple­men­tiert, mit de­ren Hil­fe man Leh­ren aus den Feh­lern der Ver­gan­gen­heit zie­hen woll­te. René Ba­varois hat­te als ver­hält­nis­mäßig jun­ger lei­ten­der Po­li­zei­be­am­ter an den da­ma­li­gen Ver­hand­lun­gen und Aus­ar­bei­tun­gen teil­ge­nom­men. Er kann­te die­se Vor­schrif­ten in- und aus­wen­dig und be­rief sich am Te­le­fon auf ge­nau die rich­ti­gen aus­schlag­ge­ben­den Fak­to­ren.
    Die von ihm be­an­trag­ten Maß­nah­men wur­den im vol­len Um­fang ge­neh­migt. Um 9:29 ver­stand der zu­stän­di­ge Staats­an­walt, dass das Phan­tom na­mens Fa­ce­book-Kil­ler, das die franzö­si­schen Jus­ti­z­or­ga­ne in den letzten Wo­chen al­les an­de­re als gut hat­te aus­se­hen las­sen, Ziel des ge­plan­ten Zu­griffs sein soll­te. Ba­varois ent­hielt ihm auch nicht vor, dass er von min­des­tens ei­ner le­ben­den Ge­fan­ge­nen aus­ging, der ehe­ma­li­gen Le­bens­ge­fähr­tin ei­nes sei­ner lei­ten­den Er­mitt­ler. Er deu­te­te auch an, dass ihr Ziel wahr­schein­lich ent­we­der auf der Su­che nach ei­nem wei­te­ren Op­fer war oder sich be­reits wie­der eine Frau ge­schnappt hat­te, die le­dig­lich noch nie­mand als ver­misst ge­mel­det hat­te. Ri­chard Mar­tin, der Staats­an­walt, hör­te lan­ge zu. Dann sag­te er ei­ni­ge fol­gen­schwe­re Wor­te, die René Ba­varois ganz und gar nicht ge­fie­len.

    Die letzten Wo­chen wa­ren für Mafro die Höl­le ge­we­sen. Ir­gend­wie war es jetzt, da sie wuss­ten, mit wem sie es zu tun hat­ten, auch nicht bes­ser ge­wor­den. Er saß an sei­nem Schreib­tisch und frag­te sich, was er wohl tun wür­de, wenn Ma­net Zoë töte­te und er ihn da­nach in die Fin­ger be­käme.
    Vor sich hat­te er eine Map­pe mit Fo­tos der to­ten Da­ni­el­le Kahn und den da­zu­ge­hören­den Ob­duk­ti­ons­be­richt.
    Mafro schlug die Map­pe auf und schluck­te. Er roch wie­der die nas­se Erde, den feuch­ten Stein, das Blut und die Ver­we­sung. Die auf dem Sek­ti­ons­tisch auf­ge­nom­me­nen Fo­tos sa­hen ge­ra­de­zu fried­lich aus im Ver­gleich zu dem, was er und die an­de­ren im Stein­bruch ge­fun­den hat­ten: Eine zer­bro­che­ne Glie­der­pup­pe, of­fe­ne Frak­tu­ren über­all und Blut, so viel ge­ron­ne­nes Blut¬; die wim­meln­den Ma­den, die be­gon­nen hat­te, es sich an der Lei­che ei­ner der re­nom­mier­tes­ten Psy­cho­the­ra­peu­tin­nen Frank­reichs güt­lich zu tun.
    Als er sie mit Hil­fe ei­nes her­um­lie­gen­den As­tes auf den Rücken ge­dreht hat­te, hat­ten Da­ni­el­le Kahns Au­gen of­fen ge­stan­den. An­kla­gend hat­te das un­ver­letzte der bei­den ihn an­ge­st­arrt, aus dem Ge­sicht, in dem die­ser Irre Ma­net – wahr­schein­lich mit ei­nem Ba­se­ball­schlä­ger oder ei­ner ver­gleich­ba­ren stump­fen Hieb­waf­fe, wie Ra­pha­el schrieb – so ziem­lich je­den Kno­chen zer­trüm­mert hat­te. Bei­de Arme wa­ren ge­bro­chen ge­we­sen – der eine zer­schla­gen, wie er seit der Lek­tü­re des Ob­duk­ti­ons­be­rich­tes wuss­te, der an­de­re von ih­rem Sturz.
    Mafro schlug die Map­pe wie­der zu. Er muss­te ir­gend­wie die­se Bil­der los­wer­den. Muss­te sich kon­zen­trie­ren.
    Es klopf­te an der Tür.
    „Her­ein“, sag­te Mafro.
    Sein Chef, René Ba­varois, öff­ne­te und blieb an den Tür­rah­men ge­lehnt ste­hen.
    Er

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