Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
Vom Netzwerk:
sag­te zu­nächst nichts, son­dern mus­ter­te Mafro gründ­lich von oben bis un­ten. „Wie geht es Ih­nen?“, frag­te er dann ohne jede Ein­lei­tung. Wie im­mer wirk­te sei­ne hohe, un­an­ge­neh­me Stim­me auf Mafro, als sei ei­nem Leh­rer die Krei­de ab­ge­bro­chen und er habe aus Ver­se­hen mit den Fin­ger­nä­geln über die Ta­fel ge­kratzt.
    Mafro wuss­te, was jetzt kam: das Pro­blem der per­sön­li­chen Be­fan­gen­heit. Er hat­te dar­auf ge­war­tet, seit klar war, dass Zoë sich in den Hän­den des Fa­ce­book-Kil­lers – Ma­nets!, mahn­te er sich ge­dank­lich zur Ord­nung – be­fand. Der Chef hat­te Angst, dass er zu­rück­fiel in den Zu­stand, in dem er sich nach Kyls Er­mor­dung be­fun­den hat­te. Nicht ganz zu Un­recht, wie sich Mafro zäh­ne­knir­schend selbst ein­ge­ste­hen muss­te.
    Er hob den Kopf und er­wi­der­te Ba­varois’ Blick so neu­tral wie mög­lich. Der Chef hat­te ihn un­mit­tel­bar nach der Grün­dung des DSCS ins Team ge­holt. Mafro wuss­te, dass der klei­ne Mann, den vie­le nur für einen er­folgs­ver­lieb­ten Büro­kra­ten hiel­ten und da­mit enorm un­ter­schätzten, große Stücke auf ihn hielt. Was sie bei­de ver­band, war die lei­den­schaft­li­che Ent­schlos­sen­heit, den Se­ri­en­tätern, die sie ge­mein­sam jag­ten, das Hand­werk zu le­gen. Ba­varois hat­te von An­fang an ge­wusst, dass Mafro nicht we­gen der nächst­höhe­ren Ge­halts­stu­fe in sei­ne Spe­zi­al­ein­heit ge­wech­selt war.
    Sei­ne Spe­zi­al­ein­heit. Die der klei­ne Bur­gun­der ab­so­lu­tis­tisch re­gier­te wie einst der Son­nen­kö­nig sein Reich.
    „Dan­ke, gut“, sag­te Mafro. „Al­les im Lot.“ Er merk­te selbst, wie hohl die­se Wor­te ge­klun­gen hat­ten. „Möch­ten Sie Platz neh­men, Chef?“
    Ba­varois rühr­te sich nicht von der Stel­le, son­dern ließ nur wei­ter die­sen zu­gleich fra­gen­den und wis­sen­den Blick auf Mafro ru­hen. Der ent­schloss sich zur Flucht nach vorn:
    „Gibt es ein Pro­blem, Mon­sieur le Com­man­dant? Ha­ben Sie ir­gend­wel­che Be­an­stan­dun­gen hin­sicht­lich mei­ner Ar­beit?“
    Ba­varois trat nun doch ein, schloss die Tür hin­ter sich und nahm auf dem Mafros Schreib­tisch am nähe­s­ten ste­hen­den Be­su­cher­stuhl Platz. Im Licht der Lam­pe wirk­te er noch blas­ser, als er tat­säch­lich war. Er kniff die Lip­pen zu­sam­men.
    „Kei­ne Be­an­stan­dun­gen.“
    „Aus­ge­zeich­net … im­mer­hin ha­ben Sie mir ja auch mei­ne per­sön­li­che Psy­cho­lo­gin be­schafft.“ Mafro ret­te­te sich in den Hu­mor und fühl­te sich so­fort si­che­rer.
    „Aber fühlen Sie sich ei­ner Un­ter­su­chung ge­wach­sen, die Sie als Per­son in ih­rem pri­va­ten Be­reich in so star­kem Maße und un­mit­tel­bar be­trifft?“
    „Fra­gen Sie mei­ne Psy­cho­lo­gin.“
    Ba­varois war mit die­ser kurz an­ge­bun­de­nen Ant­wort au­gen­schein­lich al­les an­de­re als zufrie­den. Doch ehe er ant­wor­ten konn­te, klopf­te es er­neut, und Fa­b­re­gas streck­te, ohne eine Auf­for­de­rung ab­zu­war­ten, den Kopf zur Tür her­ein.
    „Nicht jetzt“, knurr­te Ba­varois. Der uni­for­mier­te Po­li­zist be­eil­te sich, die Tür wie­der zuzu­zie­hen.
    Ba­varois wand­te sei­ne Auf­merk­sam­keit wie­der Mafro zu. „Ich fra­ge aber Sie. Sie müs­sen sich fra­gen las­sen, Mafro, ob Sie es aus­hal­ten, die Lei­che Ih­rer Ex auf­zu­fin­den, die so aus­sieht.“ Sein Fin­ger stach auf die Map­pe auf dem Schreib­tisch her­ab.
    „Es bes­teht kein Grund zur Sor­ge – zum einen ist Dok­tor Wolf fest da­von über­zeugt, dass Ma­net Zoë nicht ent­führt hat, um sie zu töten, und zum an­de­ren … schlim­mer als bei Kyl kann es nicht sein.“ Mafro er­hob sich. „Ich wür­de jetzt ger­ne nach­se­hen ge­hen, was Fa­b­re­gas woll­te.“ Vor sei­nem geis­ti­gen Auge sah er das Ge­sicht Kyls mit der blut­ver­schmier­ten rech­ten Sei­te, sah den Freund in sei­nen Ar­men ster­ben, sah wie­der, wie er krampf­haft ver­such­te, et­was zu sa­gen. Dann über­la­ger­te Zoës Ge­sicht das von Kyl.
    Er ging einen Schritt zur Tür. Er wuss­te schon jetzt, was er in die­ser Nacht in den we­ni­gen Stun­den un­ru­hi­gen Schlafs, die er mög­li­cher­wei­se fin­den

Weitere Kostenlose Bücher