Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
ausgewählt wurden.
Bekannt geworden war die GIGN unter anderem durch die Geiselbefreiung im Februar 1976 in Dschibuti, wo Rebellen einen Schulbus gekapert hatten. Und nun brachen fünfzehn dieser neunzig Mann auf, um dem Facebook-Killer das Handwerk zu legen.
Einer der Vans fuhr sofort in unmittelbare Nähe von Kris Manets Haus, und ein GIGN-Technikspezialist klinkte sich eine Kreuzung entfernt in seine Telefonleitung ein. Der zweite Boxer machte einen Abstecher über den Palais de Justice auf der Île de la Cité, um Richard Martin, den zuständigen Staatsanwalt, der aufgrund irgendwelcher Bestimmungen vor Ort sein musste, abzuholen.
„Weißt du, Zoë, ich denke, mittlerweile wissen sie, mit wem sie es zu tun haben“, sagte der Facebook-Killer. „Vor sechzehn Minuten hat Bavarois den Staatsanwalt informiert – leider auf einer der sicheren Leitungen, die ich für ihn eingerichtet habe, so dass ich nur sehen kann, dass er telefoniert hat, aber nicht mithören konnte. Damit hat das letzte Kapitel in der Geschichte Vince Vegas, des Facebook-Killers, begonnen.“
In der kleinen Küche roch es nach Kaffee und Toast. Manet ging zum Fenster und ließ den schweren Metallrollladen herunter.
„Damit geht die größte Mordserie in Paris seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts zuende … so hoffen zumindest dein Mafro und dieser Mickerling Bavarois“, wandte er sich an die völlig verängstigte, an einen Küchenstuhl gefesselte Zoë.
„Aber wenn man der Polizei wie ich seit Jahren immer einen Schritt voraus ist, geht man nicht in die Falle wie die Maus, die den Speck wittert“, höhnte er. „Sie mögen dem Facebook-Killer auf der Spur sein … gefasst haben sie ihn noch lange nicht.“
Der dritte Peugeot Boxer hielt fast zeitgleich vor der Präfektur. Zwei der Insassen in voller taktischer Sturmausrüstung betraten das Gebäude und kamen bald darauf mit Bavarois, Larbi und der Wölfin wieder heraus. Die drei Ermittler und die zwei Spezialisten stiegen ein. Der Van fuhr ins Quartier Latin weiter.
Eine gute Minute nach Van Nummer zwei traf der Boxer mit der Polizeidelegation am Ort des Geschehens ein. Es war elf Uhr dreizehn.
In der Zentrale der GIGN draußen in Satory übernahm ein erfahrenere Taktikoffizier namens Frédéric Malleville die Leitung der Operation; er koordinierte alle Beteiligten inklusive Mafro an seinem Rechner in der Präfektur über einen geschlossenen Funkkreis. Franck Fanon, ebenfalls Veteran zahlreicher Einsätze, hatte die Leitung vor Ort. Malleville gab den Kanal bekannt, und alle klinkten sich ein.
Honig auf sein Toast träufelnd musterte Kris Manet seine derzeit einzige Gefangene. „Was meinst du? Im Zeitalter des Internets wird doch jemand meine Seite im Auge behalten, oder?“
Die Hand des Facebook-Killers wanderte zu seiner Maus und klickte auf die Schaltfläche, über welcher der Cursor schon die ganze Zeit geschwebt hatte.
Um elf Uhr vierundzwanzig war die GIGN einsatzbereit.
Ein siebenköpfiges Team, darunter ein Mann mit einem kurzen, stählernen Rammbock, huschte geduckt auf mehreren Wegen durch den Garten des Manetschen Anwesens Richtung Vordertür.
Dann hörten sie alle Mafros Stimme über ihre Ohrhörer: „Hier spricht Fronzac. An alle: Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat, aber Manet hat soeben die Vince-Vega-Facebookseite komplett vom Netz genommen.“
„Dies war das Ende meines alten Lebens auf Facebook – und es ist der Beginn meines neuen.“
Virtuos bediente der Mann mit dem zurückgegelten Haar seinen Laptop, wirbelten seine Finger über die Tastatur, führte seine Linke – ein nach wie vor ungewohnter Anblick – die Maus, ohne dabei seine an den Küchenstuhl
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