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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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ge­fes­sel­te Ge­fan­ge­ne auch nur eine Se­kun­de aus den Au­gen zu las­sen.
    Wären die brei­ten Kle­be­band­fes­seln um Zoës Hand- und Fuß­ge­len­ke und ihr ver­heul­tes, auf­ge­quol­le­nes Ge­sicht nicht ge­we­sen, man hät­te den­ken kön­nen, der in­tel­lek­tu­ell wir­ken­de, ha­ge­re Mann mit der Horn­bril­le gebe ihr Nach­hil­fe im Um­gang mit Com­pu­tern. Nach ein paar Mi­nu­ten er­hob er sich. „Sie wer­den jetzt wohl auf dem Weg durch den Vor­gar­ten sein. Zeit, in den Kel­ler zu ge­hen.“

    Die zur Hil­fe ein­ge­setzte Be­sat­zung meh­re­rer Strei­fen­wa­gen sperr­te der­weil in großzü­gi­gem Um­kreis einen Be­reich von rund vier­hun­dert Me­tern um Ma­nets Haus ab, was un­ter an­de­rem be­deu­te­te, meh­re­re Clochards von ih­ren Stamm­schlaf­plät­zen zu ver­trei­ben. Bei ei­nem von ih­nen stell­te ein Gen­darm eine schwar­ze, sehr neu wir­ken­de Da­men­le­der­jacke si­cher. Der schmäch­ti­ge, sturz­be­trun­ke­ne Stadt­strei­cher un­bes­timm­ba­ren Al­ters be­haup­te­te in ei­nem kaum ver­ständ­li­chen pro­ven­za­li­schen Dia­lekt, ein net­ter Mann mit Bril­le und län­ge­rem Haar, den er schon häu­fi­ger hier in der Ge­gend ge­se­hen habe – „der muss ir­gend­wo hier rum woh­nen, ja­wohl, ja, ja, ganz si­cher“ – habe sie ihm vor et­was über ei­ner Wo­che, so ge­nau wis­se er das nicht mehr, ge­schenkt. Ja, ein­fach so in die Hand ge­drückt. In der In­nen­ta­sche der Jacke fand der uni­for­mier­te Po­li­zist den Per­so­nal­aus­weis Zoë Io­nes­cos.
    Ma­xi­me Fron­zac kam ge­ra­de von der Toi­let­te zu­rück, als er sah, dass sein Han­dy wütend sum­mend auf sei­nem Schreib­tisch her­um­ro­tier­te. Er schnapp­te es sich, er­kann­te Geza Wolfs Pri­vat­num­mer und drück­te au­gen­blick­lich die grü­ne Tas­te.
    „Mafro? Wolf hier. Ich habe mög­li­cher­wei­se schlech­te Nach­rich­ten. Wir ha­ben eine Le­der­jacke ge­fun­den, von der wir den­ken, es könn­te Zoës sein …“

    Im Haus herrsch­te ein ganz spe­zi­el­ler Ge­ruch nach Boh­ner­wachs, Schweiß und In­sek­ten­spray. Die­ser Ge­dan­ke schoss Zoë durch den Kopf, als er mit sei­nem Sur­vi­val-Mes­ser ne­ben ih­rem Stuhl kni­end wie­der ein­mal das als Hand- und Fuß­fes­seln die­nen­de Kle­be­band durch­trenn­te und ihr da­bei zu­raun­te: „Dir ist schon klar, dass du bei mei­nem Ver­fah­ren als Zeu­gin der Ver­tei­di­gung auf­tre­ten musst, oder?“ Er zog sie aus dem Stuhl hoch und um­fing ihre Tail­le, um zu ver­hin­dern, dass sie stürz­te. Sie war voll­kom­men ge­schwächt. Zoë hass­te sich da­für, dass er sie schwach sah.
    Er führ­te sie in einen Flur und zu ei­ner Me­tall­tür, die mit ei­ner Ket­te und ei­nem dar­an be­fes­tig­ten Vor­hän­ge­schloss ge­si­chert war. Mit ei­nem han­dels­üb­li­chen Si­cher­heits­schlüs­sel öff­ne­te er das Schloss, lehn­te sie dazu an die Wand des Flurs.
    „Die wer­den mich we­gen mehr­fa­chen Mor­des an­kla­gen, und Kid­nap­ping kommt na­tür­lich auch noch hin­zu“, nahm er den Fa­den wie­der auf. Er zog Zoë zu sich her­an und öff­ne­te die knar­ren­de, schwe­re Eis­en­tür.
    Da­hin­ter führ­te eine aus Holz­boh­len selbst ge­zim­mer­te Trep­pe in die un­be­leuch­te­te, fins­te­re Tie­fe ei­nes Kel­lers hin­ab.
    In die­sem Kel­ler da­ge­gen stank es wi­der­lich nach nas­ser Erde, Blut und Fäul­nis.

    „Wie sieht die Jacke aus? Be­schrei­ben Sie sie mir mög­lichst ge­nau!“
    Die Wöl­fin streck­te die Hand aus, und der jun­ge Po­li­zist, der die Jacke be­schlag­nahmt hat­te, reich­te sie ihr in den Peu­geot Bo­xer. Sie be­schrieb über Funk das Klei­dungs­stück, das sie in Hän­den hielt.
    Nach ei­ner kur­z­en Pau­se hör­te sie Mafro dumpf ant­wor­ten: „Das ist sie. Das ist Zoës Jacke.“

    Im Kel­ler gab es al­ler­hand zu se­hen, wo­von Zoë gar nicht si­cher war, ob sie es an­schau­en, ge­schwei­gen denn sich näher da­mit be­fas­sen woll­te. Aber Ma­net zerr­te das Mäd­chen oh­ne­hin durch den ers­ten Raum, eine Art Erd­kel­ler, has­tig hin­durch in den Hauptraum des Un­ter­ge­schos­ses die­ses selt­sa­men Ge­bäu­des – und da wur­de es erst rich­tig schlimm.
    Die­ser

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