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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Per­son ver­ant­wort­lich – und die will ich krie­gen. Aber vor al­lem: Ho­len Sie mir Mafro zu­rück. Er ist wie ein Sohn für mich, und er steht mit ei­nem Bein im Ab­grund.“ Er sah Geza tief in die Au­gen. „In dem Punkt set­ze ich auf Sie, Frau Dok­tor.“
    Dann wand­te er sich wie­der an die ver­sam­mel­te Mann­schaft und klatsch­te in die Hän­de.
    „Wir ha­ben einen Mör­der zu fan­gen, Leu­te. An die Ar­beit.“

2
Früh­ling, Arsch­loch,
Arsch­loch, Arsch­loch
    23.12.2010
    Café de l’Hom­me
    Pa­lais de Chail­lot, Pa­ris
    Eine der zahl­rei­chen Fa­ce­book-Grup­pen, de­nen Ma­xi­me Fron­zac, kurz Mafro ge­nannt, an­ge­hör­te, hieß: „Die neu­en vier Jah­res­zei­ten – Früh­ling, Arsch­loch, Herbst und Win­ter“. Ei­gent­lich, sin­nier­te er trüb­sin­nig, während er aus dem Fens­ter des
Café de l’Hom­me
, sei­nes Lieb­lings­cafés, hin­aus in den dich­ten Schnee­fall stier­te, wäre „Früh­ling, Arsch­loch, Arsch­loch und Arsch­loch“ die pas­sen­de­re Be­zeich­nung ge­we­sen. Nach ei­nem to­tal ver­reg­ne­ten Som­mer hat­te der kur­ze Herbst mit im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes sint­flut­ar­ti­gen Re­gen­güs­sen all jene Lü­gen ge­straft, die im Au­gust be­haup­tet hat­ten, schlim­mer kön­ne es ja nun nicht mehr kom­men. Es hat­te zwei­ein­halb Mo­na­te mehr oder we­ni­ger un­un­ter­bro­chen ge­schüt­tet, als habe je­mand die Schleu­sen des Him­mels ge­öff­net, mit den üb­li­chen Fol­gen: Land un­ter in den Ar­ron­dis­se­ments un­mit­tel­bar an der Sei­ne und Räu­mung al­ler ufer­na­hen Park­plät­ze, ehe der Fluss sich an dort ab­ge­s­tell­ten PKWs ver­grei­fen konn­te.
    Dann, Ende No­vem­ber, war das Wet­ter plötz­lich um­ge­schla­gen, und seit dem ers­ten Ad­vent hat­ten stren­ger Frost und teil­wei­se me­ter­ho­her Schnee die Stadt der Lie­be fest im Griff. Rei­hen­wei­se rutsch­ten die Wald- und Wie­sen­füh­rer­schein­be­sit­zer aus dem länd­li­chen Um­land und sons­ti­ge Sonn­tags­fah­rer in ir­gend­wel­che sie mit of­fe­nen Ar­men will­kom­men hei­ßen­den Straßen­grä­ben, Blech knit­ter­te un­edel, und die Re­pa­ra­tur­werk­stät­ten freu­ten sich. Das Um­s­tei­gen auf den öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr und die Me­tro war eine un­si­che­re Al­ter­na­ti­ve ge­wor­den, denn es kam im­mer häu­fi­ger zu wit­te­rungs­be­ding­ten Störun­gen und Aus­fäl­len.
    „Wei­ße Weih­nach­ten ... scheiß drauf“, mur­mel­te Fron­zac in sei­nen Wod­ka-Red Bull drü­ben in der win­ter­kah­len Park­an­la­ge des Eif­fel­turms eine ein­sa­men Mann, der die ver­meint­lich si­che­re Al­ter­na­ti­ve des Straßen­ver­kehrs, das Zu­fuß­ge­hen, ge­wählt hat­te. Ge­gen den ei­si­gen Wind weit vorn­über­ge­beugt, glitt er auf dem eis­bahn­ar­ti­gen Weg aus, die Bei­ne weit vor­aus, die Man­tel­schöße flat­ternd und die Ak­ten­map­pe weit von sich weg­schleu­dernd, was ei­ner Sze­ne aus ei­nem Schwarz­weiß-Slaps­tick-Film mit Char­lie Chap­lin ziem­lich ähnel­te. Sei­ne Art zu stür­zen rang Fron­zac ein die­ser Tage sel­te­nes Grin­sen ab, bis er sich be­wusst mach­te, wie weh so ein Sturz tat und er schuld­be­wusst wie­der in sein Glas starr­te.
    Ma­xi­me Fron­zac hat­te einst als eine Art Klas­sen­kas­per des Po­li­zei­re­viers ge­gol­ten, auf dem er ar­bei­te­te, aber er wur­de die­sem Ruf seit ge­rau­mer Wei­le wirk­lich nicht ge­recht. Er saß nun schon seit kurz vor sech­zehn Uhr an dem Tisch am Fens­ter und starr­te ins Dun­kel hin­aus, dort­hin, wo in wär­me­ren Zei­ten die Men­schen, Pa­ri­ser wie Tou­ris­ten, in blen­den­der Früh­lings- oder Som­mer­lau­ne durch den Park fla­niert wären. Seit sech­zehn Uhr ... das be­deu­te­te fünf Stun­den. Fünf Wod­ka-Red Bull, wenn man sich an je­dem Glas gut fest­hielt. Aber Mafro wur­de im­mer schlech­ter im Fest­hal­ten, im­mer un­aus­dau­ern­der. Viel­leicht soll­te er auf Kaf­fee um­s­tei­gen ...
    A pro­pos um­s­tei­gen: Ge­gen Mit­tag hat­te er sich am Kon­to­aus­zugs­drucker der BNP Pa­ri­bas einen Über­blick über den Stand sei­ner Fi­nan­zen ver­schafft. Am Ende des Gel­des war schon wie­der mal ver­dammt viel Mo­nat

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