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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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ich glau­be, Herr Kol­le­ge?“
    „Was?“
    „Dass wir es mit ei­nem durch und durch ri­tua­li­sier­ten, kran­ken Ge­hirn zu tun ha­ben. Ich er­klä­re es Ih­nen gleich. Schau­en wir uns das noch ein­mal im De­tail an …“
    Sie tra­ten an das Flip-Chart und ar­bei­te­ten sich Na­men für Na­men durch Ma­nets To­des­lis­te. Bei­de wa­ren sich ei­nig, dass der Sän­ger wahr­schein­lich hat­te ster­ben müs­sen, weil Ma­net ihn und Ma­rie-Ange ent­we­der in fla­gran­ti er­wi­scht oder sons­ti­ge un­leug­ba­re Be­wei­se für den Ehe­bruch ge­habt hat­te – ein Mord im Af­fekt, nach dem Ma­nets geis­ti­ge Ge­sund­heit ra­send schnell kom­plett ero­diert war.
    „Ir­gend­wo tief in ihm saß aber eine Hem­mung, sei­ner Frau das Glei­che an­zu­tun“, führ­te die Wöl­fin ihre Hy­po­the­se wei­ter.
    „Das wür­de pas­sen – er ver­göt­ter­te sie re­gel­recht und ist nach ih­rem Tod auch ziem­lich zu­sam­men­ge­bro­chen“, warf Mafro ein.
    „Mög­li­cher­wei­se hat er sie ir­gend­wie ge­zwun­gen“, nahm Geza den Fa­den wie­der auf, „nach au­ßen hin glück­li­ches Ehe­le­ben zu spie­len. Doch ir­gend­wann kam dann der Tag, da konn­te sie nicht mehr, da hielt sie es nicht mehr aus, da woll­te sie die­ses Mons­ter nur noch los­wer­den. Sie droht ihm mit An­zei­ge …“
    „… und er ver­liert die Kon­trol­le und drängt ih­ren Wa­gen mit sei­nem in den Fluss“, vollen­de­te Fron­zac ih­ren Satz.
    „Ge­nau. Aber das ist ein Schock für ihn: Er hat die Frau ge­tötet, die er liebt. Die­ser geis­tig völ­lig zer­rüt­te­te Mensch muss das für sich ra­tio­na­li­sie­ren. Sa­gen Sie, war Ma­net ei­gent­lich im­mer schon re­li­gi­ös?“
    „Ir­gend­wie schon, ja“, nick­te Fron­zac. „Also, er ging in die Kir­che, fast je­den Sonn­tag, wie er sag­te, nicht nur wie die meis­ten Leu­te an Weih­nach­ten und viel­leicht noch an Kar­frei­tag. Und ich er­in­ne­re mich, dass ich mal eine Bi­bel in sei­ner Schreib­tisch­schub­la­de habe lie­gen se­hen. Kam mir da­mals ziem­lich schräg vor, aber ich habe ihn nicht dar­auf an­ge­spro­chen.“
    „Ich den­ke“, sag­te die Wöl­fin, während sie über­le­gend auf und ab ging, „nach­dem sei­ne Frau durch sei­ne Hand ge­stor­ben war, zim­mer­te er sich die­ses ver­quas­te, alt­tes­ta­men­ta­ri­sche Denk­mo­dell zu­recht, das auch in dem Chat­pro­to­koll mit Sa­mu­el Abou an­klingt. Die Frau als Ver­füh­re­rin, der Mann als Op­fer, und er ist das Werk­zeug der Ra­che Got­tes. Und von da an ging er auch auf die On­li­ne-Jagd nach un­treu­en Frau­en. Was ist ei­gent­lich mit dem Auto von Ma­rie-Ange Ma­net?“
    „Frau Dok­tor, das ist drei Jah­re her. Als der Fall als kla­rer Un­fall ein­ge­stuft wur­de und zu den Ak­ten kam, wan­der­te das Ding in die nächs­te Schrott­pres­se, weil es als Be­weis­mit­tel nicht mehr ge­braucht wur­de.“
    Die Wöl­fin blieb ste­hen und mus­ter­te den Auf­schrieb lan­ge, ohne ein Wort zu sa­gen.
    „Dann bleibt uns nur eine Me­tho­de, un­se­re Theo­rie zu er­här­ten. Ru­fen Sie den Chef an, er soll ver­an­las­sen, dass die Lei­che von Ma­rie-Ange Ma­net ex­hu­miert wird. Die­ses Hei­le-Welt-Spie­len un­ter Zwang hat zwei­fel­los phy­si­sche Spu­ren an ih­rem Kör­per hin­ter­las­sen, die ein fähi­ger Ge­richts­me­di­zi­ner wie Dr. Zach mit Si­cher­heit auch im jet­zi­gen Zu­stand der Lei­che wird feststel­len kön­nen.“
    Mafro nick­te und griff zum Hö­rer. Während er die Kurz­wahl­tas­te drück­te, frag­te er:
    „Und dann?“
    „Dann ma­chen wir uns an die Be­ant­wor­tung der Fra­ge al­ler Fra­gen.“
    „Die wäre?“
    „Nun“, sag­te die Wöl­fin mit ei­nem grim­mi­gen Lächeln, „Sie sag­ten, Ma­rie-Ange Ma­net sei auf dem Heim­weg nach Pa­ris mit dem Wa­gen durch ein pro­vi­so­ri­sches Brücken­ge­län­der ge­kracht, in die Sei­ne ge­stürzt und im Wa­gen er­trun­ken. Die große Fra­ge ist: Wo kam sie her? Wenn wir das wis­sen, wis­sen wir mög­li­cher­wei­se auch, wo Ma­net jetzt ist – und dann stat­ten wir ihm einen klei­nen Höf­lich­keits­be­such ab.“

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Atem­los
    11.3.2011, 15:11
    Pa­tri­cia Kaplans Fa­ce­book-Sei­te
    In den Wei­ten des welt­wei­ten Net­zes
    VIN­CE

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