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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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ein­zi­ges Mal auf ei­ner Po­li­zei­weih­nachts­fei­er ge­se­hen; sie war die fes­te Freun­din sei­nes Kol­le­gen Théo Froiss­art, ei­nes Kom­missars­an­wär­ters, der noch ziem­lich grün hin­ter den Oh­ren war und wahr­schein­lich ir­gend­wann als ewi­ges Ta­lent auf ir­gend­ei­ner Vor­ort­dienststel­le ver­sau­ern wür­de. Froiss­art war ei­ner von die­sen Ty­pen, von de­nen es im­mer hieß, sie stün­den ge­ra­de kurz vor dem großen Kar­rie­re­sprung – und das, bis sie in die vor­zei­ti­ge Pen­si­on gin­gen.
    Er hat­te die Un­treue, den Ma­kel der Schlan­ge, an Froiss­arts Freun­din förm­lich ge­ro­chen … sie ent­sprach in al­len De­tails dem Kli­schee der dau­er­gei­len, dral­len, hüb­schen blon­den Kran­ken­schwes­ter. Und na­tür­lich, wie hät­te es auch an­ders sein kön­nen, war sie voll auf Vin­ce Vega ab­ge­fah­ren. Er hat­te sich in der Kan­ti­ne le­dig­lich ein paar­mal zu Froiss­art an den Tisch ge­setzt, hat­te ihn ein paar Mit­tages­sen lang stu­diert und so bald her­aus­ge­fun­den, wie Vin­ce Vega für sie sein muss­te, wie er sich zu prä­sen­tie­ren hat­te, um ihre Treue auf die Pro­be zu stel­len: in­tel­li­gent, aber nicht be­leh­rend, sen­si­bel, aber kein Weich­ei, ge­fühl­voll, aber eben kein Frau­en­verste­her wie ihr Théo.
    So lang­sam, dach­te Azrael, wür­de wohl die Pha­se der ers­ten, noch ver­leug­ne­ten Ent­täu­schung bei ihr ein­set­zen. Er sah auf sei­ne Arm­band­uhr: Sie war­te­te seit mitt­ler­wei­le knapp über zwan­zig Mi­nu­ten, und er war noch nicht er­schie­nen. Ob sie sich viel­leicht Sor­gen um ihn mach­te? Es moch­te „Vin­cent“ ja et­was zu­ge­sto­ßen sein … oder ob die ers­ten Zwei­fel schon auf­ge­kom­men wa­ren, ob der Mann, auf den sie war­te­te, über­haupt noch kom­men wür­de? Auf je­den Fall war sie mitt­ler­wei­le si­cher leicht ver­stört ... im­mer­hin hat­te er das Tref­fen vor­ge­schla­gen, nicht sie, und sie war in die­sem No­bel­re­stau­rant voll­kom­men de­plat­ziert!
    Azrael stieg aus und schlen­der­te ohne jede Eile über die Straße. Er be­trach­te­te Pa­tri­cia Kaplan durch die Schei­be des Re­stau­rants: eine wirk­lich gute Fi­gur, viel­leicht ein klein we­nig auf der pro­pe­ren Sei­te, aber dem An­lass ge­mäß ge­klei­det, gut an­ge­zogen, ele­gant ge­schminkt, das Haar frisch ge­macht. Sie hat­te sich alle Mühe ge­ge­ben, ihm zu ge­fal­len. Azrael setzte sich auf eine Bank und be­ob­ach­te­te bis ge­nau 21 Uhr 45 im Lich­te der Straßen­la­ter­nen Passan­ten. Dann öff­ne­te er die Tür des Café Mar­ly und steu­er­te ge­mes­se­nen Schrit­tes auf Pa­tri­cia Kaplans Tisch zu. Es wür­de al­les so ein­fach wer­den … ge­ra­de­zu lächer­lich ein­fach …

    21.3.2011, 0:02
    Café Mar­ly
    Rue de Ri­vo­li, Pa­ris
    Deut­lich an­ge­schickert tra­ten die bei­den Tur­tel­täub­chen über zwei Stun­den später auf die Straße. Sie hat­ten gut ge­ges­sen, gut ge­trun­ken, und nun be­glei­te­te Ga­bri­el, wie Azrael sich ei­ner Lau­ne fol­gend für die­sen Abend ge­nannt hat­te (ach, er lieb­te En­gels­na­men ein­fach!), Pa­tri­cia Kaplan zu ih­rem Wa­gen. Er hat­te ihr eine großzü­gig be­mes­se­ne Do­sis Ke­ta­min in den Di­ge­s­tif ge­ge­ben, und das Zeug zeig­te mitt­ler­wei­le deut­lich Wir­kung. Pa­tri­cia Kaplan war de­fi­ni­tiv fahr­un­taug­lich. Er nahm ihr ge­wandt den Au­to­schlüs­sel aus der Hand, nach­dem sie ihn um­ständ­lich aus ih­rer über­di­men­sio­nier­ten kunst­le­der­nen Hand­ta­sche ge­kramt hat­te, ent­rie­gel­te per Knopf­druck die Fahrer­tür und hielt sie ihr ga­lant auf, da­mit sie be­quem eins­tei­gen konn­te. Pa­tri­cia Kaplan schwank­te und muss­te sich einen Au­gen­blick an der Dach­re­ling ih­res Wa­gens fest­hal­ten, um nicht der Län­ge nach auf die Straße zu knal­len. Doch als sie sich be­hut­sam setzte, be­gann sich die Welt um sie zu dre­hen, und sie hat­te das Ge­fühl, sich auf der Stel­le über­ge­ben zu müs­sen. Als die Fahrer­tür mit ei­nem für ihre Oh­ren un­er­träg­lich lau­ten Knall zu­fiel, war sie schon nicht mehr Her­rin ih­rer Sin­ne.
    Als der Mann aus dem Re­stau­rant sich ne­ben sie auf den

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