Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
Einsatzleiter ging zu Boden wie ein nasser Sack und landete mit seinen hundert Kilo Lebendgewicht genau auf dem Killer.
Manet stöhnte auf, aber er reagierte schneller als Fanon: In einer fließenden Handbewegung presste er diesem den Lauf seiner Dienstwaffe genau zwischen dem unteren Helmrand und dem Kragen seiner schusssicheren Weste seitlich gegen den Hals.
Er lachte heiser auf.
Dann drückte er ab.
Franck Fanon gab nur noch ein nasses Gurgeln von sich, seine Männer stürmten vor, dicht gefolgt von Khalil Larbi.
Kris Manet legte den Kopf in den Nacken, als der Ritter, der quer über seinem Schoss lag, erschlaffte. Manet kannte dieses Gefühl genau: totes Gewicht. Neu war nur sein eigener, physischer Schmerz, stechend und nicht wegzuleugnen. Der Märchenkrieger musste irgendetwas in seiner Schulter zertrümmert haben. Er kniff die Augen zu. Zwei der Märchen-Ritter rissen ihn hoch, ein weiterer und der Berber kümmerten sich um den gefallenen obersten Ritter. Manet presste heraus:„Da siehst du, was du angerichtet hast, Marie-Ange! Da siehst du es!“
Khalil Larbi presste beide Hände gegen Fanons Hals, um die Blutung zu stoppen, aber das Blut sprudelte nur so aus der Wunde. Die Kugel hatte möglicherweise die Halsschlagader verletzt. Aber noch war der Einsatzleiter nicht tot, und er war ein harter Kerl. Wie durch einen Schleier hörte er einen der schwarzgekleideten Beamten schnellstens einen Rettungshubschrauber anfordern.
Fanon versuchte, sich zu bewegen. „Ruhig, Franck, ganz ruhig. Es ist vorbei. Wir haben ihn“, sagte Khalil und drückte ihn zu Boden.
Flankiert von einem der GIGN-Beamten stand Geza Wolf über Kris Manet und sah auf den Verletzten hinab. Das Monster musste erhebliche Schmerzen haben – Geza vermutete, dass Fanons Kugel, die die Schulter glatt durchschlagen hatte, dabei sein Schlüsselbein zertrümmert hatte, und die Männer vom Einsatzkommando hatten auch nicht gerade Rücksicht auf seinen Zustand genommen, als sie ihm mit Handschellen die Hände auf dem Rücken fesselten. Er schaffte es trotzdem, sie von unten herauf anzugrinsen. Die Wölfin wandte sich an den Beamten neben ihr.
„Schaffen Sie ihn hier raus.“
Als der Angesprochene zusammen mit einem seiner Kollegen Manet unsanft vom Boden hochzerrte und die Treppe hochschleifte, was dieser ohne einen Laut der Klage und verbissen grinsend über sich ergehen ließ, machte sie dieselbe Beobachtung wie zuvor der Berber: Sie zitterte am ganzen Körper. Ehe sie dem Beachtung schenken konnte, kam René Bavarois die Stufen herunter gepoltert. „Der Hubschrauber ist im Anflug auf die Wiese draußen. Gut, dass wir ihn auf Standby hatten“, rief er.
Der Commandant sondierte den Raum, um sich einen groben Überblick über die Lage zu verschaffen, bewegte sich dann aber wie magisch angezogen zu der Tür, hinter der sich das eigentliche Albtraumreich des „Facebook-Killers“ befand.
Der Raum war nur von einer funzeligen Glühbirne erhellt, die ihn eher in Halbschatten tauchte, als ihn zu beleuchten. An den unverputzten Wänden rann hier und da Wasser herunter; in den Winkeln hatten sich große, dunkle Schimmelflecken ausgebreitet. Überall waren Spinnweben. In einer Ecke befand sich ein mit allerhand Substanzen, über die Bavarois gar nicht näher nachdenken wollte, verschmiertes Handwaschbecken von der Sorte, wie man sie in Werkstätten fand. Der rostige Wasserhahn tropfte. Eine Wand war bedeckt mit Fotografien, wahrscheinlich alles Opferbilder, und Ausdrucken von Facebook-Chatprotokollen. Hunderte eng bedruckter Seiten hingen da neben Bildern abscheulicher Gräueltaten – die Trophäenwand des Facebook-Killers. Im ganzen Raum hing ein süßlicher,
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