Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
Vom Netzwerk:
Mo­nat fünf­und­zwan­zig Jah­re alt, hieß Dia­ne Raoux und wuss­te ge­nau, wem sie da eben ein star­kes Schmerz­mit­tel an den Tropf ge­hängt hat­te.
    „Ich habe es nicht gern ge­tan, aber … selbst ein Schwein wie Sie hat ein Recht auf ärzt­li­che Hil­fe“, sag­te sie lei­se und sah ih­ren Pa­ti­en­ten wütend an. Er starr­te sie wort­los an; sei­ne Au­gen fun­kel­ten. „Und Ih­ren Or­den kön­nen Sie sich sonst wo­hin stecken.“
    „Wie alt sind Sie, schö­ne Schwes­ter?“, frag­te er mit ei­nem süf­fi­san­ten Lächeln. „Sie­ben­und­zwan­zig? Acht­und­zwan­zig viel­leicht?“ Sie be­gann ge­gen ih­ren Wil­len zu zit­tern. Die lee­re Am­pul­le mit zit­tern­den Hän­den um­klam­mernd, zog sich Dia­ne Raoux rück­wärts von Ma­nets Bett zu­rück, doch er hör­te nicht auf.
    „Ha­ben Sie einen Freund, Schwes­ter? Ja? Ha­ben Sie?“, rief er ihr nach. Sie floh mitt­ler­wei­le re­gel­recht vor der ma­ni­schen, kran­ken Stim­me. „Und sind Sie ihm treu? Ich muss das wis­sen, se­hen Sie … Sind Sie viel­leicht so­gar ver­hei­ra­tet?“
    „Sei­en Sie still“, flüs­ter­te Dia­ne. „So sei­en Sie doch end­lich still.“
    „Ge­nau, Ma­net“, sag­te eine Stim­me, de­ren Klang vor ei­sig kal­tem, müh­sam un­ter­drück­tem Hass nur so fun­kel­te, von der Tür des Kran­ken­zim­mers her, „las­sen Sie sie ein­fach in Ruhe. Das Ein­zi­ge, was ich hören will, sind Ant­wor­ten auf mei­ne Fra­gen.“
    Noch im­mer rück­wärts ge­hend dräng­te sich Dia­ne Raoux an Ma­xi­me Fron­zac vor­bei durch die Tür und nick­te ih­rem Ret­ter dank­bar kurz zu, ehe sie end­gül­tig da­vo­neil­te. Da­bei wäre sie bei­na­he mit ei­ner auf­fal­lend schö­nen, aber sehr blas­sen Frau zu­sam­men­ge­sto­ßen, die sich dicht hin­ter dem Mann in der Le­der­jacke hielt.
    Mafro trat zu Ma­net ans Bett und starr­te auf ihn hin­un­ter.
    „Wo ist sie?“, frag­te er schnei­dend. „Kris, sag mir, wo Zoë ist und was du mit ihr ge­macht hast.“
    „Geh weg, Mafro. Ich habe dir nichts zu sa­gen, und ich will dich nicht se­hen, und mit die­ser Dreck­fot­ze rede ich schon gar nicht.“
    Fron­zac zuck­te die Ach­seln, zog sich einen der bil­li­gen Stahl­rohr-Kran­ken­haus­stühle mit dem ab­ge­wetzten, ehe­mals lind­grü­nen Kunst­le­der­be­zü­gen an den Rand des Kran­ken­bet­tes und nahm dar­auf Platz.
    „Ich wer­de hier sit­zen, bis ich eine Ant­wort habe, Kris.“
    „Ich fürch­te, da muss ich dich ent­täu­schen“, kräch­zte Ma­net. Er muss­te hus­ten, ver­zog schmerz­ge­pei­nigt das Ge­sicht, und sei­ne lin­ke Hand, in de­ren Handrücken ein Zu­gang aus grü­nem Plas­tik ge­legt war, zuck­te un­will­kür­lich zu sei­ner dick ban­da­gier­ten rech­ten Schul­ter. Sei­ne Stim­me klang schon leicht ver­wa­schen, als er wei­ter­sprach. „Ich wer­de gleich ein­schla­fen – star­ke Se­da­ti­va.“ Er sah Mafro pro­vo­zie­rend in die Au­gen. „Wenn du mit mir über Zoë spre­chen willst, dann nur in Ge­gen­wart mei­nes An­walts.“
    Die Wöl­fin trat zu Mafro und blick­te un­ge­rührt auf den Mann hin­ab, den sie in den ver­gan­ge­nen Wo­chen und Mo­na­ten so ver­bis­sen ge­jagt hat­te.
    „Ge­nau­er ge­sagt, mei­ner An­wäl­tin“, nahm der zu­neh­mend weg­tre­ten­de Ma­net den Ge­sprächs­fa­den wie­der auf. „Sie heißt Fran­ci­ne Mall­ar­mé; du fin­dest ihre Ruf­num­mer im Te­le­fon­buch. Hol sie her, bis ich wie­der auf­wa­che, und wir wer­den se­hen, was ich in Sa­chen Ma­de­moi­sel­le Io­nes­co für dich tun kann.“
    „Kei­ne Chan­ce“, sag­te Mafro kalt.
    „Ver­giss nicht, dass ich Po­li­zist bin wie du“, ent­geg­ne­te Ma­net ru­hig. „Ich bin mit mei­nen Rech­ten durch­aus ver­traut.“
    Mafro und Geza wech­sel­ten einen ra­schen Blick. Ma­net sah, wie sich et­was Un­aus­ge­spro­che­nes in die­sem Blick zwi­schen ih­nen ma­ni­fes­tier­te, und zum ers­ten Mal in all der Zeit ver­spür­te er so et­was wie in­ne­re Un­ru­he.
    In die­sen ent­schei­den­den Se­kun­den wur­de das Kran­ken­zim­mer zu ei­ner Art Wes­ten­ta­schenu­ni­ver­sum, zur Welt­büh­ne in Weiß: drei Ak­teu­re, drei Schick­sa­le, und in den Ku­lis­sen stand lächelnd der Tod.
    „Du bist kein

Weitere Kostenlose Bücher