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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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drücken­der, wi­der­li­cher Blut­ge­ruch, der sich mit den mod­ri­gen Aus­dün­stun­gen des al­ten Ge­mäu­ers misch­te.
    Die Sze­ne­rie lief ab, wie in ei­nem schlech­ten Film: Ba­varois nahm Mafro wahr, der im Rah­men der Tür nach ne­ben­an stand und auf einen der Män­ner des Son­der­ein­satz­kom­man­dos ein­re­de­te. Er sprach hek­tisch und hat­te rote Flecken am Hals und auf den Wan­gen. Von oben hör­te er die Notärz­te ein­tref­fen, ver­nahm, wie sie sich schnell, aber pro­fes­sio­nell um den an­ge­schos­se­nen Fa­non küm­mer­ten.
    Dann fiel sein Blick auf den Bo­den. Vol­ler Ent­set­zen be­trach­te­te er den ge­schun­de­nen Leib Pa­tri­cia Kaplans, des letzten Op­fers des Mons­ters. Nackt war sie an ein Kreuz ge­na­gelt, das so groß war, dass Ma­net es dia­go­nal in den Raum hat­te le­gen müs­sen. Da­vor la­gen ein paar zer­schnit­te­ne, blut­ver­schmier­te, acht­los bei­sei­te ge­wor­fe­ne Sei­le. Au­gen­schein­lich hat­te Ma­net kei­nen Ge­dan­ken dar­an ver­schwen­det, wie er das Kreuz wie­der hier her­aus­schaf­fen woll­te. Pa­tri­cia Kaplan hat­te aus der Nase ge­blu­tet, Au­gen und Mund wa­ren ver­quol­len. Die lin­ke Hand war noch frei; ein Druck­luft­nag­ler lag in Griff­wei­te; of­fen­bar hat­ten sie ihn dies­mal bei der Durch­führung sei­nes per­ver­sen Strafri­tuals ge­stört.
    Sein Blick schweif­te über die Fo­tos und blieb an ei­nem hän­gen. Es war hier, in die­sem Raum auf­ge­nom­men, von der Tür her. Es zeig­te eine jun­ge Frau, die mit Kle­be­band an den ab­ge­wetzten Büro­stuhl fi­xiert war, der jetzt wie ein zer­bro­che­nes Ding aus ei­ner an­de­ren, alb­traum­haf­ten Welt in eine Ecke des Raum­es ge­rollt stand. Ma­net muss­te das Bild mit Selbst­aus­lö­ser auf­ge­nom­men ha­ben, denn im Vor­der­grund sah man ihn selbst von hin­ten, den seh­ni­gen Rücken un­ter ei­nem dun­kel­grü­nen Hemd ge­krümmt, wie er sich mit ir­gen­det­was, das nur ver­schwom­men er­kenn­bar war, an der ge­kreu­zig­ten Pa­tri­cia Kaplan zu schaf­fen mach­te. Das jun­ge Mäd­chen auf dem Büro­stuhl starr­te mit angst­ge­wei­te­ten Au­gen auf das Ge­sche­hen di­rekt zu ih­ren Füßen, auf das dä­mo­ni­sche Trei­ben des Fa­ce­book-Kil­lers, hin­ab.
    Wie ein Schwall Eis­was­ser traf Ba­varois die Er­kennt­nis, dass Ma­net die an­de­re jun­ge Frau, in der er Mafros Exfreun­din zu er­ken­nen glaub­te, ge­zwun­gen hat­te, Kaplans Mar­ty­ri­um mit an­zu­se­hen. Er woll­te sich ge­ra­de ab­wen­den, da be­weg­te sich die lin­ke Hand Kaplans kaum merk­lich, zu­ge­schwol­le­ne, auf­ge­sprun­ge­ne Lip­pen öff­ne­ten sich Bruch­tei­le von Mil­li­me­tern, und die jun­ge Ho­tel­fach­frau gab ein un­ar­ti­ku­lier­tes, fast un­hör­ba­res Kräch­zen von sich.
    Mit zwei wei­ten Schrit­ten war Ba­varois an der Tür zum Vor­raum.
    „Dok­tor, schnell! Sie lebt!“

    Da­nach ging al­les sehr schnell. Mit pro­fes­sio­nel­ler Ef­fi­zi­enz nah­men die Not­fall­me­di­zi­ner Pa­tri­cia Kaplan vom Kreuz ab. Das ähnel­te er­schreckend ei­ner mo­der­nen Pie­ta. Ma­net in sei­nem re­li­gi­ösen Wahn hät­te ver­mut­lich sei­ne Freu­de ge­habt. Sie wur­de schließ­lich im sel­ben Ret­tungs­hub­schrau­ber aus­ge­flo­gen wie Franck Fa­non.
    Als al­les vor­bei war, als sich der Spuk ge­legt und das Ein­satz­kom­man­do das Som­mer­häus­chen ver­las­sen hat­te, ließ sich René Ba­varois in den per­ver­sen Zuschau­er­stuhl des Fa­ce­book-Kil­lers sacken. Er konn­te sich nicht er­in­nern, sich je so er­schöpft ge­fühlt zu ha­ben wie in die­sen Se­kun­den.
    Erst dann ent­deck­te er den Lap­top, der auf der Werk­bank in Ma­nets Fol­ter­kel­ler stand. Com­man­dant Ba­varois schloss kurz die Au­gen und hol­te tief Luft.
    Er schal­te­te die Web­cam aus.
    Dann fuhr er den Lap­top her­un­ter und pack­te ihn als Be­weis­ma­te­ri­al ein.
    Der Fa­ce­book-Kil­ler war end­lich off­li­ne.

17
End­spiel
    21.3.2011, 14:22
    Hôpi­tal Bichat
    46, Rue Hen­ri Huchard
    Pa­ris
    „Dan­ke, Schwes­ter“, lächel­te Kris Ma­net. „Für Ihre sanf­ten Hän­de hät­ten Sie wirk­lich einen Or­den ver­dient.“
    Die Schwes­ter an sei­nem Bett war seit ei­nem knap­pen

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