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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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er­ho­ben, der an­de­re zeig­te di­rekt nach un­ten auf das Mau­so­le­um.
    Mafro lief es eis­kalt über den Rücken ... die­ses Grab­mal hat­te er als Bild an der Fo­to­wand in Ma­nets Fol­ter­kel­ler ge­se­hen, aber sie hat­ten bis­her noch nicht die Zeit ge­fun­den, sich näher mit der per­ver­sen Bil­der­samm­lung zu be­fas­sen. Er mo­bi­li­sier­te die letzten Kraft­re­ser­ven, hetzte um das klei­ne Stein­ge­bäu­de her­um und fand wie er­war­tet auf der Rück­sei­te eine ver­beul­te, ver­ros­te­te Eis­en­tür. Eine eben­so ros­ti­ge Stahl­ket­te hing nutz­los dar­an her­un­ter. Kaum war Geza ne­ben ihm, warf sich Mafro mit der Schul­ter da­ge­gen und ließ sich vom ei­ge­nen Schwung ins In­ne­re tra­gen.
    Drin­nen herrsch­te ein selt­sa­mes Däm­mer­licht. Die Nach­mit­tags­son­ne, die durch die Über­res­te ei­nes far­bi­gen Mo­sa­ik­fens­ters mit der Dars­tel­lung ei­ner gen Him­mel stre­ben­den Tau­be mit Öl­zweig im Schna­bel fiel, tauch­te das mor­bi­de Sze­na­rio in ein fahl­bun­tes Licht. In der Mit­te des Raums er­hob sich grau ein Po­dest aus Stein, da­vor war ein für den be­eng­ten Platz über­di­men­sio­nal wir­ken­des, voll­kom­men ver­ros­te­tes Git­ter im Bo­den ein­ge­las­sen. Die Scher­ben meh­re­rer tö­ner­ner Ur­nen la­gen auf dem Po­dest ver­streut, in ei­ner Ecke gam­mel­ten ein mu­mi­fi­zier­ter Ro­sen­strauß und trockene Blät­ter. Al­les war mit ei­ner dicken Staub­schicht be­deckt.
    „Sie ist nicht hier“, sprach Mafro mit dump­fem Ent­set­zen das Of­fen­sicht­li­che aus. Er tau­mel­te vor Er­schöp­fung und muss­te sich an der Wand fest­hal­ten.
    „War­ten Sie ... kommt Ih­nen das nicht ko­misch vor?“, frag­te Geza.
    „Was?“, frag­te Mafro geis­tes­ab­we­send.
    „Die­ses Git­ter. Ein Ab­fluss­git­ter. In ei­nem ge­schlos­se­nen Mau­so­le­um. Wel­che Strö­me sol­len denn hier durch ein so über­di­men­sio­nier­tes Git­ter ab­flie­ßen? Für das bis­schen Reg­nen, das hier ein­dringt, hät­te es et­was viel Klei­ne­res durch­aus ge­tan ...“
    Wie elek­tri­siert fuhr Mafro hoch und sah sich mit neu­em Elan um.
    „Sie ha­ben recht ... und se­hen Sie, da: Das Git­ter selbst ist gar nicht stau­big ... und da an der Wand führt ein schma­ler Strei­fen di­rekt zum Git­ter, da ist et­was durch den Staub ge­schleift wor­den.“
    „Oder je­mand“, ver­setzte die Wöl­fin. Kaum hat­te Mafro die­sen Ge­dan­ken rea­li­siert, nahm er alle Kraft zu­sam­men und beug­te sich zum Git­ter. Ein kräf­ti­ger Zug – und er lan­de­te auf dem Ho­sen­bo­den, denn das Git­ter lös­te sich viel leich­ter aus sei­nem Rah­men, als er ge­dacht hat­te.
    Dar­un­ter führ­te ein rund­ge­mau­er­ter Schacht nach un­ten, in den Me­tallspros­sen als Tritt­hil­fen ein­ge­las­sen wa­ren.
    „Was ist das denn?“, flüs­ter­te Geza atem­los und starr­te nach un­ten.
    „Das“, sag­te Mafro, „ist leicht zu be­ant­wor­ten. Es han­delt sich um einen der zahl­lo­sen nicht all­ge­mein zu­gäng­li­chen Eins­tie­ge in die Ka­ta­kom­ben von Pa­ris.“

    Mafro lieh sich von ei­nem na­hen Grab eine Gra­b­leuch­te und zün­de­te sie an. In dem schwa­chen Licht­schein klet­ter­ten sie die Spros­sen hin­un­ter. Un­ten an­ge­kom­men folg­ten sie dem La­by­rinth von en­gen, dunklen Gän­gen, im­mer be­müht, die Rich­tung nicht zu ver­lie­ren. Da­bei führ­te sie der Weg im­mer wie­der an kunst­voll auf­ge­schich­te­ten Schä­deln und sons­ti­gen Kno­chen vor­bei. Die Gra­b­leuch­te warf un­heim­li­che Schat­ten­bil­der an die Stol­len­wän­de. Im Lau­fen klär­te Mafro die Wöl­fin auf, dass die Ka­ta­kom­ben durch ehe­ma­li­ge Stein­brüche un­ter der Stadt ent­stan­den wa­ren und ein Teil da­von vor rund zwei­hun­dert­fünf­zig Jah­ren und bis zu Be­ginn des 19. Jahr­hun­derts als un­ter­ir­di­sches Bein­haus diente. „Hier un­ten lie­gen die Ge­bei­ne von etwa sechs Mil­lio­nen Pa­ri­sern.“
    „Un­glaub­lich ...“, hauch­te Geza. Sie hat­te von die­sem Ort na­tür­lich ge­hört, war aber noch nie hier un­ten ge­we­sen. Aber wo war Zoe, wür­den sie sie hier über­haupt fin­den?
    Der Gang, dem sie folg­ten, ver­lief in ei­ner

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