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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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bit­te we­nigs­tens zu­hören, wenn Sie sich schon ent­schlos­sen ha­ben, die Wür­de die­ses Ge­richts zu missach­ten?“, frag­te der Rich­ter ge­nervt.
    Der Klang von Ma­nets Stim­me war voll­tö­nend und doch ge­dehnt, als er sag­te: „Oh! Oh, ja na­tür­lich. Es – es tut mir leid. Ich bin ab jetzt ganz Ohr.“ Er rap­pel­te sich so­gar auf. Aber sein Blick irr­te schon wie­der zur Decke – er wür­de nicht zu­hören, war in sei­ne Wel­ten ab­ge­taucht.
    „Gott weiß, was er sieht“, dach­te Geza. Mit Schau­dern er­in­ner­te sie sich an das Vo­ka­bu­lar, in das Ma­net ver­fal­len war, wenn sie ihn zu lan­ge ver­hört hat­ten. Sei­ne in­ne­re Welt war be­völ­kert von Fa­bel­we­sen und Un­ge­heu­ern – da wur­den Men­schen, die er als be­droh­lich emp­fand, zu Rie­sen und men­schen­fres­sen­den Ogern, die GIGN-Be­am­ten, die ihn fest­ge­nom­men hat­ten, zu schwar­zen Rit­tern, Frau­en wa­ren grund­sätz­lich Evas­schlan­gen mit gei­fern­den Gift­zun­gen und Mün­dern wie vi­tri­ol­trie­fen­de, ge­zahn­te Vul­ven – und er selbst na­tür­lich der Ra­cheen­gel des HERRN, der mit lo­dern­dem Flam­menschwert über all dem Un­rat und mo­ra­li­schen Ver­fall schweb­te, um Ver­gel­tung zu üben, das Werk­zeug der Ge­rech­tig­keit. Ma­net war sich all sei­ner Ta­ten be­wusst und leug­ne­te sie auch kei­nes­wegs. Er wuss­te ge­nau, was er all die­sen Frau­en – und auch den Män­nern, die er mit Aus­nah­me De­lors’ nach wie vor als „Kol­la­te­ral­schä­den“ be­zeich­ne­te – an­ge­tan hat­te, doch er be­reu­te nichts. In sei­nen Au­gen war er nun ein­mal der­je­ni­ge, den Gott aus­er­se­hen hat­te, sein blu­ti­ges Hand­werk zu tun, sein Straf­ge­richt zu brin­gen. „Ei­ner muss es ja ma­chen“, hat­te er mit halb be­dau­ern­dem Ach­selzucken am Ende ei­nes ih­rer vie­len, end­lo­sen Ver­hö­re ge­sagt.
    Der grim­me Schnit­ter, des­sen Mes­ser, Schwer­ter, Ba­se­ball­schlä­ger, Stei­ne und Fäus­te die Spreu vom Wei­zen trenn­ten. Das war er in sei­nen ei­ge­nen Au­gen. Ein wah­res Fest na­tür­lich für je­den auf­rech­ten Ver­tre­ter ih­rer Zunft. Die Wöl­fin schüt­tel­te an­ge­wi­dert, aber auch mit ei­nem Quänt­chen wi­der­wil­li­ger Fas­zi­na­ti­on für die­se unk­ar­tier­te, kaum aus­zu­lo­ten­de In­nen­welt den Kopf.
    Als der Rich­ter sein Ur­teil wei­ter ver­las, riss es Geza Wolf in die Wirk­lich­keit zu­rück.
    „Heu­te ist si­cher­lich ei­ner der Tage“, sag­te der Mann in der schwar­zen Robe ge­ra­de mit sehr, sehr mü­dem Un­ter­ton in der Stim­me, „an de­nen es für vie­le Be­tei­lig­te an die­sem Ver­fah­ren ...“, sein Blick schweif­te über den voll be­setzten Saal, „... leich­ter wäre, wenn Frank­reich 1981 die To­desstra­fe nicht end­gül­tig ab­ge­schafft hät­te. Un­ter den ge­ge­be­nen Um­stän­den hat sich das Ge­richt ent­schlos­sen, den Aus­sa­gen des Gut­ach­ters Pi­gno­le und letzt­lich dem Plä­doy­er der Ver­tei­di­gung zu fol­gen. Das Ge­richt kon­sta­tiert Un­zu­rech­nungs­fähig­keit auf­grund mas­si­ver Psy­cho­sen zu al­len Tat­zeit­punk­ten.
    Im Na­men des Vol­kes und der Re­pu­blik Frank­reich er­geht fol­gen­des Ur­teil: Der An­ge­klag­te Kri­stof Ma­net wird in al­len An­kla­ge­punk­ten für schul­dig be­fun­den. Auf­grund sei­ner Un­zu­rech­nungs­fähig­keit wird eine le­bens­lan­ge Si­cher­heits­ver­wah­rung in der ge­schlos­se­nen Ab­tei­lung ei­nes psych­ia­tri­schen Kran­ken­hau­ses an­ge­ord­net. Die Sit­zung ist ge­schlos­sen.“
    Die Türen öff­ne­ten sich, und Men­schen dräng­ten her­aus und her­ein. Ma­net lächel­te still. Sein Ver­tei­di­ger er­hob sich und drück­te ihm die Hand; der Fa­ce­book-Kil­ler nick­te un­merk­lich.
    In sei­nem Kopf aber lach­te er schal­lend.
    Es war wie­der wie da­mals, nach ih­rem ei­ge­nen Pro­zess we­gen DER SA­CHE. In­ner­halb we­ni­ger Au­gen­blicke war Geza voll­kom­men kopf­scheu. In dem all­ge­mei­nen Ge­schie­be und Ge­drän­ge wur­de Geza ge­gen Mafro ge­presst, der wie ein Fels in der Bran­dung stand und sie stützte. Be­harr­lich, aber zu­gleich für­sorg­lich scho­ben er und Ba­varois die

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