Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
unterwegs.
„Nein“, gestand sie. „Morbide Romantik ist nicht so mein Fall.“
Er lachte leise. „Père Lachaise ist der größte Friedhof der Stadt und zugleich die erste als Parkfriedhof angelegte Begräbnisstelle der Welt. Er heißt nach dem Jesuitenpater François d’Aix de Lachaise, dem Beichtvater des Sonnenkönigs, auf dessen Gärten der Friedhof errichtet wurde.
Im 19. Jahrhundert mussten in Paris mehrere neue Friedhöfe die alten ersetzen. Bis dahin waren Beerdigungen ein Vorrecht der Kirche gewesen, doch ein neues Edikt besagte, dass künftig Grabstätten keine Kirchhöfe innerhalb der Stadtgrenzen mehr sein durften. Sie sollten fortan Sache der politischen Gemeinde sein und außerhalb der Stadt liegen. Vorbild dafür war übrigens ein Friedhof ganz in der Nähe bei Ihnen daheim: der Hauptfriedhof in Mainz, den französische Städteplaner 1803 angelegt hatten. Außerhalb der Pariser Stadtgrenzen entstanden so der Friedhof Montmartre im Norden, der Lachaise im Osten, der Friedhof Montparnasse im Süden und im Zentrum der Stadt der Friedhof Passy. Die erste Beerdigung auf dem Père Lachaise fand im Mai 1804 statt.“
„Was meint er mit den Rockstars, Poeten und Komponisten?“
„Edith Piaf, Maria Callas, Frederic Chopin, Jim Morrison, Oscar Wilde, Marcel Proust – sie alle sind auf dem Père Lachaise begraben“, antwortete Mafro und stieg auf die Bremse. Sie waren da.
Doch als die Wölfin das faszinierende Gewirr aus gewundenen Sträßchen, das Auf und Ab der Friedhofsreihen, Grab um Grab und Mausoleum um Mausoleum, sah, ein Monument des Todes aus unzähligen Gräbern, zu dem die allgegenwärtigen blühenden Bäume so gar nicht passen wollten, zuckte sie zurück.
„Wie sollen wir hier Zoë finden?“, fragte sie fassungslos.
Die Erkenntnis der schieren Unmöglichkeit dieses Unterfangens traf Mafro wie ein Kübel Eiswasser. Er riss sein Handy aus der Tasche seiner Lederjacke, rief in der Präfektur an und ließ sich zu dem diensthabenden Polizisten vor Ort durchstellen.
„Fargue, sind Sie dran? Ja? Gut. Geben Sie mir Manet.“
„Der ... der schläft, Monsieur le Commissaire.“
„Dann machen Sie ihn wach.“
„Das wird so ohne weiteres nicht gehen, Monsieur le Commissaire. Ich habe gerade vor ein paar Minuten mit der diensthabenden Ärztin gesprochen ... die haben ihm nach der OP ein schweres Schlafmittel gegeben, er ist jetzt wahrscheinlich bis morgen früh ausgeknockt ...“
„Die sollen ihm was spritzen, das ihn wach macht.“
„Ich fürchte, das kann ich nicht entscheiden, Monsieur le Commissaire ...“, sagte Fargue unsicher.
Mafro schloss die Augen, atmete tief durch und riss sich zusammen.
„Geben Sie mir diese Ärztin.“
Er hörte, wie Fargue sein Handy auf die Sitzfläche des Stuhls legte, hörte Schritte in dem leeren Krankenhausflur hallen, hörte erregte Diskussionen im Hintergrund. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren ... Dann nahm jemand das Handy ans Ohr.
„Hier ist Dr. Ivette Masoud“, sagte eine warme Frauenstimme mit leichtem nordafrikanischem Akzent. „Mit wem spreche ich?“
„Commissaire de Police Maxime Fronzac.“ Mafro zwang sich zur Ruhe. „Ich bin der leitende Ermittler im Fall Manet ... im Fall des Facebook-Killers.“
Geza, die neben ihm nervös auf und ab ging, zog die Brauen hoch.
„Sie wissen, dass der Kerl direkt neben Ihnen im Bett liegt?“, fragte Mafro.
„Ja. Und?“, antwortete die Ärztin kühl.
„Eines seiner Opfer ist noch nicht gefunden. Wir gehen davon aus, dass die junge Frau noch lebt ... noch.“ Er sagte ihr nicht, dass es sich bei der betreffenden Frau um seine ehemalige Freundin handelte. „Ich muss sofort mit ihm reden ... sonst finden wir sie möglicherweise nicht mehr lebend.“
„Ich fürchte, das
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