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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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lang­ge­zoge­nen Kur­ve und mün­de­te in einen run­den, ka­ver­nen­ar­ti­gen Raum. An den etwa zwei­ein­halb Me­ter ho­hen Wän­de sta­pel­ten sich vom Bo­den bis zur Decke Schä­del, ein grau­si­ger An­blick. In der Raum­mit­te war ein et­was er­höh­tes Pla­teau aus dem Stein ge­schla­gen. Im schwa­chen, flackern­den Schein der Grab­lam­pe war dar­auf eine schmäch­ti­ge, ver­krümmt lie­gen­de Ge­stalt zu er­ken­nen. Sie war an Hän­den und Füßen mit sil­ber­nem Gaf­fer­ta­pe ge­fes­selt, ein wei­te­rer Strei­fen des zähen Kle­be­bands be­deck­te ih­ren Mund.
    „Zoë!“
    Mafro stürz­te zu ihr hin­über. Sie hat­te die Au­gen ge­schlos­sen und rea­gier­te nicht auf sei­nen Ruf, doch sie at­me­te, Gott sei Dank, sie at­me­te! Er ent­fern­te ihr vor­sich­tig das Kle­be­band vom Mund und hob sie in sei­ne Arme. Schwach mur­mel­te die halb Be­wusst­lo­se et­was und ließ sich dann ge­gen ihn sacken. Er hielt sie, zit­ter­te und wein­te.
    Ir­gend­wann sah Ma­xi­me Fron­zac zu Geza Wolf hin­über, die am Ein­gang der run­den Ka­ver­ne ste­hen­ge­blie­ben war. Sie las Dank in sei­nen Au­gen ... Dank, Er­leich­te­rung und Hoff­nung, dass nun al­les wie­der gut wür­de. Auch zwi­schen ihm und Zoë.
    Die Wöl­fin wand­te sich wort­los ab und ging mit lang­sa­men, mü­den Schrit­ten den Weg zu­rück zum Auf­s­tieg. Aus der Höl­le ans Licht.
    Sie wuss­te es bes­ser. Kris Ma­net hat­te Zoë ge­zwun­gen, Bil­der zu se­hen, die sie ihr Le­ben lang in je­der wa­chen Mi­nu­te und durch je­den Traum ver­fol­gen wür­den. Sie wuss­te ge­nau, was die jun­ge Frau jetzt emp­fand. Sie kann­te das Ge­fühl nur zu gut: Da war et­was un­wie­der­bring­lich ka­putt­ge­gan­gen.
    ‚Nein, nichts wür­de wie­der gut wer­den‘, dach­te die Wöl­fin.
    Man­che Wun­den hei­len ein­fach nicht.

Epi­log
    Am Vor­mit­tag nach der Fest­nah­me Kris Ma­nets zähl­te die Te­le­fo­nis­tin der Prä­fek­tur nicht we­ni­ger als hun­dert­acht­und­zwan­zig An­fra­gen von Me­di­en­ver­tre­tern – Fern­se­hen, Ra­dio und Pres­se – nach In­ter­views mit René Ba­varois, Mafro oder der ge­heim­ni­sum­wit­ter­ten deut­schen Psy­cho­lo­gin, die an­geb­lich den Fall des Fa­ce­book-Kil­lers im Al­lein­gang ge­löst hat­te.
    Kris Ma­net kam in Un­ter­su­chungs­haft und leg­te dort gleich am ers­ten Tag ein um­fas­sen­des Ge­ständ­nis in al­len ihm zur Last ge­leg­ten Fäl­len ab; be­son­de­ren Wert leg­te er auf die Feststel­lung, dass er den Mord an Je­ro­me De­lors be­dau­er­te. Der Sän­ger sei zwar un­ter dem Strich ein ver­kom­me­ner Mensch ge­we­sen, aber letzt­lich auch nur Op­fer ei­ner Frau – sei­ner Frau Ma­rie-Ange, die er in sei­nen weit­schwei­fi­gen Ein­las­sun­gen ab­wech­selnd als En­gel und als Hure dars­tell­te. Er bat De­lors’ Fa­mi­lie um Ver­zei­hung mit dem Ar­gu­ment, er habe da­mals die klar zu Las­ten der Frau, der seit dem Pa­ra­dies mit der Erb­sün­de be­la­de­nen Evas­schlan­ge, ge­hen­de Struk­tur von Schuld und Süh­ne ein­fach noch nicht durch­schaut.
    Die Spu­ren­si­che­rungs­teams, die nach dem Sturm der GIGN auf Ma­nets Wald­haus dort das Un­ters­te zu­oberst kehr­ten und kei­nen Qua­drat­mil­li­me­ter sei­nes gru­se­li­gen Un­ter­schlupfs un­durch­leuch­tet lie­ßen, fan­den an sei­ner Pinn­wand des Schreckens an die tau­send Po­laro­ids, die sei­ne Gräuel­ta­ten mi­nu­ti­ös do­ku­men­tier­ten. Un­ter an­de­rem gab es ei­nes, auf dem er nackt, aber von Kopf bis Fuß blut­be­su­delt wie ein Metz­ger am Schlacht­tag, in den Hän­den ein Schwert und einen Stoß­dolch, über ei­ner völ­lig zer­fetzten Lei­che stand, die wohl die der un­glück­se­li­gen Ma­non de Kock war.
    Die­se Fo­to­gra­fie ge­lang­te ir­gend­wie an die Me­di­en. Die we­ni­ger se­ri­ösen, da­für aber umso sen­sa­ti­ons­lüs­ter­ne­ren Blät­ter druck­ten sie ab, und sie be­gann einen Sie­ges­zug durch die ab­grün­di­gen Be­rei­che des In­ter­nets. Der Fa­ce­book-Kil­ler war nach dem er­zwun­ge­nen Ver­bin­dungs­ab­bruch aus der U-Haft her­aus in die vir­tu­el­le Welt zu­rück­ge­kehrt, die er so lieb­te, und wur­de Kult bei all den Fre­aks,

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