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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Wöl­fin durch das Meer aus Men­schen­lei­bern, erst auf den Kor­ri­dor hin­aus, dann die schwe­re Stein­trep­pe hin­ab. Die bei­den so un­glei­chen Po­li­zis­ten schirm­ten sie ab ge­gen das Blitz­licht­ge­wit­ter, ge­gen die her­an­bran­den­den Re­por­ter, ihre zu­dring­li­chen Fra­gen, ge­gen die Mi­kro­fo­ne, die ihr und ih­ren bei­den Be­glei­tern von über­all­her un­ter die Na­sen ge­hal­ten wur­den.
    In dem stei­ner­nen, ver­hall­ten Trep­pen­haus summ­te und brumm­te es wie in ei­nem Bie­nen­stock, in den man zu­erst ein glim­men­des Holz­scheit ge­sto­ßen und dann ein Mi­kro­fon ge­hängt hat­te. Un­ent­zif­fer­ba­res Stim­men­ge­wirr. Men­schen ... so vie­le Men­schen ... und alle re­de­ten, rie­fen, schri­en durch­ein­an­der ...
    Gar nicht weit ent­fernt, dort, wo die Schreie der Em­pörung und des Has­ses am lau­tes­ten wa­ren, bil­de­ten Kris Ma­net, der Fa­ce­book-Kil­ler, und sein vor Zufrie­den­heit bei­na­he plat­zen­der An­walt Di­dier Ol­li­var flan­kiert von zwei uni­for­mier­ten Po­li­zis­ten einen ganz ähn­li­chen Keil, der sich die Trep­pe hin­un­ter durchs Ge­drän­ge der Men­schen zum Aus­gang des Ge­richts­ge­bäu­des schob.
    Als die Wöl­fin ein­mal kurz den Kopf hob, über den sie an­sons­ten schüt­zend ihre Clutch hielt, konn­te sie einen Blick auf ihn er­ha­schen. Auf den Mann, auf das Mons­ter, das in den letzten Mo­na­ten ihr Le­ben bes­timmt, das sie rund um die Uhr ge­hetzt hat­te, mit dem in ih­rem Kopf sie zu Bett ge­gan­gen und auf­ge­stan­den war.
    Auf den Mann, der un­ter an­de­rem ihre bes­te Freun­din auf bes­tia­li­sche Art und Wei­se ge­tötet hat­te.
    Ma­net trug einen die­ser oran­ge­far­be­nen Over­alls, von de­nen die Wöl­fin ge­dacht hat­te, es gäbe sie nur in ame­ri­ka­ni­schen Fern­seh­se­ri­en. Die Bei­ne wa­ren et­was zu kurz, so dass sie sei­ne wei­ßen Baum­woll­socken se­hen konn­te. Die Füße steck­ten in wei­chen Stoffslip­pern. Ma­net war an Hän­den und Füßen mit Ket­ten ge­fes­selt, so dass er nur ganz klei­ne Trip­pel­schrit­te ma­chen konn­te. Den Kopf, den er sich in der U-Haft ra­siert hat­te, so dass jetzt nur ein paar Mil­li­me­ter Be­haa­rung dar­auf spros­sen, hielt er ge­senkt. Auf gro­tes­ke Wei­se er­in­ner­te er Geza an einen mit­tel­al­ter­li­chen Mönch auf ei­ner Pro­zes­si­on.
    „Kha­lil war­tet mit dem Wa­gen vor der Tür und bringt uns hier weg“, schrie ihr Mafro ins Ohr und riss sie da­mit aus ih­ren Be­trach­tun­gen der Bes­tie. In all dem Lärm konn­te sie ihm nur durch ein Nicken be­deu­ten, dass sie ver­stan­den hat­te.
    Eng ge­gen ih­ren franzö­si­schen Kol­le­gen ge­presst, ließ sie sich von den Ge­zei­ten der Men­schen­men­ge durch die Tür des Ge­richts­ge­bäu­des ins Freie tra­gen, wo eine kur­ze, brei­te Stein­frei­trep­pe, die eben­falls kom­plett be­la­gert war, hin­un­ter zum Straßen­ni­veau führ­te. Jen­seits der Men­schen­men­ge, am ge­gen­über­lie­gen­den Straßen­rand, schein­bar un­er­reich­bar weit weg, sah die Löwin den Ber­ber mit ver­schränk­ten Ar­men in läs­si­ger Hal­tung an ei­nem dun­kelblau­en Auto leh­nen, ver­mut­lich ei­nes der vie­len un­mar­kier­ten Zi­vil­fahr­zeu­ge, die dem DSCS zur Ver­fü­gung stan­den.
    Die sie um­ge­ben­de Men­ge wich ein we­nig zu­rück, als ein Wa­gen sich durch­dräng­te – ei­nes der matt­grau­en Trans­port­fahr­zeu­ge des franzö­si­schen Jus­ti­zvollzugs­diens­tes. Im In­ne­ren, so wuss­te Geza, war die Rück­bank durch ein sta­bi­les Stahl­netz vom Fah­rer- und Bei­fahr­er­be­reich ge­trennt, da­mit selbst ran­da­lie­ren­de In­sas­sen die Fahr­si­cher­heit der Be­am­ten nicht ge­fähr­den konn­ten. Die­ses Fahr­zeug wür­de Ma­net gleich quer durch die Stadt kut­schie­ren; Geza hat­te ei­ner per Mail ein­ge­trof­fe­nen Vor­ab­in­for­ma­ti­on des Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums ent­nom­men, dass man den Mann, der sich Azrael nann­te, in die ge­schlos­se­ne psych­ia­tri­sche Sta­ti­on des Sain­te-Anne-Kran­ken­hau­ses brin­gen wür­de. Dort wür­de er un­ter dem wach­sa­men Auge sei­ner Ärz­te und des Ge­set­zes sein rest­li­ches Da­sein fris­ten.
    Der

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