Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
Computer-Equipments; gekrönt wurde das Ganze von einem riesigen Flachbildschirm, den zwei kleinere Monitore flankierten.
„Ich saß nur so da, wusste nichts mit mir anzufangen, klickte mich durch obskure Internetseiten. Immerhin ist Internet-Recherche meine Spezialität.“ Nach einer kurzen Pause setzte er verbittert hinzu: „So konnte Bavarois mich auch leichter in dieses gottverdammte Home Office abschieben.“ Pause. Dann: „Nebenher lief mein Facebook-Chat. Nicht nur privat – diese sozialen Netzwerke werden für unsere tägliche Arbeit immer wichtiger.“
„Mit wem haben Sie gechattet?“
Die unerwartete Frage brachte Mafro aus dem Gleichgewicht. Überrascht sah er auf; sein Gegenüber war hochkonzentriert und beobachtete ihn wie die sprichwörtliche Schlange das Kaninchen. „Mit Zoë, meiner Freundin. Meiner …. damaligen Freundin.“
Die Fremde nickte, als habe sie diese Antwort erwartet. „Fahren Sie bitte fort.“
„Im Lauf des Abends habe ich mindestens eine Flasche Wein getrunken. Irgendwann starrte ich mit leeren Augen auf den Monitor meines Computers. Die Balkonfenster da“, er deutete wieder, „waren weit geöffnet, und ein angenehmer kühler Luftstrom kam ins Zimmer. Sie müssen wissen, das Zimmer hier liegt nach Süden, es heizt sich im Sommer tagsüber durch das flache Dach fast unerträglich auf. Ich hatte meinen großen Standventilator laufen, aber der war auch keine große Hilfe. Ab und an öffnete sich noch ein zweites Chatfenster, wenn eine meiner Internetbekanntschaften versuchte, Kontakt mit mir aufzunehmen.“ In der Rückschau grinste er in sich hinein, was sein unrasiertes Gesicht auf sympathische Weise schurkisch wirken ließ. „Zoë hätte mir die Eier abgerissen, wenn sie gewusst hätte, dass ich nebenher noch mit anderen Frauen chattete.“
Er sah, wie die Augenbrauen der Frau im Sessel gegenüber in die Höhe schossen; sie schien seine leicht derbe Ausdrucksweise zu missbilligen. „Pardon“, schob er nach.
„Kein Problem“, sagte sie leichthin. „Aber Sie haben da ein interessantes Thema angeschnitten: das Netz. Offenbar nutzen Sie es recht intensiv. Chats, Messenger, Foren, Onlinespiele, Second Life, soziale Netzwerke – was denken Sie darüber?“
„Es ist schon nicht ungefährlich, sich in diesen virtuellen Welt zu verlieren – sie sind so schön zwanglos und anonym“, antwortete Mafro. „Jedenfalls, da saß ich, klickte mich durch meine Chatfenster, und meine Zigarette war fast aufgeraucht, aber die nächste lag schon griffbereit.“
Sie warf einen anzüglichen Blick auf den überquellenden Alabasteraschenbecher, den sie sich, während er geduscht hatte, von der Glasplatte seines Computertischs geangelt hatte. Ja, sie hatte durchaus recht: Zigaretten waren schon immer seine ständigen Begleiterinnen gewesen. Mafro ohne qualmende Kippe im Mundwinkel war seit seinem achtzehnten Lebensjahr ein seltener Anblick, und seit der Sache mit Kyl waren es nicht weniger geworden. Überhaupt war Commissaire de Police Maxime Fronzac noch nie ein Kostverächter gewesen: Ein Glas Wodka mit einem Schuss Red-Bull hatte auch früher, in besseren Zeiten, immer in Reichweite gestanden, wenn er nicht gerade Dienst hatte.
Früher hatte er Red Bull-Wodka getrunken – heute trank er Wodka-Red Bull.
Die Fremde war aufgestanden und zu der Wand neben seinem Barregal geschlendert, wo zahlreiche gerahmte Fotos eine Art Menschengalerie an der Wand bildeten. Zielsicher pickte sie sich das Bild einer zierlichen jungen Frau mit langem rotem Haar heraus und beugte sich ein wenig vor, um das Porträt eingehend zu studieren.
„Ist das Ihre Freundin?“
„Ja. Oder
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