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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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un­deut­lich.
    „Zu we­nig Di­stanz, zu­min­dest für den Au­gen­blick“, ant­wor­te­te sie. Doch ihr Lächeln blieb un­ver­än­dert.

4
Was war und was sein wird
    15.2.2011
    Pré­fec­ture de Po­li­ce
    Rue de la Cité, Pa­ris
    Geza Wolf hat­te of­fi­zi­ell seit dem 2. Ja­nu­ar einen Schreib­tisch in ei­nem der drei Großraum­büros, die die DSCS in der Prä­fek­tur ihr Ei­gen nann­te, doch sie hat­te bis­her fast je­den Tag meh­re­re Stun­den mit Ma­nu­el Fron­zac in des­sen „Home Of­fi­ce“ zu­ge­bracht. Sie moch­te den Mann und hat­te eher ver­sucht, ihn zu the­ra­pie­ren, als der DSCS bei den Fäl­len Weill und Brous­se zu hel­fen. Vor­sich­ti­ge Ge­spräche, be­hut­sa­mes Her­an­tas­ten an die rie­si­gen, mehr­fa­chen Schmerz­kno­ten in sei­nem In­ne­ren. Beim Abendes­sen, bei Spa­zier­gän­gen, bei Bistro­be­su­chen.
    Ins­ge­heim war sie da­von über­zeugt, dass es ge­nau das war, was der Com­man­dant de Po­li­ce von ihr er­war­te­te, zu­mal sie sehr si­cher war, dass die Kol­le­gin Eude sich rein kri­mi­nal­psy­cho­lo­gisch nicht vor ihr zu vers­tecken brauch­te.
    An die­sem Diens­tag­mor­gen, di­rekt nach ih­rem Kran­ken­be­such bei Mafro, woll­te sie ih­ren Schreib­tisch zum ers­ten Mal be­nut­zen. Das Jagd­fie­ber hat­te sie ge­packt. Als sie im Sturm­schritt den Raum be­trat, sah René Ba­varois, der ge­ra­de bei ei­nem der Kol­le­gen am Platz ge­stan­den hat­te, über­rascht auf.
    „Mon­sieur Ba­varois“, grüßte sie er­freut. „Nach ges­tern Abend habe ich be­schlos­sen, von hier aus zu ar­bei­ten …“
    „Gute Idee. Die Kol­le­gen sind alle schon dran.“ Er wies durch die of­fe­ne Tür auf sein Vor­zim­mer. „Ma­da­me Urain, un­se­re gute See­le, ken­nen Sie ja schon. Wenn Sie ir­gen­det­was brau­chen, wen­den Sie sich an sie.“
    Geza nick­te und be­geg­ne­te sei­nem kühlen, kon­zen­trier­ten, aber nicht un­freund­li­chen Blick. Of­fen­bar ver­such­te er ab­zuschät­zen, was sie wirk­lich her­trieb.
    Zum ers­ten Mal fiel Geza eine fei­ne Nar­be un­ter dem rech­ten Auge Ba­varois’ auf. Ein Un­fall?
    Ma­da­me Urain kam her­über und stell­te ihr un­auf­ge­for­dert einen Kaf­fee hin. Wie­der dach­te Geza bei sich, wie hübsch die in die Jah­re ge­kom­me­ne Se­kre­tärin ein­mal ge­we­sen sein muss­te.
    „Kha­lil checkt ge­ra­de die Aus­sa­gen der An­woh­ner der um­lie­gen­den Häu­ser“, sag­te Ba­varois.
    Der „Ber­ber“, wie er sich selbst ge­nannt hat­te, nahm die Füße nicht vom Schreib­tisch, als sie grüßte, sah aber im­mer­hin kurz auf und tipp­te an einen ima­gi­nären Hut.
    Ba­varois leg­te dem Mann, an des­sen Platz er stand, die Hand auf die Schul­ter. „Das hier ist Kri­stof Ma­net, er ist …“
    „…fo­ren­si­scher In­for­ma­ti­ker oder, um es ein­fa­cher aus­zu­drücken, Com­pu­ter­spe­zia­list bei den Flics“, vollen­de­te der Schlak­si­ge mit dem et­was zu lan­gen Haar, den Geza eben­falls bei der Fall-be­spre­chung ge­se­hen hat­te, den Satz für sei­nen Chef. Sie nick­te dem Mann, der auch die­ses Mal sein iPad in Griff­wei­te lie­gen hat­te, grüßend zu.
    „Er kann in die Schalt­krei­se von Rech­nern hin­ein­schau­en wie Sie in die Köp­fe von Men­schen, Dok­tor Wolf“, lächel­te Ba­varois ver­hal­ten. „Kris war zwar nicht von An­fang an Teil der DSCS, aber ich kann mir heu­te nicht mehr vors­tel­len, wie wir früher mal ohne ihn aus­ge­kom­men sind.“
    „Wir ken­nen uns von der Be­spre­chung vor Weih­nach­ten“, sag­te sie und reich­te Ma­net die Hand.
    Dr. Eude be­trat den Raum. Sie trug an die­sem Tag eine stren­ge Horn­bril­le und wirk­te kon­zen­triert und geis­tes­ab­we­send zu­gleich. Als sie Geza sah, neig­te sie den Kopf und schürz­te die Lip­pen.
    „Ich sehe, Sie ler­nen ge­ra­de un­ser di­vi­si­ons­ei­ge­nes Com­pu­ter­ge­nie näher ken­nen“, sag­te sie und trat eben­falls an Ma­nets Schreib­tisch, der im Ge­gen­satz zu al­len an­de­ren im Raum, die ent­we­der pa­pier­über­la­den oder, im Fal­le von Gez­as, kom­plett leer wa­ren, pe­ni­bel auf­ge­räumt wirk­te. Geza nick­te. „Es ist mir eine Freu­de, Mon­sieur Ma­net.“
    „Dok­tor Ma­net, um ge­nau zu sein, Frau Dr. Wolf“,

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