Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
…
Schließlich riss er den Blick los. Dann trat Geza Wolf unvermittelt wieder neben ihn; er hatte keine Ahnung, wo sie gewesen war. Sofort fühlte er sich besser. Ihre Nähe gab ihm Sicherheit.
Der Notarzt richtete sich auf. Auf seiner Jacke prangte ein Namensschild: „H. Le Franc“.
„Doktor Le Franc, was können Sie uns auf Anhieb sagen?“, erkundigte sich Mafro und hielt auch ihm seinen Dienstausweis hin. Der Mediziner warf einen kurzen Blick darauf und streifte dabei seine Latexhandschuhe ab; erst jetzt sahen Geza und der Kommissar, wie jung der Mann war. Wahrscheinlich hatte er sein Studium noch nicht lange beendet. „Nennen Sie mich Hervé, Kommissar“, sagte er.
Mafro wurde von einem erneuten Hustenkrampf geschüttelt.
Le Franc nahm ihn am Arm, setzte ihn in die offenstehende rückwärtige Tür eines der beiden wartenden Notarztwagen und reichte ihm eine Sauerstoffmaske. „Hier, zur Sicherheit.“ Geza trat zu den beiden, den älteren Feuerwehrmann im Schlepptau. Sie hatte ihr Smartphone gezückt.
„Sie sagten, an dem Telefonat war auch ein Mann beteiligt?“, fragte sie Mafro. Der hustete weiter krampfhaft und sog Sauerstoff aus der Maske, nickte aber. Entschlossen stand er auf und nahm die Maske ab.
„Hey, warten Sie“, protestierte Le Franc. „Sie sollten besser mit in die Notaufnahme kommen. Sie können doch nicht einfach …“
Aber Mafro hatte es sich anders überlegt. Er bahnte sich einen Weg in Richtung eines Streifenwagens. Das Feuer erstarb langsam, aber die Traube der Gaffer wurde immer größer. Rauchschwaden erfüllten die Nachtluft, die Sirenen gaben immer noch ihr infernalisches Gejaule von sich, es herrschte ein Riesendurcheinander.
In einiger Entfernung sah Mafro, wie die junge Frau in einen grauen Zinksarg gelegt wurde. Genau wie damals Kyl. Er begann zu zittern.
„Ich lasse die Leiche in die Gerichtsmedizin bringen.“ Le Francs Stimme.
Mafro hustete erneut. Doktor Le Franc musterte ihn besorgt. Dann kam auch die Wölfin zu ihnen herüber.
„Commissaire Fronzac?“, sagte sie behutsam.
Er warf ihr einen geistesabwesenden Seitenblick zu. Der nächste Hustenanfall war so heftig, dass Mafro sich krümmte. Erst nach und nach bekam er seine Atmung wieder unter Kontrolle und hatte nicht mehr ständig das Gefühl, im nächsten Augenblick ersticken zu müssen.
Die Rettungswagen rückten ab; zum Glück hatte sich außer dem Opfer offenbar niemand in dem alten Haus befunden, als das Feuer ausgebrochen war. Ein uniformierter Kollege näherte sich.
„Commissaire?“
„Ja?“
Der Polizist hielt ihm ein bedrucktes Stück Papier hin. „Wir haben ihren Namen, Commissaire. Wir haben das Melderegister überprüft, sie ist hier polizeilich gemeldet. Es dürfte sich mit ziemlicher Sicherheit um Michelle Tourrende handeln, Flugbegleiterin bei der Air France. 29 Jahre alt. Die Beschreibung passt, die Kollegen in der Präfektur arbeiten am Bildabgleich.“
„Danke“, sagte Mafro.
„Gern.“
Mafro seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs verschwitzte Haar. „Was für eine beschissene Nacht“, murmelte er.
Geza trat so dicht an ihn heran, dass sich ihre Arme berührten. „Da haben Sie recht.“
Er wandte ihr den Kopf zu. Sie musterte ihn wie die Schlange das Kaninchen. Sofort wurde Mafro wieder der sprichwörtliche Kragen zu eng. Trotzdem versuchte er, ihren Blick ungerührt zu erwidern.
„Ich habe auf der Präfektur angerufen“, fauchte eine Stimme. Es war der graumelierte Feuerwehrmann, der noch erzürnter klang als zuvor: „Sie sind keineswegs mit diesem Fall betraut, Commissaire Fronzac, und eine Dr. Wolf kennt man dort auch nicht. Was zum Teufel wollen Sie also hier?“
Mafro wandte dem Mann seine Aufmerksamkeit zu. Verdammt, genau so
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