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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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war.
    Ge­ra­de als er an sie dach­te, be­rühr­te je­mand be­hut­sam sei­nen Arm. Sein Blick folg­te der Be­rührung und re­gis­trier­te mit äu­ßers­tem Miss­fal­len, dass er ei­nes die­ser lächer­li­chen blau­en Kran­ken­haus-Flü­gel­nacht­hem­den trug. „Wie geht es Ih­nen?“, frag­te Geza, die an sei­nem Bett saß, sanft.
    „Es geht so“, ant­wor­tet er wahr­heits­ge­mäß.
    Eine Wei­le lang wa­ren das rhyth­mi­sche, gleich­för­mi­ge Trop­fen der In­fu­si­on an sei­nem Bett und das lei­se Brum­men des Heiz­kör­pers das ein­zi­ge Ge­räusch im Raum. Dann sag­te die Wöl­fin un­ver­mit­telt:
„Man soll es in Stücke zer­hau­en, und der Pries­ter soll sie samt dem Kopf und dem Fett auf das Holz und Feu­er, das auf dem Al­tar ist, le­gen.“
    „Wie bit­te?“, fuhr Mafro auf.
    „3. Mose 1, 12. Ich habe das ge­g­oo­gelt.“ Sie zog ihr Smart­pho­ne aus der Ta­sche und schwenk­te es. „Das Zi­tat ist Teil der so­ge­nann­ten Ri­tu­al- und Op­fer­ge­set­ze, die Mose im Le­vi­ti­kus, sei­nem drit­ten Buch, dem Volk Is­rael mit­gibt.“
    „Wir ha­ben es also mit ei­nem durch­ge­knall­ten, bi­bel­fes­ten Frau­en­has­ser zu tun“, knurr­te Mafro und sack­te in sei­ne Kis­sen zu­rück.
    „Nicht un­be­dingt.“
    „Wie mei­nen Sie das?“
    „Viel­leicht geht er auch nur gern ins Kino oder liest Kri­mis“, er­läu­ter­te die Wöl­fin. „Das Zi­tat ist näm­lich nicht ge­ra­de ori­gi­nell.“
    „In­wie­fern?“
    „Na ja, sagt Ih­nen der Name Stieg Lars­son et­was?“
    „Ist das der dä­ni­sche Koch aus der Mup­pets-Show?“, ver­such­te Mafro we­nig in­spi­riert zu scher­zen.
    „Ach ja, ich ver­gaß – Sie le­sen ja nur Ste­phen King“, spöt­tel­te Geza. „Stieg Lars­son, ei­gent­lich Karl Stig-Er­land Lars­son, war ein schwe­di­scher Jour­na­list, Schrifts­tel­ler und Her­aus­ge­ber des an­ti­ras­sis­ti­schen Ma­ga­zins Expo, der durch die post­hu­me Ver­öf­fent­li­chung drei­er Kri­mi­nal­ro­ma­ne, der so­ge­nann­ten ‚Mill­en­ni­um-Tri­lo­gie‘, in­ter­na­tio­nal be­kannt wur­de. Die Bücher sind in­zwi­schen ver­filmt, und Hol­ly­wood ar­bei­tet ge­ra­de an ei­nem Re­ma­ke mit Da­niel Craig. Dar­in mor­det ein se­xu­al­pa­tho­lo­gisch ge­stör­ter Neo­na­zi rei­hen­wei­se Frau­en und hin­ter­lässt Bi­bel­zi­ta­te bei den Lei­chen.“
    Mit hoh­ler Stim­me frag­te Mafro: „Kommt dar­in auch 4. Mose 15, 36 vor?“
    Die Wöl­fin be­müh­te er­neut ihr Smart­pho­ne.
„Da führ­te die gan­ze Ge­mein­de ihn hin­aus vor das La­ger und stei­nig­ten ihn, dass er starb, wie der Herr dem Mose ge­bo­ten hat­te“
, mur­mel­te sie nach ei­ner Wei­le. Rasch über­prüf­te sie ein paar wei­te­re In­ter­net-Sei­ten. „Nein“, be­schied sie ihn dann, „die Zi­ta­te bei Lars­son sind alle aus dem Le­vi­ti­kus, während Ih­res aus Nu­me­ri stammt, dem 4. Buch Mose. Wie kom­men Sie auf die­ses Zi­tat? Ist das die Bi­bels­tel­le, die auf der Frau­en­lei­che in den Ka­ta­kom­ben ge­fun­den wur­de?“
    Sei­ne Ant­wort war so lei­se, dass sie sie kaum verste­hen konn­te.
    „Ja. Das war das Zi­tat, das ihr Mör­der mit ih­rem Blut auf ih­ren ge­schun­de­nen Kör­per ge­schrie­ben hat­te. Nur die Be­legs­tel­le ... er schreibt den Text nie aus.“ Bit­ter setzte er hin­zu. „Da­für wäre auch gar kein Platz ge­we­sen ... die Klei­ne war viel zier­li­cher als die Frau von ges­tern Abend.“
    Wie­der herrsch­te lan­ges, drücken­des Schwei­gen im Kran­ken­zim­mer. Mafro brach es schließ­lich mit der Fra­ge, die ihn quäl­te, seit er in der Rue Mau­ri­ce Ri­po­che den ers­ten Blick auf den Aus­druck mit der Bi­bels­tel­le ge­wor­fen hat­te.
    „Glau­ben Sie, das ist der­sel­be Typ? Der, der Na­di­ne Weill zu Tode ge­stei­nigt hat? Und hat er viel­leicht auch Kyl er­schos­sen, weil der ihm zu nahe ge­kom­men war? Glau­ben Sie … glau­ben Sie, er ist zu­rück?“
    „Ich bin nicht si­cher, ob er je weg war. Aber dass es sich um den­sel­ben Täter han­delt, da­von wür­de ich fest aus­ge­hen, ja, Com­mis­saire Fron­zac“.
    „Com­mis­saire Fron­zac?“, wie­der­hol­te er. „Blei­ben Sie doch bei Mafro ... ich mag es wie Sie das sa­gen“, mur­mel­te er

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