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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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und be­grüßte sie auf Deutsch. Während sie den Rest des Weges zum Tat­ort zu Fuß zu­rück­leg­ten, be­stätig­te er, dass er in Wis­sem­bourg Ab­itur ge­macht hat­te und erst seit et­was mehr als zehn Jah­ren in der Haupt­stadt leb­te. Al­ler­dings, so log er char­mant in zwar schwer ak­zent­ge­färb­tem, aber an­sons­ten sehr flüs­si­gen Deutsch, sei­en sei­ne Kennt­nis­se ih­rer Mut­ter­spra­che sehr ein­ge­ros­tet – es rei­che, um ein Stück Ku­chen oder ein Glas Bier zu bes­tel­len und grob die Schlag­zei­len der Ta­ges­zei­tun­gen zu er­fas­sen, aber da­mit habe sich’s dann auch schon wie­der. Geza stell­te fest, dass Un­ge­rers Ge­plau­der ihre Lau­ne schlag­ar­tig hob.
    Tho­mas Bal­les­ter, sei­nes Zei­chens Un­ge­rers Part­ner, mach­te die freund­li­che Of­fen­heit sei­nes Kol­le­gen durch voll­kom­me­ne Schweig­sam­keit wie­der wett. Bal­les­ter, ein Mann um die fünf­zig, war klei­ner als Geza, enorm be­leibt, ei­ni­ge Knöp­fe sei­nes grau­en Po­ly­es­ter­hem­des stan­den über dem vo­lu­mi­nösen Bauch of­fen, er hat­te wu­sche­li­ges grau­es Haar, in der­sel­ben Far­be ge­witzt blin­ken­de Au­gen hin­ter dicken Bril­lenglä­sern und ein paar Zäh­ne zu we­nig im Mund.
    Kurz vor dem Tat­ort schwenk­te Un­ge­rer zum Franzö­sisch zu­rück und sag­te:
    „Ich freue mich je­den­falls, Ihre Be­kannt­schaft zu ma­chen, Ma­da­me Wolf – und dir, Mafro, sage ich dan­ke, dass ihr so schnell kom­men konn­tet.“
    „Gern ge­sche­hen“, nu­schel­te Fron­zac. Geza nick­te zus­tim­mend.
    „Ich wer­de per­sön­lich für den rei­bungs­lo­sen Ab­lauf der Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen uns und dem DSCS sor­gen“, fuhr Un­ge­rer fort, während die vier von hin­ten, auf ei­nem für Be­su­cher nicht zu­gäng­li­chen Dienst­weg, auf einen der knall­ro­ten, stäh­ler­nen Aus­s­tel­lungs­pa­vil­lons zus­teu­er­ten. Ob­wohl Fron­zac die­sen Satz un­kom­men­tiert ließ, hat­te die Wöl­fin das Ge­fühl, die­se Kom­mu­ni­ka­ti­on sei in der Ver­gan­gen­heit wohl auch ein­mal we­ni­ger rei­bungs­los ver­lau­fen. Schon wie­der Kom­pe­tenz­ge­ran­gel?
    Auf ei­ner as­phal­tier­ten Frei­fläche vor dem Stahl­pa­vil­lon stand eine größe­re Peu­geot-Li­mou­si­ne, wohl Un­ge­rers und Bal­les­ters Dienst­wa­gen. Die Bei­fahrer­tür stand of­fen. Ein lau­es Lüft­chen weh­te durch den Park und ließ eine ers­te Ah­nung von Früh­ling fühl­bar wer­den. Geza mus­ter­te den Pa­vil­lon, des­sen Ein­gangs­tür of­fen stand, von des­sen Au­ßen­sei­te aber der Rost blät­ter­te – of­fen­bar führ­te sei­ne Rand­la­ge dazu, dass er nur sehr sel­ten Hei­mat ir­gend­wel­cher Aus­s­tel­lungs­pro­jek­te wur­de.
    Bal­les­ter frag­te: „Sa­gen Sie, Ma­da­me Wolf, wie viel wis­sen Sie denn über La Vil­let­te und die Fo­lies?“
    „Der Kol­le­ge Fron­zac hat mich auf dem Her­weg grob ins Bild ge­setzt.“
    Bal­les­ter nick­te und warf Fron­zac einen schwer zu deu­ten­den Sei­ten­blick zu. Dann sag­te der dicke Po­li­zist: „Ich per­sön­lich fin­de ja, die­sen Tschu­mi, den Schwei­zer Spin­ner, dem wir die ro­ten Klöt­ze zu ver­dan­ken ha­ben, soll­te man guil­lo­ti­nie­ren.“
    „Ein Aus­s­tel­lungs­pa­vil­lon“, sin­nier­te Geza, ohne auf das Ge­schmacks­ur­teil des klei­nen, dicken Man­nes ein­zu­ge­hen und trat zö­gernd zwei Schrit­te näher. „Ein un­ge­wöhn­li­ches Am­bien­te für einen Mord, oder?“
    Ihre drei franzö­si­schen Kol­le­gen schwie­gen.
    „Wer ist denn der Tote?“, hak­te Geza nach.
    Un­ge­rer und Bal­les­ter wech­sel­ten einen merk­wür­di­gen Blick. Nach ei­ner et­was zu lan­gen Pau­se ant­wor­te­te Bal­les­ter: „Ein ge­wis­ser Ni­co­las de Sé­gur, Fi­nanz­be­ra­ter.“
    Geza spür­te, wie ihr heiß und kalt wur­de. Ein Ge­walt­ver­bre­chen in den obe­ren Rän­gen der Ge­sell­schaft war im­mer schwie­rig, aber dies­mal ka­men die Ein­schlä­ge so­zu­sa­gen näher ... Ni­co­las de Sé­gur war Da­ni­el­les Ge­lieb­ter.
    „Wie ist der Mann zu Tode ge­kom­men?“
    „Das se­hen Sie sich bes­ser selbst an.“
    Eine selt­sa­me Ant­wort, wie die Wöl­fin fand. Aber sie ließ sich nicht ab­schrecken und

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