Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
Geza und huschte aus dem Container.
Auf dem Betonvorplatz standen der dicke Polizeikommissar und sein Kollege Ungerer mit einem kleinen Mann Ende zwanzig zusammen. Er war blass um die Nase, trug die blaue Pseudouniform einer privaten Bewachungsfirma, eine dicke Brille und hatte das Haar, das bereits schütter zu werden begann, mit Pomade zurückgekämmt.
„Das ist unsere Kollegin aus Deutschland, von der ich dir erzählt habe, Marcel“, sagte Ballester. Der kleine Mann in Blau streckte Geza die Hand hin. Sie nahm sie automatisch und erwiderte forsch seinen schlaffen, schweißigen Händedruck.
„Madame Wolf, darf ich vorstellen? Marcel Rabelais, der Wachmann, der den Toten gefunden hat.“
„Na ja, gefunden haben ich ihn eigentlich nicht ...“, sagte Rabelais.
Und mit einem Mal hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit der Wölfin und ihrer beiden französischen Kollegen.
7
Der Pfad der Gerechten
17.2.2011, 14:07
Parc de La Villette
211, Avenue Jean Jaurès, Paris
„Sie haben ihn nicht gefunden“, hakte die Wölfin nach.
„Nein“, bestätigte Rabelais. „Das war Ihr Kollege.“
„Unser Kollege?“, fragte Ungerer genervt. „Was für ein Kollege? Wann kam der hier an? Was wollte er? Nun lassen Sie sich doch nicht alle Informationen wie die Würmer einzeln aus der Nase ziehen, Mann.“
„Na ja“, sagte Rabelais zögernd, „er rief an, da hatte meine Schicht gerade begonnen ...“
„Wann war das?“, fiel ihm Ungerer ins Wort und zückte Notizblock und Stift.
„Nun lassen Sie denn Mann doch einfach mal erzählen, Herr Kollege, Sie sehen doch, er muss sich erst einmal ein bisschen sammeln“, sagte Geza begütigend. Rabelais warf ihr einen dankbaren Blick zu.
„Also …“, begann Rabelais. Ungerer musste sich sichtlich zusammenreißen. „Er kam zu Beginn meiner Schicht. Das muss also so kurz nach Mitternacht gewesen sein, vielleicht halb eins. Er meldete sich auf der internen Nummer für Notfälle, Sie wissen schon, der, die der Kommunikation zwischen uns und der Polizei vorenthalten ist.“
„Vor
be
halten“, korrigierte Mafro, der just in diesem Augenblick aus Richtung Cafeteria wieder angeschlendert kam, einen Pappbecher Macchiato to Go in der Hand. Er war vollkommen verblüfft, als sowohl die Wölfin als auch Ungerer und Ballester ihm vernichtende Blicke zuwarfen.
Geza hatte befürchtet, diese Unterbrechung könnte ausreichen, um Rabelais wieder aus der Kurve seines Berichts tragen, aber der Wachmann in der blauen Pseudouniform fing sich sehr zur Freude aller und fuhr fort:
„Er sagte, es gäbe einen Anfangsverdacht wegen eines Gewaltverbrechens auf dem Parkgelände. Ich habe noch gescherzt und gesagt, besser als ein Endverdacht, haha.“ Prüfend sah er in die Runde, um festzustellen, ob das außer ihm noch jemand komisch fand. Als er jedoch nur in vier steinerne Mienen blickte, räusperte er sich und erzählte weiter.
„Er kam dann mit dem Auto hinten an die Schranke. Kannte sich offenbar gut aus, der Typ – ich wollte ihm genau wie Ihnen, Commissaire …“, er blickte zu Ungerer, „…erklären, wie man zu der Dienstzufahrt kommt, aber er sagte, er wisse Bescheid. Hat sie dann auch einwandfrei gefunden. Ich hab ihm den Schlagbaum geöffnet, und er hat sich den Container aufschließen lassen.“ Sein Kopf ruckte zu dem roten Stahlungetüm hinüber, in dem sie Nicolas de Ségurs Leiche gefunden hatten.
„Ich hab mich noch gewundert, dass er gar nicht gleich rein ist. Hat auch keine Waffe gezogen oder so. Er ist erst mal zur Schranke zurück und ist mit seinem Wagen ganz nah rangefahren. Ich denk noch, oh Mann, seit wann zahlt die Polizei denn ihren Leuten so Geländewagen … aber ist ja egal. Ich war ja auch neugierig … aber er sagte, ich kann ruhig wieder
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