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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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bau­mel­te.
    „Sieht nicht aus wie ein Ein­bruch“, mur­mel­te sie. „Darf ich?“
    Com­mis­saire Un­ge­rer wies ins In­ne­re des Pa­vil­lons und reich­te ihr wort­los ein paar Ein­weg-Pa­pier­über­schu­he, wie sie auch die Kol­le­gen von der Spu­ren­si­che­rung da­heim be­nutzten. Geza streif­te sie über ihre schwar­zen Stie­fe­let­ten und trat an ihm vor­bei ein. Un­ge­rer be­tätig­te einen Licht­schal­ter in­nen ne­ben der Tür.
    Geza nahm zu­erst den Ge­ruch wahr, die ver­trau­te ol­fak­to­ri­sche Mi­schung aus den di­ver­sen Che­mi­ka­li­en, die die Ta­tor­ter­mitt­ler zum Ein­satz brach­ten, und dem un­ver­wech­sel­ba­ren Ge­stank des To­des. Ge­ron­ne­nes Blut, ent­leer­te Ein­ge­wei­de, Urin und Angst.
    Die Wöl­fin sah sich um: Sie stand in ei­nem au­gen­schein­lich lan­ge un­ge­nutzten Stahl­con­tai­ner, des­sen Wän­de rings­um vom Bo­den bis zur Decke mit bil­li­gen Stahl­re­ga­len be­deckt wa­ren. Der ab­seits ge­le­ge­ne Pa­vil­lon war zum La­ger­raum um­ge­rüs­tet wor­den, aber hier la­ger­te nichts. Geza ging ein paar Schrit­te hin­ein. Wie so häu­fig an Ta­tor­ten ver­sank sie ganz in ih­rer In­nen­welt, war nur noch Wahr­neh­mung, re­gis­trier­te, spei­cher­te, um später in Ruhe das Ge­se­he­ne aus­zu­wer­ten und zu Schluss­fol­ge­run­gen zu­sam­men­zu­set­zen.
    Es knirsch­te un­ter ih­ren Füßen, als Geza in ih­ren Über­schu­hen vor­sich­tig über ge­trock­ne­tes Laub, Be­ton­staub und al­ler­lei Un­rat stieg. An der ge­gen­über­lie­gen­den Wand war ein Zug­sys­tem aus Stahl­sei­len, Um­len­krol­len, Be­fes­ti­gungs­klam­mern und Ha­lo­gen­s­pots mon­tiert, das sich über die ge­sam­te Rück­wand und die Hälf­te der Decke er­streck­te. Geza hat­te Ähn­li­ches so­wohl auf der Expo in Han­no­ver als auch auf der Do­cu­men­ta in Kas­sel ge­se­hen. Vie­le mo­der­ne Mu­se­en ver­wen­de­ten sol­che oder ähn­li­che Sys­te­me, wenn es galt, im Rah­men von In­stal­la­tio­nen oder ver­gleich­ba­ren Kunst­prä­sen­ta­tio­nen schwe­re Aus­s­tel­lungs­stücke von Decken und Wän­den ab­zu­hän­gen. Da­hin­ter an der Wand be­fand sich eine rohe Lat­ten­ver­scha­lung, die of­fen­bar von ir­gend­ei­nem Aus­s­tel­lungs­pro­jekt üb­rig oder auch nie fer­tig­ge­s­tellt wor­den war.
    Der Mann, der dar­an hing, war un­über­seh­bar tot.
    Geza trat dicht vor den to­ten Ge­lieb­ten ih­rer Freun­din, der einen sehr un­er­freu­li­chen An­blick bot – nicht zu­letzt, weil er kopf­un­ter an der Lat­ten­ver­scha­lung hing und sich al­les Blut in sei­nem Kopf ge­sam­melt hat­te, was die­sem das Aus­se­hen ei­nes blau­vio­let­ten Bal­lons ver­lieh. Eine schwärz­lich-rote Zun­gen­spit­ze lug­te aus ei­nem Mund­win­kel. Ni­co­las de Sé­gur war nackt bis auf eine wei­ße Cal­vin-Klein-Re­troun­ter­ho­se mit Ein­griff, die er im Tod be­su­delt hat­te. Sein ge­sam­ter win­ter­b­las­ser, leicht über­ge­wich­ti­ger, jetzt bläu­lich ver­färb­ter Leich­nam war über und über mit win­zi­gen Schnit­ten über­sät, die Geza an eine Freun­din er­in­ner­ten ... sie war Selbst­ver­let­ze­rin ge­we­sen und hat­te sich mit Ra­sier­klin­gen ge­ritzt. Nun, der tote Fi­nanz­be­ra­ter hat­te sich das de­fi­ni­tiv nicht selbst an­ge­tan. Die Schnit­te wa­ren zwar ober­fläch­lich, hat­ten aber stark ge­blu­tet, so dass ein dün­ner röt­li­cher Film über das bläu­li­che Weiß ver­schmiert war. Auch auf dem schmut­zi­gen Be­ton­bo­den un­ter dem Kopf des To­ten hat­ten sich mitt­ler­wei­le ge­ron­ne­ne, klei­ne Blut­la­chen ge­bil­det; Geza schrieb sie den zahl­rei­chen Rit­zen in dem mar­kan­ten Ge­sicht de Sé­gurs zu.
    Die Arme des Leich­nams wa­ren seit­wärts aus­ge­streckt, die Bei­ne nach oben ge­streckt und leicht ge­sprei­zt. Durch die nack­ten Füße und die Hand­flächen des To­ten wa­ren Stahl­nä­gel ge­trie­ben, die an­nähernd so dick wa­ren wie Gez­as Dau­men und sich mit sol­cher Wucht in die Lat­ten ge­bohrt hat­ten, dass sich rings um die Stel­len des Ein­drin­gens spin­nen­netz­för­mig nach au­ßen stre­ben­de Riss­mus­ter im Holz ge­bil­det hat­ten. Eine ob­szö­ne,

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