Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
Mafro ein wenig an die Karpfen, die seine Mutter zu Weihnachten häufig einen Tag in ihrer heimischen Badewanne zwischenzulagern pflegte. Doch dann lief die Psychologin rot an und stieß ihm die flache Hand vor die Brust.
„Das DSCS hat keinen offiziell ernannten Pressesprecher, das wissen Sie genau. Mir ist klar, dass Sie das in der Vergangenheit gerne mit erledigt haben, aber ich bin genauso Teil dieser Sonderkommission wie Sie, und ich darf ...“
Mafro hob so gebieterisch die Hand, dass Eude überrascht verstummte. Dann ging er um seinen Schreibtisch herum, setzte sich dahinter und richtete das Wort an sie: „Jetzt hören Sie mir mal genau zu, Madame le Docteur. Hören Sie zu und prägen Sie sich jedes Wort ganz genau ein, denn ich habe nicht vor, mich zu wiederholen. Der Commandant hat Madame Wolf hier zu diesem Fall nicht hinzugezogen, weil er der Auffassung war, sie hätten das Geschehen voll im Griff.“ Geza senkte peinlich berührt den Kopf. „Sie hat ihre Sache bisher sehr gut gemacht. Sie hat auf einen Serientäter gesetzt, als Sie noch starre Lehrbuchargumente gegen diese These ins Feld geführt haben, und konnte die Serie sogar um einige Fälle erweitern, die Ihnen, Manet und dem Rest der Backoffice-Rechercheure entgangen sind. Außerdem hat sie sich hervorragend in die laufende Ermittlung eingefügt, und das, obwohl wir auf eine Einarbeitung quasi vollständig verzichten mussten, weil sich die Ereignisse seit Tag eins ihres Aufenthaltes hier überstürzt haben. Wir arbeiten hervorragend zusammen.“
„Ich habe schon erkannt, dass Sie eine mir unbegreifliche Vorliebe für meine verehrte Kollegin aus Deutschland entwickelt haben“, entgegnete Eude spitz, als sei Geza gar nicht anwesend. „Ich sehe dennoch nicht ...“
„Jetzt hat unser – wie sagten Sie doch so schön? – Facebook-Killer meine Ex-Freundin und eine befreundete Kollegin von Madame Wolf in seiner Gewalt“, schnitt Mafro Dr. Eude erneut das Wort ab. „Ich werde nicht zulassen, dass Sie aus Geltungsdrang und verletzter Eitelkeit gleich drei Menschenleben gefährden.“
Dr. Eudes Gesicht wurde aschfahl. „Drei? Wieso drei? Und überhaupt: Ich verbitte mir diese Unterstellungen! Von Ihnen lasse ich mir gar nichts verbieten!“
„Dann werden wir Commandant Bavarois einschalten müssen“, griff die Wölfin mit völlig ruhiger Stimme erstmals in die Diskussion ein. „Er ist der ranghöchste Beamte und Leiter der Sonderkommission und Ihnen gegenüber definitiv weisungsbefugt.“
Diese Drohung saß. Eude versuchte, ihren Fehler kleinzureden: „Es war doch nur ein spontanes kleines Interview! Das Verhältnis des DSCS ist schon immer geprägt von gegenseitigem Respekt – stimmt doch, oder, Mafro? Ich habe doch gar nichts Großes ausgeplaudert ...“
Mafro und Geza antworteten fast gleichzeitig.
„Für Sie bis auf Weiteres Commissaire Fronzac“, sagte er.
„Bis auf die Tatsache, dass wir einen Augenzeugen haben“, sagte sie.
„Genau“, nahm Mafro diesen Faden sofort auf. „Ich vermute, der Letzte, der wusste, wie Ihr Facebook-Killer aussieht, war Kyl. Ich bin inzwischen sicher, dass er sozusagen die Punkte verbunden und das Gesamtbild gesehen hatte. Er hat mich an jenem Abend in die Innenstadt bestellt, um mir seine Erkenntnisse mitzuteilen.“ Er hielt kurz inne. Dann fuhr er fort: „Ich vermute, ich muss Sie nicht daran erinnern, was in jener Nacht passiert ist.“
Dr. Eude schluckte und schwieg.
„Kommissaranwärter Kylian Brousse“, sprach Mafro unbarmherzig weiter, „musste in jener Nacht sterben, damit er mir nicht sage konnte, was er über Ihren Facebook-Killer wusste. Deshalb hat der ihm eine Kugel in den Schädel gejagt.“
Geza beobachtete fasziniert,
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