Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
Vom Netzwerk:
stel­len.
    Er hät­te es bes­ser wis­sen müs­sen.
    Von vorn­her­ein hat­te auch fest­ge­stan­den, dass die stan­des­amt­li­che Trau­ung an ih­rem Ge­burts­tag am 2. Fe­bru­ar statt­fin­den wür­de. Manch­mal hat­te er das Ge­fühl ge­habt, zur Er­fül­lung ih­rer fest ge­füg­ten Mäd­chen­plä­ne habe ihr bis­her nur der Mann zur Um­set­zung ge­fehlt – und in sei­nen schwar­zen Mo­men­ten hat­te er ge­dacht, es hät­te statt sei­ner auch ir­gend­ein be­lie­bi­ger An­de­rer sein kön­nen. Den „Hoch­zeits­ord­ner“ hat­te er an dem Mor­gen, nach­dem sie ja ge­sagt hat­te, zum ers­ten Mal ge­se­hen, und von da an hat­te er sich zu ih­rem stän­di­gen Be­glei­ter ge­mau­sert. Die we­ni­gen sich ak­tu­ell er­ge­ben­den Fra­gen ent­schied sie zu­sam­men mit ih­rer Mut­ter Wan­da. Sei­ne Mei­nung war im Grun­de zu kei­nem Zeit­punkt ge­fragt ge­we­sen.
    Nun, sie hat­te den „Mann ih­rer Träu­me“, wie sie in der (selbst­ver­ständ­lich ge­nau wie die Tisch­kar­ten auf teu­res, cre­me­far­be­nes Pa­pier ge­druck­ten) Ein­la­dungs­kar­te schrieb, ge­fun­den. Der große Tag der bei­den war ein Mon­tag, ei­ner, der für den frühen Früh­ling in Frank­reich sehr warm war. Die Ge­trän­ke hat­te Ma­rie-An­ges Fa­mi­lie, die seit Wo­chen von nichts an­de­rem mehr sprach als von der Hoch­zeit ih­rer Toch­ter mit ihm, schon am Wo­chen­en­de zu­vor auf­ge­baut und zu kühlen ver­ges­sen – Was­ser wie Wein. Sie hat­ten in ei­nem Schloss­ho­tel am Ran­de des Bois de Bou­lo­gne fei­ern wol­len, aber das hat­te er nicht ge­wollt – eine Fahrt von ei­ner Drei­vier­tel­stun­de in so ein wi­der­wär­ti­ges Lu­xu­sam­bien­te, das hat­te ihm nicht ge­fal­len. In die­sem einen Punkt hat­te er sich durch­ge­setzt. Die Fens­ter des Ge­mein­de­saa­l­es, den sie statt­des­sen an­ge­mie­tet hat­ten, soll­ten we­gen der Lärm­be­läs­ti­gung ge­schlos­sen blei­ben, hat­te man ih­nen ein­ge­schärft. Der Saal ge­hör­te zum Ge­mein­de­haus der Kirch­ge­mein­de, in der das Haus lag, das er und Ma­rie-Ange di­rekt nach der Ehe zu be­zie­hen ge­dach­ten. Die un­un­ter­bro­che­nen Er­mah­nun­gen ka­men von ei­nem selt­sa­men, dicken, ir­gend­wie knor­ri­gen, wohl ur­sprüng­lich ein­mal aus Po­len im­mi­grier­ten Kir­chen­die­ner mit rie­si­ger, ro­ter Schnaps­na­se, der eine Ein­lie­ger­woh­nung in dem Fest­saal be­wohn­te und franzö­sisch nur un­zu­läng­lich sprach.
    Aber egal – er hass­te Lärm oh­ne­dies. Zu ei­ner Hoch­zeit ge­hör­te für ihn Har­mo­nie. Be­reits bei der Be­grüßungs­an­spra­che hat­te er er­wähnt, dass sie den Saal we­gen der dro­hen­den Lärm­be­läs­ti­gung nur bis ein Uhr hat­ten an­mie­ten kön­nen, was zu spöt­ti­schen Kom­men­ta­ren und dem einen oder an­de­ren Buh­ruf von Leu­ten, die er per­sön­lich gar nicht kann­te, ge­führt hat­te. Die Mu­sik, von der er be­fürch­tet hat­te, sie wür­de sich als Quel­le die­ser Lärm­be­läs­ti­gung er­wei­sen, war denn auch tat­säch­lich zum Streit­punkt un­ter den Gäs­ten ge­wor­den. Sie hat­ten Ma­rie-An­ges Bru­der und des­sen Frau im Vor­feld da­mit be­auf­tragt, den gan­zen Abend über lei­se Hin­ter­grund­mu­sik ein­zu­spie­len, und die bei­den hat­ten sich vie­le Ge­dan­ken ge­macht. Sie hat­ten dem Braut­paar eine Play­list vor­ge­legt, so dass Ma­rie-Ange und er un­ge­fähr ge­wusst hat­ten, was sie auf­zu­le­gen ge­dach­ten. Er und Ma­rie-Ange hat­ten den bei­den ein Jahr zu­vor den­sel­ben Lie­bes­dienst er­wie­sen und qua­si die DJs ge­macht. Doch da­mit wa­ren die Gäs­te nicht zufrie­den. Dau­ernd dok­ter­te ir­gend­ei­ner an der Mu­sik­an­la­ge her­um und dreh­te sie lei­ser, lau­ter oder woll­te an­de­re Mu­sik (die das Braut­paar aber nicht zu bie­ten hat­te). Ir­gend­wann hat­ten sein frisch­ge­backe­ner Schwa­ger und des­sen Frau frus­triert auf­ge­ge­ben, ihr Mu­sik­pro­gramm durch­zu­drücken, und zu trin­ken be­gon­nen.
    Lei­der hat­te sich nie­mand an ihre Bit­te ge­hal­ten, Bei­trä­ge zum Fest­pro­gramm un­be­dingt vor­her mit den Trau­zeu­gen ab­zus­tim­men. Statt­des­sen gab es mas­sen­haft öde,

Weitere Kostenlose Bücher