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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Frank­reich
    „So, das wäre ge­schafft“, sag­te die na­sa­le Stim­me selbst­zufrie­den. „Ei­gent­lich war es ja schon ges­tern Zeit für dei­ne Be­stra­fung, aber dein fet­ter Ste­cher muss­te ja un­be­dingt bei dir da­heim auf­kreu­zen, mei­ne lie­be Da­ni­el­le. Da muss­te ich mich erst um ihn küm­mern. Aber jetzt habe ich Zeit ... viel Zeit ... mich dir zu wid­men.“
    Zum Klang die­ser Stim­me kam Zoë lang­sam zu sich. Es war sei­ne Stim­me. Vin­ces. Sie hät­te sie über­all wie­der­er­kannt. Aber ... Da­ni­el­le? Er hat­te Da­ni­el­le ge­sagt. Er sprach nicht mit ihr. Sie wa­ren also nicht zu zweit al­lein hier. Wo im­mer hier war ... warum konn­te sie nichts se­hen? Zoë Io­nes­co mach­te im Geis­te Be­stands­auf­nah­me.
    Das Kle­be­band, mit dem ihre Arme und Bei­ne an den Knöcheln zu­sam­men­ge­bun­den wa­ren, saß zu­min­dest um die Hand­ge­len­ke so eng, dass es ein­schnitt und die Blut­zir­ku­la­ti­on un­ter­brach. Die Au­gen hat­te Vin­ce ihr ver­bun­den. Zoë hat­te kei­ne Ah­nung, ob ge­ra­de hel­ler Tag oder fins­ters­te Nacht war. Aber es roch nach feuch­ter Erde, und sie frös­tel­te – sie lag in an­nähernd sit­zen­der Hal­tung auf ei­nem har­ten, kal­ten Un­ter­grund.
    „Las­sen Sie uns frei“, hör­te sie eine Frau­ens­tim­me sa­gen. Sie klang kul­ti­viert und ir­gend­wie be­fehls­ge­wohnt. Zoë woll­te auch et­was sa­gen, aber die Zun­ge kleb­te ihr am Gau­men, so trocken war ihr Mund. „Ich wer­de Ih­nen eine Kon­takt­te­le­fon­num­mer ge­ben“, fuhr die an­de­re Frau fort. „Der Mann, den Sie un­ter die­ser Num­mer er­rei­chen wer­den, wird je­des ge­wünsch­te Lö­se­geld zah­len. Je­des. Au!“
    Zoë hör­te Vin­ce ag­gres­siv und ge­häs­sig la­chen. „Re­den wir von dei­nem Ste­cher, die­sem de Sé­gur? Das kannst du ver­ges­sen, Da­ni­el­le. Der ist näm­lich tot. Mau­se­tot. Da­für habe ich ge­sorgt.“
    Zoë er­schrak. De Sé­gur? Ging es da etwa um den be­rühm­ten Fi­nanz­ma­gna­ten? Und Vin­ce be­haup­te­te, ihn er­mor­det zu ha­ben?
    Stein. Sie lag auf Ge­stein. Sie ver­such­te, ihre Hand­ge­len­ke dar­an zu rei­ben, um sich zu be­frei­en, während sie wei­ter dem Ge­spräch Vin­ces mit der ihr un­be­kann­ten Da­ni­el­le lausch­te.
    „Das kann nicht sein! Warum? Was ha­ben wir Ih­nen denn bloß ge­tan?“
    „Der Trot­tel war zur falschen Zeit am falschen Ort. Er­in­nerst du dich, wie du ge­sagt hast, je­den Mo­ment käme dein Mann, als ich dich ho­len kam? Das war ge­lo­gen! Er ist nicht dein Mann, du Schlam­pe.“
    Zoë hör­te einen dump­fen Laut, ein Keu­chen Vin­ces und dann einen Schmer­zens­schrei.
    „Aber du hat­test recht: Er ist auf­ge­taucht, ehe ich dich im Auto hat­te. Du selbst warst ja … nicht sehr kom­mu­ni­ka­tiv.“ Wie­der die­ses ge­häs­si­ge La­chen. „Da hab ich ihn eben kalt ge­macht.“
    „Nein!“, sag­te die Frau na­mens Da­ni­el­le ers­tickt. Zoë spür­te Blut über ihre Hand­ge­len­ke lau­fen, ohne dass das Kle­be­band sich einen Mil­li­me­ter ge­lockert hat­te.
    „Aber nicht auf der Stel­le, oh nein“, hör­te sie Vin­ce den Fa­den wie­der auf­neh­men. „So et­was muss man ze­le­brie­ren. Und ich habe es ze­le­briert!“ Zoë hör­te sei­ne Schrit­te näher­kom­men. Er riss ihr das Tuch von den Au­gen weg.
    „Lie­be Zoë, darf ich dir Da­ni­el­le Kahn vors­tel­len?“ Er hat­te die Hand in Zoës Haar­schopf ge­krallt und hielt ih­ren Kopf ei­sern fest; sein Ton­fall war der ei­nes ma­ni­schen Zir­kus­di­rek­tors, der eine At­trak­ti­on in der Ma­ne­ge an­kün­digt.
    Zoë sah eine Frau, die ihre Mut­ter hät­te sein kön­nen, in einst­mals ele­gan­tem, zer­fetztem und hier und da blut­ver­schmier­tem Out­fit. Ihre Hän­de wa­ren mit ei­nem rau­en Hanf­seil ge­fes­selt; Vin­ce hat­te es über einen sta­bi­len Ast ei­nes Bau­mes ge­wor­fen und dann mit Stein­brocken als Ge­gen­ge­wicht be­schwert, so dass es ihr die Arme über dem Kopf hoch­zog und sie auf Ze­hen­spit­zen ste­hen muss­te. Die Frau zit­ter­te am gan­zen Leib.
    Vin­ce ver­schwand kurz seit­lich aus Zoës Sicht­be­reich, und sie hör­te das rat­schen­de Ge­räusch der Gaf­fer­ta­pe-Rol­le. Was hat­te der Irre

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