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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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wie ihre Kol­le­gin vor Fron­zacs kal­ter, müh­sam be­herrsch­ter Wut ge­ra­de­zu phy­sisch in sich zu­sam­men­zu­fal­len schi­en.
    „Jetzt kann ich mei­nen bes­ten Freund nur noch auf dem Fried­hof be­su­chen.“ Fron­zac war un­er­bitt­lich, er schlug Dr. Eude sei­ne auf­ge­stau­te Wut und Trau­er um die Oh­ren. „Auf das Kon­to des Kil­lers ge­hen min­des­tens fünf Mor­de, und Sie sor­gen mit ih­rem Dampf­ge­plau­der der Pres­se ge­gen­über da­für, dass es viel­leicht schon mor­gen ein paar mehr sind.“
    Geza schlug in die­sel­be Ker­be: „Wenn wir ihn an die­sem Punkt zu sehr pro­vo­zie­ren, sin­ken die Chan­cen Ma­da­me Kahns und Ma­de­moi­sel­le Io­nes­cos – und wenn er er­fährt, dass Ra­be­lais uns eine Per­so­nen­be­schrei­bung ge­lie­fert hat, und sei sie auch noch so vage, dann kön­nen wir den gleich mal rund um die Uhr un­ter Po­li­zei­schutz stel­len.“
    Dr. Eude fuhr sich mit bei­den Hän­den durchs Ge­sicht. „Es tut mir leid.“
    „Sie wer­den sich zu­künf­tig in fach­li­chen Be­lan­gen mit Dr. Wolf ins Be­neh­men set­zen, ehe Sie sich auch nur dem Team ge­gen­über äu­ßern“, knurr­te Fron­zac, „und State­ments nach au­ßen un­ter­blei­ben kom­plett.“
    Dr. Eude biss sich auf die Lip­pen, wi­der­sprach aber nicht. Was den Fa­ce­book-Kil­ler an­ging, so hat­te sie die­sem Mar­cel Ra­be­lais wahr­schein­lich tat­säch­lich ge­ra­de eine Ziel­schei­be auf die Stirn ge­malt. Aus Neid. Weil Geza ihr in der Son­der­kom­mis­si­on die Show ge­stoh­len hat­te. Sie sank auf einen von Fron­zacs Be­su­cher­stühlen. Ihre Stim­me zit­ter­te, als sie sag­te:
    „Ich ... ich ken­ne Da­ni­el­le Kahn na­tür­lich auch, Ma­da­me Wolf. Wenn zwei selbst­be­wuss­te Frau­en in die­sem män­ner­do­mi­nier­ten Hai­fisch­becken der me­di­zi­ni­schen Psy­cho­lo­gie in der­sel­ben Stadt zu­gan­ge sind, bleibt das nicht aus. Ich be­dau­re, dass ich noch kei­ne Zeit ge­fun­den habe, Ih­nen zu sa­gen, wie leid es mir tut, dass un­ser Täter sich Ihre Freun­din ge­grif­fen hat.“ Noch lei­ser setzte sie hin­zu: „Glau­ben Sie ... glau­ben Sie, sie ist noch am Le­ben?“
    Fron­zac be­ru­hig­te sich lang­sam wie­der. „Wir glau­ben, dass er sei­ne Op­fer nie viel län­ger als vier­und­zwan­zig Stun­den le­bend bei sich be­hält.“
    Er hat­te es aus­ge­spro­chen. Geza war, als habe er ihr da­mit den Bo­den un­ter den Füßen weg­ge­zogen. Sie ließ sich in den an­de­ren Be­su­cher­stuhl sin­ken. Im Licht sei­ner Schreib­tisch­lam­pe wirk­te ihr blon­des Haar stumpf. „Da­ni­el­le ...“, wis­per­te sie.
    Dr. Eude leg­te ihr die Hand auf den Arm. Sie hat­te einen Rie­sen­feh­ler ge­macht, das war ihr jetzt klar. Doch ehe sie zu ei­ner um­fas­sen­den Ent­schul­di­gung an­set­zen konn­te, riss Fron­zac sich zu­sam­men und kehr­te zur Ta­ges­ord­nung zu­rück:
    „Nun, es hat kei­nen Sinn, über ver­gos­se­ne Milch zu wei­nen. Ich wer­de da­für sor­gen, dass Mar­cel Ra­be­lais ab so­fort rund um die Uhr un­ter Po­li­zei­schutz steht. Wenn die Me­di­en nicht dicht hal­ten und der Fa­ce­book-Kil­ler an ihn her­an­kommt, ist er tot.“
    Er muss­te wie­der dar­an den­ken, wie Kyl in sei­nen Ar­men ge­stor­ben war.
    „Glau­ben Sie, die hal­ten dicht?“, frag­te Dr. Eude klein­laut. Sie war nach wie vor lei­chen­blass. „Das ... das kön­nen die ei­gent­lich nicht brin­gen. Sie wa­ren ziem­lich ein­drück­lich vor­hin.“
    Mafro schnitt eine Gri­mas­se. Das kam da­von, wenn man sein Wis­sen aus­schließ­lich im El­fen­bein­turm sam­mel­te. „Ich müss­te mich schon sehr ir­ren, wenn da­von nichts durch­sicker­te. Und lei­der irre ich mich in sol­chen Din­gen sel­ten.“
    Am Abend mach­ten alle großen Sta­tio­nen ihre Nach­rich­ten mit ei­nem Li­ve­be­richt auf, der Elle San­ti­nos Bil­der von der Trep­pe ent­hielt. Das Wort „Fa­ce­book-Kil­ler“ war das meist­ge­brauch­te und prang­te am nächs­ten Mor­gen drucker­schwär­ze­trie­fend auf al­len Ti­tel­sei­ten.
    Und bis auf Le Mon­de spe­ku­lier­ten alle über den ge­heim­nis­vol­len Au­gen­zeu­gen des DSCS.

    25.2.2011, 2:02
    Ein Stein­bruch
    Forêt Do­mai­nia­le de l’Isle-Adam,

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