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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Mafro. „Wir ma­ni­pu­lie­ren die Me­di­en und wen­den die Tat­sa­che, dass er mo­men­tan der hei­ße Scheiß in al­len franzö­si­schen Bou­le­vard­blät­tern und TV-Ma­ga­zi­nen ist, ge­gen ihn.“
    „Das wird ihm ganz und gar nicht ge­fal­len”, warn­te Geza. „Bis­her hat er uns – und vor al­lem Sie als Per­son – vor­ge­führt, uns lächer­lich ge­macht und ge­zeigt, dass er die Po­li­zei ver­ar­schen kann, wie es ihm ge­fällt. Wenn Sie Ih­rer­seits jetzt ihn ma­ni­pu­lie­ren, wird er sich ex­trem be­droht fühlen – und er hat Zoë.”
    Mafro lächel­te grim­mig. „Sie mei­nen, er wird mich als Be­dro­hung wahr­neh­men? Gut. Denn das ist ge­nau, was ich will – und was ich bin. Ich wer­de kei­ne Se­kun­de län­ger wie eine Ma­rio­net­te an sei­nen Fä­den tan­zen. Ich wer­de ihn fin­den, und ich wer­de ihm den Arsch auf­rei­ßen, und wehe, er hat Zoë auch nur ein Haar ge­krümmt.”
    Die Wöl­fin biss die Lip­pen zu­sam­men, nahm den Te­le­fon­hö­rer und hielt ihn Fron­zac hin. „Al­les klar. Zie­hen wir’s durch.”
    „In Ord­nung“, sag­te der und wähl­te die in­ter­ne Ruf­num­mer René Ba­varois’, um sich Rücken­deckung für eine sehr ris­kan­te Stra­te­gie zu ho­len.

    Dr. Dr. Na­di­ne Eude, Kri­mi­nal­psy­cho­lo­gin der DSCS, kam im flau­schi­gen wei­ßen Frot­tee­ba­de­man­tel aus dem Ba­de­zim­mer und schal­te­te den Fern­se­her ein. Als das blaue Start­bild ver­schwand und Claire Cha­zal, das wie stets ma­kel­los zu­recht­ge­mach­te Ge­sicht ihre Lieb­lings-Nach­rich­ten­sen­dung
Jour­nal de 20 heu­res
, auf dem Bild­schirm er­schi­en, warf sie die Fern­be­die­nung auf den le­der­nen Ses­sel, auf des­sen Zwil­ling sie sich gleich zu set­zen ge­dach­te, und rub­bel­te ein letztes Mal mit ih­rem Frot­tee­hand­tuch-Tur­ban durch ihr weißblon­des Haar, ehe sie das Hand­tuch ab­nahm. Na­di­ne hat­te sich ex­tra mit dem Du­schen be­eilt. Sie war nach die­sem er­eig­nis­rei­chen Tag deut­lich später als sonst aus der Prä­fek­tur nach Hau­se ge­kom­men, woll­te aber auf kei­nen Fall die Nach­rich­ten ver­pas­sen. Wenn sie es ir­gend ein­rich­ten konn­te, sah sie sie je­den Abend und aß da­bei et­was. Ein Ri­tu­al seit Jah­ren, eine Quer­stre­be in dem fes­ten Rah­men­werk, in das die Kri­mi­nal­psy­cho­lo­gin ihr Le­ben ein­ge­passt hat­te. Eine von vie­len tat­säch­lich – Na­di­ne Eude war über­zeugt, dass Men­schen Struk­tur brauch­ten, um glück­lich zu ein.
    Dies­mal hat­te sie von un­ter­wegs aus dem Auto ih­ren Lieb­lings-Ta­kea­way-Chi­ne­sen an­ge­ru­fen, der auch prompt ge­lie­fert hat­te. Sie be­frei­te die hohe Papp­schach­tel, den klei­nen Sty­ro­por­be­cher mit der Pe­kings­up­pe und den mit pseu­do­chi­ne­si­schen Schrift­zei­chen be­druck­ten Pa­pier­strei­fen mit den Ein­weg­stäb­chen aus der neu­tra­len wei­ßen Plas­tik­tüte und schau­te er­war­tungs­voll auf den Schirm.
    Es konn­te ja im­mer­hin sein, dass in den Nach­rich­ten et­was über ih­ren Fall kam.
    „Heu­te Abend be­grüßen wir sie zu ei­nem ganz be­son­de­ren, ex­klu­si­ven Live-In­ter­view aus un­se­re Pa­ri­ser Haupt­stadt­stu­dio“, hör­te sie Claire Cha­zal sa­gen. Ihr wohl­ge­form­tes Ge­sicht, dem man die 55 Jah­re mitt­ler­wei­le an­sah, füll­te die Fläche aus; ihre Au­gen schie­nen sich an Na­di­nes Ge­sicht zu hef­ten.
    „Seit Ta­gen kocht die Ge­rüch­te­kü­che der Stadt hef­tig, was den Fall des Mehr­fach­mör­ders an­geht, den die schrei­ben­de Zunft so rei­ße­risch als den ‚Fa­ce­book-Kil­ler‘ be­zeich­net. Nun, heu­te hat er von sich aus Kon­takt mit der Po­li­zei auf­ge­nom­men“, fuhr Cha­zal fort.
    Na­di­ne Eude war wie vor den Kopf ge­schla­gen. Wie kam die­se Mel­dung schon ins Fern­se­hen? Ba­varois hat­te doch im An­schluss an das aus ih­rer Sicht völ­lig miss­glück­te Te­le­fonat ih­rer deut­schen Kol­le­gin mit dem Fa­ce­book-Kil­ler aus­drück­lich eine all­ge­mei­ne Nach­rich­ten­sper­re ver­hängt. Hat­te ei­ner der Flics ein paar Eu­ros ex­tra ge­braucht und TF 1 einen Tipp ge­ge­ben? Von der DSCS war es je­den­falls mit Si­cher­heit nie­mand ge­we­sen … Claire Cha­zals

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