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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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ver­zerrt, er­füll­te noch eine an­de­re, wich­ti­ge Funk­ti­on: Es mach­te ihn real. Er war kein Schat­ten mehr, kein My­thos, nicht der „Fa­ce­book-Kil­ler“, an des­sen Ta­ten sich die Pres­se wei­den und die sie in al­len grau­sa­men, not­falls auch er­fun­de­nen Ein­zel­hei­ten über ihre Ti­tel­sei­ten schmie­ren konn­te. Er war jetzt ein ech­ter Ver­bre­cher aus Fleisch und Blut. Ein mehr­fa­cher Mör­der. Nicht we­ni­ger, aber auch nicht mehr.
    „Das ist kei­ne Ant­wort.” Geza Wolfs Stim­me peitsch­te durch die atem­lo­se Stil­le der Te­le­fon­zen­tra­le wie eine rei­ßen­de Stahl­sai­te. „Sie wol­len mir mit Bi­bel­zi­ta­ten kom­men? Na gut. Mein ist die Ra­che, spricht der Herr: 5. Buch Mose, Ka­pi­tel 32, Vers 35. Aber Sie schwin­gen sich selbst zum Rich­ter auf. Sie fol­tern ihre Op­fer, Sie stel­len ih­nen Fal­len, Sie rich­ten sie hin. Sie sind es, der das Streich­holz wirft, Sie drücken den Ab­zug, Sie führen den Knüp­pel und den Dampf­nag­ler. Sie spie­len Gott, Sie bi­got­tes Arsch­loch.“
    „Nein. Ganz falsch, Ma­da­me Doc­teur. Gott wür­felt nicht, hat Eins­tein ge­sagt. Ich hin­ge­gen, ich bin nur sein be­schei­de­nes Werk­zeug, und ich rich­te nicht ... im Ge­gen­teil, ich habe der einen, die so nett um Gna­de bet­tel­te, so­gar eine Chan­ce ge­las­sen. Ja, ich ge­steh es: Ich habe ein Spiel mit der Ord­nungs­macht ge­spielt. Ich habe den tra­gi­schen Hel­den an­ge­ru­fen, aber der tra­gi­sche Held kam zu spät. Ist Mon­sieur Fron­zac auch da? Bes­timmt, oder? Grüßen Sie ihn von mir, Doc­teur Wolf, und na­tür­lich von sei­ner zucker­süßen klei­nen Freun­din. Sa­gen Sie ihm, er war zu lang­sam für die läu­tern­den Flam­men. Sie alle wer­den im­mer zu lang­sam sein. Ich bin das Werk­zeug SEI­NER Ra­che, und ich bin un­auf­halt­sam ... Ich bin Vin­ce Vega. Ich bin der Fa­ce­book-Kil­ler.“ Er lach­te. Ganz of­fen­sicht­lich ge­fiel ihm der Beiname, den die Me­di­en für ihn ge­fun­den hat­ten. „Das Feu­er brennt. Die Ku­gel durch­bohrt. Das Was­ser nimmt den letzten Rest von Luft. Nie­mand kommt hier aus dem Ge­richt, der nicht ohne Sün­de ist.” Wie­der Ge­läch­ter, ver­zerrt, hei­ser und schnar­rend. „Die Au­di­enz ist vor­bei, Dreck­fot­ze. Wenn noch was ist: Du weißt, wo du mich fin­dest.”
    Ein Klicken. Dann er­füll­te oh­ren­be­täu­bend laut ein Frei­zei­chen aus den Bo­xen den Raum.
    Geza Wolf hol­te tief Luft. Sie blick­te auf und sah dem miss­bil­li­gen­den Blick Dr. Eu­des auf sich ge­rich­tet. Über die Schul­ter der Psy­cho­lo­gin sah sie das krei­de­blei­che Ge­sicht Ma­xi­me Fron­zacs. Sie wir­bel­te her­um und sah in Rich­tung des jun­gen Tech­ni­kers. Der riss ge­ra­de hek­tisch einen Kopf­hö­rer von sei­nen Oh­ren.
    „Wir ha­ben ihn! Er te­le­fo­niert von ei­nem Han­dy aus – und es ist noch im­mer ein­ge­schal­tet! Er führt mit ir­gend­wem ein wei­te­res Ge­spräch!“ Vor Auf­re­gung hat­te der dün­ne jun­ge Mann rote Flecken am Hals be­kom­men.
    „Wo?“, rief Ba­varois nicht we­ni­ger auf­ge­regt.
    Der jun­ge Mann blick­te auf sei­nen Bild­schirm.
    „Er ist mit­ten in der In­nen­stadt – an dem großen Krei­sel vor den Ga­le­ries Lafa­yet­te! Dort in der Nähe des Ab­gangs zur Me­tro ...“
    Ba­varois stürz­te sich qua­si ans Funk­pult.
    „An alle Ein­hei­ten! Hier spricht Com­man­dant René Ba­varois, DSCS. Die fol­gen­de Fahn­dung hat obers­te Prio­ri­tät – Ge­fahr im Ver­zug. Ich brau­che so­fort alle ver­füg­ba­ren Ein­hei­ten am Schnitt­punkt Bou­le­vard Hauss­mann/Rue de la Chaussée d’An­tin/Rue la Fa­yet­te. Wir su­chen ...“ Sein Blick wan­der­te zu Geza. „Wir su­chen einen Mann um die Vier­zig, wahr­schein­lich gut ge­klei­det, der mit ei­nem Han­dy te­le­fo­niert. Vor­sicht, der Mann ist be­waff­net. Mit Wi­der­stand ist zu rech­nen.“ Eine kur­ze Pau­se. „Wir brau­chen den Mann un­be­dingt. Er hat wahr­schein­lich einen Kol­le­gen er­schos­sen. Nehmt im Not­fall je­den fest, der auch nur aus­sieht, als hät­te er ein Han­dy.“

    „Na, der hat Ner­ven“, knurr­te Ar­thur Lasal­le und star­te­te den Strei­fen­wa­gen.
    „Das kannst du laut sa­gen“, nu­schel­te sei­ne

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