Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
Partnerin auf dem Beifahrersitz, Nathalie Izzet, um die Reste ihres Croissants herum.
„Schnall dich an“, grinste Lasalle finster. „Ich habe etwas gegen Polizistenmörder.“
Sie hatten wie seit Jahren jeden Tag um diese Zeit bei einem kleinen Bäcker in der Rue Auber Station gemacht. Der Kreisel, den Bavarois beschrieben hatte, war nur zwei Ecken weiter. Allerdings nur, wenn man bereit war, den Weg in Gegenrichtung über zwei vielbefahrene Einbahnstraßen zurückzulegen. Wollte man den Straßenverkehrsvorschriften folgen, wurde die Strecke erheblich weiter.
Doch das hatte Lasalle nicht vor. Er schaltete Blaulicht und Sirene ein und steuerte den Wagen voll in den Gegenverkehr. Das waren seine fünf Minuten, der Funkspruch, auf den er sein Leben lang gewartet hatte. Während vor den Augen der kreidebleichen Nathalie, nur durch die trügerische gläserne Barriere der Windschutzscheibe von ihr getrennt, Passanten und Radfahrer halsbrecherische Ausweichmanöver vollführten und der entgegenkommende Verkehr – der sich immerhin in der korrekten Fließrichtung bewegte – alles tat, um nicht von dem augenscheinlich komplett irre gewordenen Flic auf die Hörner genommen zu werden, was nicht ohne Blechschäden an am Straßenrand parkenden Fahrzeugen abging, fühlte er sich ein paar Minuten wie in einem Hollywood-Film.
Er hörte sie kommen, ehe er sie sah. Das hässliche Geräusch der Kaltverformung von Metall, Geschrei, Flüche und natürlich die unvermeidliche Polizeisirene. Er stand reglos neben einem kleinen Mülleimer auf der Straße vor dem Haupteingang der Galeries Lafayette. In seiner schlaff herabbaumelnden Hand hielt er das eingeschaltete Mobiltelefon. Seine Karotte am Stock für diese Esel.
Als der Streifenwagen mit einem weiteren scheppernden Geräusch auf den Gehsteig schrammte, keine fünfzig Meter entfernt, gestattete er sich ein kleines Lächeln. Das zuvor sorgfältig abgewischte technische Gerät glitt aus seiner Hand direkt in den Mülleimer. Dann trat er in den hinter ihm stehenden Sofortbildautomaten, zog den Vorhang vor, nahm Platz, strich sich das Haar aus der Stirn und wartete.
Später, nachdem er belustig zugesehen hatte, wie der bodyge-buildete Polizist und seine propere Partnerin mit wichtigen Mienen die Umgebung abgesucht, schließlich sein Telefon im Müll gefunden und frustriert (auch ob der zahllosen Leute, die keinerlei Verständnis für laufende Fahndungen hatten) mit der Präfektur telefoniert hatten, um schließlich wie Hunde mit eingekniffenem Schwanz abzuziehen, verließ er in aller Ruhe seinen Beobachtungsposten und stieg hinab in den U-Bahnhof, um endlich nach Hause zu fahren.
„Ein Einweghandy, nicht so ohne Weiteres triangulierbar. Das war keine Impulshandlung, das war von langer Hand geplant. Ich schätze, unser Facebook-Killer hat schon vor einiger Zeit beschlossen, ein erstes Bad in der Menge zu nehmen, und die technischen Möglichkeiten dafür geschaffen. Der Kerl überlässt nichts dem Zufall”, sagte Fronzac wenige Minuten später. „Ich meine, er hat es eingeschaltet gelassen!“ Er hatte Geza aus dem Chaos der Fragen, Rufe und Kommentare, das sofort nach dem Auflegen des Mörders losgebrochen war, mitgenommen in sein eine Etage höher gelegenes kleines Büro und sich auf den Drehstuhl hinter dem Schreibtisch fallen lassen. Das billige Kunstleder knarzte, und die Räder quietschten, als er sich abstieß und zu dem Schränkchen mit seiner Kaffeemaschine hinüber rollte.
„Es tut mir leid, dass der Berber das mit Zoë gesagt hat“, antwortete Geza unzusammenhängend. „Wir ... wir finden Sie. Ganz sicher.“
Fronzac ließ
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