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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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Mafro aufgelegt hatte, streckte Khalil den Kopf zur Tür herein. „Habt ihr kurz Zeit?“
    „Komm rein“, sagte Mafro vollkommen erschöpft.
    „Ich habe vielleicht eine Idee, wo Manet stecken könnte“, sagte der Berber und schloss die Tür hinter sich.“
    „Wir hören“, antwortete die Wölfin erfreut.
    „Also – was passiert, wenn ein Mensch stirbt?“, fragte Khalil in die Runde. Er hatte offenbar beschlossen, die beiden selbst auf denselben Gedanken kommen zu lassen, der ihm gekommen war.
    „Khalil, es ist gleich halb drei“, knurrte Mafro genervt. „Und der Typ hat Zoë. Wir haben weder Zeit noch Lust für Spielchen. Also: Wenn du eine Idee hast, erleuchte uns.“
    Das ging dem Berber zwar gegen den Strich, doch er nickte. Es war tatsächlich sehr spät, und mit jeder Minute wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass Zoë Ionesco etwas zustieß oder der Facebook-Killer sich ein neues Opfer suchte. „Ist ja wahr. Tut mir leid“, lenkte er ein. „Ich dachte nur – was ist, wenn es ein zweites Haus gibt? Ich meine, könnte ja sein, dass Manet nach dem Tod seiner Frau nicht nur die Lebensversicherung kassiert hat – das hat er mir gegenüber sogar mal erwähnt –, sondern auch irgendeine Immobilie geerbt hat …“
    Mehr Hinweise brauchte Mafro nicht. Er fuhr die Registraturseite des Pariser Grundbuchamtes hoch und loggte sich ein. Wieder tanzten seine Finger auf den Tasten, und wieder sog der Kommissar scharf die Luft ein.
    „Es gibt ein Wochenendhäuschen, der Wertangabe hier zufolge eher eine bessere Waldhütte, im Forêt Domainiale de l’Isle-Adam. Das ist eine knappe Stunde Fahrt von hier. Sie gehörte zur Erbmasse Marie-Ange Manets und befindet jetzt im Besitz Kris Manets. Allerdings hat er diese Daten mit allem Geschick, das er mit Rechnern nun mal hat, verschleiert.“ Er holte tief Luft. „Ich besorge mir die Grundrisspläne. Informiert ihr den Chef. Er soll sich mit Satory in Verbindung setzen. Wir brauchen nochmal Unterstützung von der GIGN.“

    Als Khalil und die Wölfin um Punkt zwei Uhr vierzig das Büro Rene Bavarois’ betraten, stand dieser hinter seinem Schreibtisch, hemdsärmelig, die Krawatte gelockert, mit wirrem Haar und leichenblass. Er hatte den Telefonhörer ans Ohr gepresst.
    „Was? Sagen Sie das nochmal!“
    Er winkte den Berber und Geza in sein Zimmer und wies auf die Besucherstühle.
    „Jawohl. Ich werde mit meinem Team sprechen.“
    Mit zitternden Fingern legte er auf und betätigte eine Kurzwahltaste.
    „Mafro? Ich brauche dich sofort in meinem Büro. Ja. Ja, sofort. Ist mir egal, wen du gerade zu erreichen versuchst. Schieb deinen Hintern hierher.“
    Keine zwei Minuten später lehnte Mafro mit erwartungsvoll verschränkten Armen hinter Geza und Khalil an der Wand neben der Tür.
    „Was gibt es denn so Wichtiges?“
    René Bavarois sah die drei der Reihe nach an, und es war, als hätte er einen Geist gesehen.
    „Das war eben noch mal Langley von Facebook Europe in Dublin. Wir haben einen schweren, einen unverzeihlichen Fehler gemacht, Leute.“
    „Nämlich?“ Die Nachfrage kam von Mafro.
    „Während wir zwei Beamte abgestellt haben“, antwortete Bavarois, „die abwechselnd auf diese Azra-El-Account starren und uns regelmäßig wissen lassen, dass sich immer noch nichts getan hat, hat Manet uns wieder einmal ein Schnippchen geschlagen. Er hat seinen alten Account, den, der auf Vince Vega lautet, reaktiviert und sich an eine Frau rangemacht. Sie heißt Patricia Kaplan.“
    „Die kenne ich“, platzte der Berber heraus.
    „Ich auch, und Mafro kennt sie auch, selbst wenn ihm der Name gerade nichts sagt“, nickte der Commandant der Police. „Patricia ist die Freundin unseres uniformierten Kollegen Théo Froissart.“
    Das etwas altmodische, klobige Faxgerät auf seinem Schreibtisch meldete sich piepsend zu Wort.
    „Das dürfte das Chatprotokoll aus Irland sein“, sagte Bavarois.
    Er behielt recht. Alle vier starrten auf den etwas undeutlichen Faxausdruck und lasen mit wachsendem Grauen das Chattranskript.
    Mafro trat einen Schritt beiseite, schnappte sich sein Handy und tippte rasch eine Nummer ein. Nach einigen halblaut gemurmelten Sätzen unterbrach er die Verbindung und trat wieder zu den anderen.
    „Das war Froissart“, sagte er. „Als er heute gegen 20 Uhr vom Dienst heimkam, fand er nur einen Zettel auf dem Küchentisch vor, Patricia sei essen gegangen, und es könne etwas später werden. Aber sie ist noch immer nicht wieder aufgetaucht, und Théo

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