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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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könnten einen Fehler machen, weil es um Zoë geht.“
    Mafro sah seinen Chef überrascht an.
    „Ich habe Angst, dass Sie Manet abknallen, sobald Sie seiner ansichtig werden.“
    Mafro schwieg.
    „Ich kann nicht einschätzen“, fuhr Bavarois fort, „was Sie tun würden, wenn Sie ihm plötzlich durch irgendeinen dummen Zufall allein gegenüberstünden. Mann gegen Mann.“
    Mafro war sich da selbst nicht ganz sicher.
    „Ausschließlich deshalb läuft der Außeneinsatz ohne Sie.“
    Mafro nickte. In einem Punkt hatte der Chef recht: Niemand im Team konnte Manet das Wasser reichen, wenn es um Computer ging, aber er war dem IT-Spezialisten wenigstens einigermaßen gewachsen. Er seufzte und fuhr seinen Rechner hoch.
    „Danke für Ihr Verständnis.
    Bavarois erhob sich und wandte sich zum Gehen. „Chef?“, fragte Mafro.
    „Es ist alles gesagt“, antwortete der Commandant, ohne sich umzublicken. „Koordinieren Sie die Sprachverbindung mit Khalil.“
    Wieder konnte Mafro nur nicken. Bavarois ging wortlos hinaus. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.

    Um Punkt zehn Uhr verließen drei äußerlich vollkommen unauffällige, dunkelblaue Peugeot Boxer mit verspiegelten Scheiben eine Tiefgarage auf dem Gelände der
Groupe d’Intervention de la Gendarmerie Nationale
, kurz
GIGN
, in Satory südlich von Versailles. Die
GIGN
war 1974 unter dem Eindruck der Geiselnahme bei den Olympischen Spielen in München 1972 und der Besetzung der Botschaft Saudi-Arabiens in Paris 1973 gegründet worden. Das Besondere an dieser französischen Anti-Terror-Einheit, die mit der deutschen GSG 9 vergleichbar war, wie Bavarois der Wölfin erklärte, während beide zusammen mit Khalil in der Präfektur auf die Männer warteten, war, dass sie nie mehr als 90 Angehörige umfasste, die unter höchsten Anforderungen ausgewählt wurden.
    Bekannt geworden war die GIGN unter anderem durch die Geiselbefreiung im Februar 1976 in Dschibuti, wo Rebellen einen Schulbus gekapert hatten. Und nun brachen fünfzehn dieser neunzig Mann auf, um dem Facebook-Killer das Handwerk zu legen.
    Einer der Vans fuhr sofort in unmittelbare Nähe von Kris Manets Haus, und ein GIGN-Technikspezialist klinkte sich eine Kreuzung entfernt in seine Telefonleitung ein. Der zweite Boxer machte einen Abstecher über den Palais de Justice auf der Île de la Cité, um Richard Martin, den zuständigen Staatsanwalt, der aufgrund irgendwelcher Bestimmungen vor Ort sein musste, abzuholen.

    „Weißt du, Zoë, ich denke, mittlerweile wissen sie, mit wem sie es zu tun haben“, sagte der Facebook-Killer. „Vor sechzehn Minuten hat Bavarois den Staatsanwalt informiert – leider auf einer der sicheren Leitungen, die ich für ihn eingerichtet habe, so dass ich nur sehen kann, dass er telefoniert hat, aber nicht mithören konnte. Damit hat das letzte Kapitel in der Geschichte Vince Vegas, des Facebook-Killers, begonnen.“
    In der kleinen Küche roch es nach Kaffee und Toast. Manet ging zum Fenster und ließ den schweren Metallrollladen herunter.
    „Damit geht die größte Mordserie in Paris seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts zuende … so hoffen zumindest dein Mafro und dieser Mickerling Bavarois“, wandte er sich an die völlig verängstigte, an einen Küchenstuhl gefesselte Zoë.
    „Aber wenn man der Polizei wie ich seit Jahren immer einen Schritt voraus ist, geht man nicht in die Falle wie die Maus, die den Speck wittert“, höhnte er. „Sie mögen dem Facebook-Killer auf der Spur sein … gefasst haben sie ihn noch lange nicht.“

    Der dritte Peugeot Boxer hielt fast zeitgleich vor der Präfektur. Zwei der Insassen in voller taktischer Sturmausrüstung betraten das Gebäude und kamen bald darauf mit Bavarois, Larbi und der Wölfin wieder heraus. Die drei Ermittler und die zwei Spezialisten stiegen ein. Der Van fuhr ins Quartier Latin weiter.
    Eine gute Minute nach Van Nummer zwei traf der Boxer mit der Polizeidelegation am Ort des Geschehens ein. Es war elf Uhr dreizehn.
    In der Zentrale der GIGN draußen in Satory übernahm ein erfahrenere Taktikoffizier namens Frédéric Malleville die Leitung der Operation; er koordinierte alle Beteiligten inklusive Mafro an seinem Rechner in der Präfektur über einen geschlossenen Funkkreis. Franck Fanon, ebenfalls Veteran zahlreicher Einsätze, hatte die Leitung vor Ort. Malleville gab den Kanal bekannt, und alle klinkten sich ein.

    Honig auf sein Toast träufelnd musterte Kris Manet seine derzeit einzige Gefangene. „Was meinst

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