Der Facebook Schwindel und 6 weitere Bücher in einem Band! Die "Was wäre wenn..." Superbox (German Edition)
steigenden Einfluss in seinen wirtschaftlichen Aktivitäten, musste er doch staatliche Eingriffe gegen seine Monopolstellungen nicht fürchten.
Doch im Jahre 1911 bekam sein Imperium deutliche Risse und der Glanz drohte zu erlöschen.
Die europäische Stahlproduktion war inzwischen optimiert und soweit erstarkt, dass sie aus eigener Kraft deutlich günstiger als die amerikanische Konkurrenz den Stahlbedarf decken konnte. Wie also den inzwischen auch zahlreichen europäischen Aktionären an seinen Gesellschaften erklären, warum er stattdessen weiter auf den Ankauf von Stahl aus seinem amerikanischen Bestand besteht. Nicht nur ist dieser Ankauf zu höheren Preisen schmälernd für Profite, sondern zudem auch ein offenkundiger Beleg dafür, dass hier das Geld nur über diese Zwischenstation in eine weitere seiner Taschen fließt. Der Sockel, auf dem seine Position stand begann zu bröckeln. Zudem waren die anderen aufstrebenden Reedereien nicht untätig und konnten inzwischen selbst Kooperationen eingehen, die eine optimierte Streckenauslastung und den profitablen Betrieb gewährleistete. Eine ebenfalls auf den Transatlantik Verkehr spezialisierte und im Vergleich zu dem Morgan Investment „IMMC“ (und damit indirekt der „White Star Line“ verbundene) Gesellschaft war die CUNARD, welche nicht nur über eine enorm große Flotte an Schiffen ihr eigenen nennen konnte, sondern die zudem regelmäßig das begehrte „Blaue Band“ für die schnellste Transatlantiküberquerung holte, was sie deutlich attraktiver für viele Passagiere machte als die White Star Line mit den schwerfälligen Schiffen.
Einen Versuch, sein auf europäischen Boden angeschlagenes Investment im Bereich der Seefahrt zu retten unternahm Morgan dann indem er die Anweisung und den Auftrag an die durch seine IMMC kontrollierte White Star Line gab, drei Schiffe in Auftrag zu geben, die alles bislang dagewesene in Sachen Größe, Komfort und Kapazität übertreffen sollten. Neue Strahlkraft musste her und die Konkurrenz sollte mit dieser neuen Generation Schiffen auf Jahre hinaus ausgebremst werden. Die Idee für die OLYMPIC, TITANIC und GIGANTIC (später umbenannt in BRITANNIC) war geboren. Entsprechend wurde durch die IMMC und der verbundenen White Star Line Druck auf die Werft in Belfast ausgeübt. Der drohende Rückgang und der Verlust der Position auf den Weltmeeren und der Routen sollte schnellstmöglich gestoppt und umgedreht werden. Fertigstellung war das Ziel und oberste Priorität. So wurde in einem nie dagewesenen Eifer rund um die Uhr in der Werft geschraubt, geschweißt und alles Menschenmögliche eingesetzt, um diesen Auftrag fertig zu stellen.
Doch der Stern des J.P. Morgan war weiter im Begriff zu sinken. Nicht nur wurde im Jahre 1911 durch die amerikanischen Strafverfolgungsbehörden die stillschweigende Vereinbarung über seine „Unantastbarkeit“ massiv und überraschenderweise aufgegeben indem gegen ihn zahlreiche Verfahren wegen seiner Finanzgebaren und der Art seiner Kontrolle und Beeinflussung des Marktes eröffnet wurden. Dadurch wurden in den Medien erstmals Einzelheiten veröffentlicht, wie J.P. Morgan über Jahre hinweg den Markt kontrollierte und zu seinen Gunsten und den Nutzer seiner Aktionäre massiv beeinflusste. Er wurde vom Treiber zum Getriebenen.
Gleichzeitig zeigten einige seiner Investments in dieser Zeit erste Verschleißerscheinungen und es mussten erstmals Verluste in den ansonsten einträglichen Branchen verbucht werden. Zu alledem gesellte sich in diesen Monaten das Unglück der OLYMPIC, die eben erst vom Stapel gelaufen auf Grund der Kollision mit der HMS HAWKE wieder zur Reparatur in die Werft musste. Folgende Prozesse sprachen die Führung der HAWKE von allem frei und fanden die Schuld eindeutig beim Kapitän Smith, der die OLYMPIC zum fraglichen Zeitpunkt steuerte und der im Lauf der Prozesse zu Protokoll gab, der auf ihn ausgeübte Druck bezüglich Pünktlichkeit ließ keine andere Handlungsweise zu.
Das einst glänzende Investment in die White Star Line und die den Aktionären als Ausweg aus allen Krisen vorgestellte neue Klasse an Schiffen erlebte den ersten herben Rückschlag, der zudem dadurch erschwert wurde, dass die
Versicherung der OLYMPIC nicht für die Schäden an der HAWKE und der Reparatur aufkam und die White Star Line auf den Kosten sitzen blieb. Alle finanziellen Reserven waren jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits in den Neubau der weiteren Schiffe und im
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