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Der Fälscher: Kriminalroman (German Edition)

Der Fälscher: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Fälscher: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Rademacher
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Villa. Manche Menschen fallen immer auf die Füße.«
    »Wie viele Filme hat er im Dritten Reich gedreht?«
    »Ein Dutzend? Ich weiß es nicht. Viele.«
    »Ob er sich da an eine einzige Requisite erinnert?«
    »Vielleicht kann man Harlans Erinnerung auf die Sprünge helfen. Ich wüsste auch gerne, wie der Kerl damals an meinen Bronzekopf der Anni Mewes gekommen ist. Aber bei einem so berühmten Mann, der immer noch mächtige Gönner hat, klopft man ja nicht als Vorbestrafter an die Tür und fragt nach einer Requisite. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal zu einem Polizisten sagen würde: Aber ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie gelegentlich wieder bei mir vorbeikämen und mir von Ihrer Unterhaltung mit dem Herrn Meisterregisseur berichten. Ich könnte Sie während des Gesprächs skizzieren.« Der Künstler deutet auf die Kohlezeichnungen. »Als kleines Präsent für Ihre Gattin.«
    Stave spürt einen Stich, doch er zwingt sich, nicht einmal zu zucken. »Ich kenne eine Kunstexpertin, die sich vielleicht dafür interessieren könnte«, erwidert er und geht mit schweren Schritten zur Tür.
    Als er schon die Klinke in der Hand hat, dreht sich der Oberinspektor noch einmal um, weil ihn ein Gedanke durchfährt: Ob der Tote vom Reimershof vielleicht derjenige war, der den Bronzekopf von Berlin nach Hamburg gebracht hat? »Die Leute, die sich bei der Ufa um die Requisiten gekümmert haben – waren auch Juden darunter?«
    Weber starrt ihn einen Moment lang verblüfft an, schnaubt verächtlich. »Juden bei Goebbels’ Lieblingsspielzeug? Jemand mit einem gelben Stern hätte dort nicht einmal den Studioboden fegen dürfen.«
    Stave nickt. Wäre auch zu einfach gewesen.
    Auf der Motorhaube des Peterwagens prangt die Kreidezeichnung einer nackten Frau mit riesenhaften Brüsten. Die beiden Jungen sind verschwunden. Der Oberinspektor wischt die Karikatur mit einem Taschentuch achtlos ab und bedauert einen Moment, dass sein alter Mercedes kein Funkgerät hat. Eine Anfrage bei der Zentrale und ein paar Minuten später hätte er Harlans Adresse gehabt. Er hätte dorthin fahren, an die Tür klopfen und – vielleicht einen Skandal auslösen können. Er denkt an Webers warnende Worte, dass der Regisseur mächtige Gönner hat. Und ihm fällt ein, dass dessen Gattin Kristina Söderbaum, auch wenn sie seit Jahren in Deutschland lebt, doch immer noch Schwedin ist. Die Briten haben in Hamburg das Sagen. Und die wären nicht erfreut, wenn sich die Bürgerin eines neutralen Landes bei ihnen über einen zudringlichen deutschen Kriminalbeamten beschweren würde. Ich muss mich absichern, sagt er sich. MacDonald wird dafür sorgen, dass ich Harlan gefahrlos auf die Füße treten darf, ich muss mit dem Lieutenant sprechen.
    Trotzdem hat Stave keine Lust, den Peterwagen schon wieder in die Polizeigarage zu stellen. Er wird zuvor noch jemand anderen besuchen. Unangekündigt.
    Mit einer gewissen Schadenfreude blockiert der Oberinspektor schließlich mit dem Mercedes die Auffahrt zur Villa an der Fährhausstraße. Dem Hausmädchen drückt er seinen feuchten Hut und den Mantel in die Hand und setzt sich in den Salon, als wäre er hier zu Hause.
    »Sie sind impertinent«, schnauft Doktor Schramm, als er fünf Minuten später in den Raum stürmt, gekleidet in einen dunklen, seidenen Hausmantel.
    Stave starrt ihn an. Wann hat er ein derartiges Wort das letzte Mal gehört? Wann einen seidenen Mantel gesehen? Er fühlt sich, als sei er durch einen unsichtbaren Tunnel zurück in die Vorkriegszeit gefallen.
    »Ich habe eine neue Spur«, erwidert er. Ein Bluff. »Zu den Kunstwerken in Ihrem Kontorhaus.«
    »Der Reimershof war nicht mein Kontorhaus. Ich hatte dort bloß zwei Räume gemietet.«
    Der Kripo-Beamte ignoriert den Einwurf. »Diese Spur führt zum Film. Zum Regisseur Veit Harlan. Ich dachte, dass Sie als Kunstkenner mir …«
    »Mit dem Kerl habe ich nichts zu schaffen!«, unterbricht ihn Doktor Schramm rüde. Die Hand, mit der er die damastbespannte Lehne des Sessels umklammert, ist so angespannt, dass die Haut weiß wird.
    »Sie kennen ihn?«
    »Seinen Namen, selbstverständlich. Persönlich, das nicht – obwohl er ja beinahe ein Nachbar ist. Ich frage mich, warum die Engländer ihn nicht nur vom Haken lassen, sondern ihm sogar gestatten, in bester Lage zu wohnen.«
    »Eines jener Objekte aus dem Reimershof befand sich, wie soll ich sagen: zumindest für kurze Zeit im Besitz von Herrn Harlan. Der Bronzekopf der Frau.«
    »Schön für ihn«,

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