Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
in den anderen Raum.
    Wieder ließ sie sich auf dem Bett nieder. All sie herum drehte sich. Die Welt war zu einem Karussell geworden, der sich erst nach einiger Zeit beruhigte, sodass sie wieder normal durchatmen konnte.
    Jetzt fiel ihr die Stille auf. Es waren keinerlei Geräusche zu hören. Keine Tritte, keine Stimmen, einfach gar nichts, was ihr einen Funken Hoffnung hätte geben können. In dieser kleinen Welt war sie völlig auf sich allein gestellt.
    Raissa dachte daran, dass sie in ihrer Tasche noch Bilder von ihrer Familie hatte. Sie hätte sie gern in die Hand genommen, nur fühlte sie sich einfach zu schwach, den langen Reißverschluss zu öffnen.
    So blieb sie sitzen. Mit eingesunkenen Schultern. Eine traurige Gestalt ohne Hoffnung.
    Etwas zischte!
    Zuerst achtete sie nicht darauf und nahm es als eine Täuschung hin. Doch als es nicht verschwand, fing Raissa an zu lauschen.
    Nein, das war kein Irrtum gewesen. Aus irgendeinem Loch schien etwas hervorzudringen, nur konnte sie nicht genau ausmachen, woher das Geräusch kam. Die Quelle befand sich in Höhe des Bodens, das hatte sie schon herausgefunden. Sie überlegte, ob es sich möglicherweise um ein unsichtbares Gas handelte, das in den Raum strömte, aber sie war nicht in der Lage, es zu riechen.
    Raissa stand auf.
    Plötzlich spürte sie Schwindel. Überfallartig war er über sie gekommen. Vor dem Bett blieb sie stehen und streckte die Arme zu den Seiten hin aus, als gäbe es dort etwas, woran sie sich festhalten konnte.
    Mit beiden Händen griff sie ins Leere, und zugleich wurden ihre Beine schwach. Übelkeit drängte sich in ihr hoch, alles drehte sich vor ihren Augen...
    Raissa merkte nicht mehr, dass sie nach hinten kippte und auf das Bett fiel. Eine tiefe Bewusstlosigkeit hielt sie umfangen...
    ***
    Ja, Igor Sartow gehörte uns, das war schon richtig. Dazu mussten wir ihn aber erst finden. Wie er aussah, war uns bekannt, und wir hätten eine Fahndung nach ihm einleiten können. Darauf verzichteten wir jedoch vorerst, denn noch gab es Spuren, denen wir folgen konnten.
    Das Hotel Savoy war nicht mehr wichtig. Auch das Westhouse nicht, denn ich glaubte nicht, dass sich Sartow dort so rasch wieder blicken lassen würde. Suko und ich waren uns sicher, dass er sich an einem für ihn wichtigen Ort aufhielt. Letztendlich ging es nicht um die Mädchen, sondern um deren Organe. Wir waren davon überzeugt, dass an diesem Abend oder in der folgenden Nacht eine weitere Frau ermordet werden würde. Bedarf bestand immer, denn dieser Handel war verdammt lukrativ.
    »Was ist unsere Spur, John?«, fragte mein Partner.
    Ich stand neben dem Rover, als ich Suko die Antwort gab. »Ganz einfach: Wanda Rice. Sartow ist zwar allein in das kleine Hotel gekommen, aber er ist nicht wirklich allein. Er braucht hier Verbündete.«
    »Wanda Rice«, bestätigte Suko meine Schlussfolgerung.
    »Genau.«
    »Willst du sie anrufen?«
    »Ich überlege.«
    Suko hob die Schultern. »Man weiß nicht, wie das Verhältnis der beiden zueinander ist. Ich denke, dass sie ihn warnen wird, wenn wir sie anrufen. Deshalb bin ich für einen überraschenden Besuch.
    »Ja, stimmt. Aber da ist noch Sartow’s Begleiterin, die wir finden müssen.« Ich schloss den Wagen auf.
    ***
    Als Suko eingestiegen war und sich anschnallte, sagte er: »Edna Turner hat noch diesen Doc erwähnt. Boris heißt er mit Vornamen. Meinst du, dass wir da weiterkommen?«
    Ich wiegte den Kopf. »Ein Arzt hier in London, der Boris heißt? Das würden wir vielleicht herausfinden. Aber denk daran, dass die Zeit leider nicht stehen bleibt. Ich bin fest davon überzeugt, dass in den nächsten Stunden ein junger Mensch ermordet wird, um ihm seine Organe zu rauben. Sonst hätte Sartow die Frau auch erst mal in das Hotel schaffen können. Er hat es nicht getan. Er muss sie zuvor woanders abgeliefert haben.«
    »In eine Klinik.«
    »Klar und da...« Ich stutzte. »Moment mal, Klinik. Das ist es doch, verdammt!«
    Suko grinste mich von der Seite her an. »Bestimmt nicht in eine öffentliche. Ich denke, dass so etwas in einer Privatklinik passiert. Da gibt es zwar immer noch einige, aber...«
    »Aber wir müssen nur die finden, die einen Chef hat, der auf den Vornamen Boris hört!«
    Suko stellte seinen rechten Dauern hoch. »Willst du fahren, dann rufe ich mal beim Yard an.«
    »Tu das. Und währenddessen werden wir Wanda Rice einen Besuch abstatten...«
    ***
    Igor Sartow hatte die Agentur-Chefin bereits vorgewarnt, dass er zu ihr kommen

Weitere Kostenlose Bücher