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Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dr. Boris Banacek, und er hat die besten Verbindungen. Er weiß Bescheid. Er kennt die Leute, die ihm viel Geld für Organe bezahlen, und er kann davon gar nicht genug bekommen. Das ist einfach wunderbar. Die Branche ist gierig, und ich habe auch sehr gut daran verdient. Aber nun habe ich beschlossen, mich zurückzuziehen. Oder anders gesagt, das Feld zu wechseln. Die Bullen sind mir zu dicht auf den Fersen, und daran trägst auch du einen Teil der Schuld. Das steht fest.«
    »Nein!«, schrie sie. »Nein, verdammt noch mal! So läuft das nicht! Warum willst du mir das in die Schuhe schieben? Ich habe nichts getan. Ich habe den Bullen ja nichts sagen können.«
    »Sie sind aber trotzdem unterwegs und suchen mich. Ich bin ihnen selbst begegnet, und ich weiß, dass ich mich beeilen muss.«
    Der zweite Teil des Satzes war so gut wie ein Todesurteil für Wanda, und das wusste sie. Das Entsetzen über sein Aussehen war wie weggewischt, wurde ersetzt durch die tierische, instinktive Angst um ihr Leben.
    Sie hatte das Gefühl, von Schlägen erwischt zu werden, deren Folgen durch ihren Kopf jagten. Sie war nicht mehr in der Lage, normal zu denken, der klare Blick ging ihr verloren, und sie sah den Fänger vor sich wie durch einen Vorhang.
    In diesem Moment hörte sie das Knurren.
    Es war schon seltsam. Für wenige Momente veränderte sich das Sehen. Ihr Blick wurde klar und scharf, und sie erkannte etwas, das so fürchterlich war, dass sie es kaum beschreiben konnte.
    Schreien, nur schreien – genau das wollte sie –, aber bis auf ein Krächzen drang nichts aus ihrem Mund. Für einen Augenblick schien es Schwarz um sie herum zu werden, als der Fänger seine Pranken in die Höhe riss.
    Einen Herzschlag später stürzte er sich auf sie.
    Das Grauen war da. Es brachte Schmerzen mit und noch etwas anderes. Doch das alles war so furchtbar, dass es Wanda Rice in einen Strudel hineinriss, aus dem es kein menschliches Erwachen mehr gab...
    ***
    Irgendwann richtete sich der Fänger auf.
    Sein Atmen hatte die Normalität verloren. Was aus seinem Maul drang, war eine Mischung aus Keuchen und Knurren, ein wirklich bösartiges Geräusch, das nichts Menschliches mehr an sich hatte.
    Er straffte sich und stand von der Couch auf. Er war gewachsen, er sah scheußlich aus. Am scheußlichsten waren seine Hände. Sie hatten ihre grüne Farbe noch nicht ganz verloren, aber es hatte sich eine andere darüber gelegt – klebrig, feucht glänzend und rot.
    Ein sirupartiges Rot. Nur war es kein Sirup, sondern das Blut der Wanda Rice, die rücklings auf der Couch lag und sich nie mehr bewegen würde.
    Der Fänger hatte grausam zugeschlagen. Keine Gnade, kein Pardon. Er hatte seinem Trieb nachgegeben und leckt sich jetzt mit einer bräunlich-roten Zunge über die Lippen.
    Er war zufrieden, dass er diese Spur, die zu ihm hätte führen können, beseitigt hatte. Das musste auch so sein, denn ab jetzt musste er einen neuen, einen anderen Weg gehen. Der Fänger würde nicht sterben, er würde sich nur zurückziehen, und damit wollte er sofort beginnen.
    Igor Sartow verließ das Zimmer. Er trat in den Flur und blieb dort stehen. Das Blut klebte noch immer an seinen Händen. Er wollte es abwaschen und betrat die Toilette.
    Der kleine Vorraum hatte zwei Türen, die zu den Toiletten führten. Aber hier befand sich ein Waschbecken. Auch Papierhandtücher waren vorhanden, und so war es kein großes Problem für ihn, das Blut loszuwerden.
    Alles klar.
    Jetzt nur noch verschwinden und dann...
    Er hatte die schmale Tür geöffnet, als seine Gedanken plötzlich stoppten. Nach dem Tod der Wanda Rice war es in der Firma sehr ruhig gewesen.
    Nun nicht mehr.
    Vom Eingang her hörte er Geräusche. Wenn er sich nicht stark irrte, wurde die Tür geöffnet. Eilig zog er sich wieder in die Toilette zurück, schloss leise die Tür und wartete auf seine Gelegenheit...
    ***
    »Ich hätte da noch einen Generalschlüssel...« Der Wachmann hatte sich sehr kooperativ gezeigt. Was ihn dazu bewogen hatte, wussten Suko und ich nicht, aber sein Angebot nahmen wir liebend gern an. »Damit kommen Sie auch in die Räume der Agentur.«
    »Danke«, sagte Suko, der den Schlüssel entgegennahm. Es war ein flacher Gegenstand aus Stahl, den Suko sich kurz anschaute. Er nickte zufrieden.
    Als wir vor der Tür standen, wollte er den Generalschlüssel benutzen.
    Ich hielt ihn davon ab. »Moment noch.«
    Suko fragte nicht nach den Gründen. Er sah meine Bewegung und schuf mir Platz.
    Ich tat das,

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