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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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überwinden sein, aber die Täler hier im Hochland mußten wunderschön sein – wenn er sie auch wohl nie zu sehen bekam!
    Drei gut bewaffnete Piraten, der Veep und seine beiden Wächter, einer davon der persönliche Wächter, der nicht nur Experte im Gebrauch der üblichen Waffen, sondern auch in den verschiedensten waffenlosen Kampfarten war – das war die Expedition. Kein Wunder, daß sie Diskan ohne jegliche Fesseln gehen ließen. Ein Fluchtversuch wäre einem Selbstmord gleichgekommen.
    Zuerst fühlte sich Diskan ziemlich unbehaglich unter den Blicken der Wächter, aber als sie die Reste der alten Straße oben auf dem Berg erreicht hatten, zeigte seine offensichtliche Fügsamkeit bereits ihre Wirkung. Die Piraten blieben zwar dicht bei ihm, aber sie beobachteten nicht mehr jede einzelne seiner Bewegungen, sondern schenkten der Umgebung mehr Interesse. Und sie spähten mißtrauisch umher, denn das Mißtrauen des Schiffsoffiziers gegenüber den ›Eingeborenen‹ schien sich auch auf die Besatzung ausgewirkt zu haben.
    Vielleicht spürten sie ein wenig von dem, was Diskan schon längst als Tatsache akzeptiert hatte. Diese zerklüftete Felslandschaft war nicht leblos. Er sah zwar keine Spuren und konnte auch nicht den leisesten Hinweis auf einen Beobachter entdecken, aber er wußte genau, daß viele Augen ihnen aufmerksam folgten.
    »Diese Eingeborenen …« Der Veep, tief vermummt und mit einer Gesichtsmaske, kam neben Diskan. »Wo haben sie ihr Dorf?«
    Diskan deutete in die Richtung, in der sie gingen. »Dort …«
    »Und sie werden keine Schwierigkeiten machen, wenn wir die Ruinen betreten?«
    Diskan bemühte sich, eine unbeteiligte Miene aufzusetzen. Er hatte lange genug über seine Landung und seine Erlebnisse hier geredet, so daß der Veep seinen Worten nun wohl Glauben schenken würde. Dies war eine Chance, die kommenden Ereignisse schon ein wenig vorzubereiten.
    »Warum sollten sie, Gentle Homo?« fragte er. »Sie glauben fest daran, daß das, was die Ruinen bewacht, sich ohne ihr Zutun selbst schützen kann. Sie sagen nur, daß ein Wachfeuer entzündet werden muß, um zu verhindern, daß es sich in seinem Zorn über die Störung nicht weiter von der Stadt entfernt?«
    »Ein Wachfeuer?«
    Diskan wußte, daß ihn die Augen hinter den Sehschlitzen der Maske mit gefährlicher Aufmerksamkeit musterten.
    »Am Eingang zur Stadt muß ein Feuer entzündet werden. Das halten sie für sehr wichtig. Sie haben es auch getan, als sie mich hineinführten. Ich nehme an, sie glauben, daß das Feuer das, was in der Stadt lauert, abschrecken kann.«
    »Und Sie haben bei Ihrem Besuch nichts Gefährliches entdeckt?«
    »Nur Spuren …« Diskan dachte an die Schleimflecke.
    »Spuren? Welcher Art? Von Menschen?«
    Diskan schüttelte den Kopf. Der Veep hatte diese Frage sehr schnell abgeschossen. Aber die Piraten hatten doch vorher schon – zweimal, möglicherweise sogar öfter – Xcothal durchforscht. Warum tat er nur so, als seien sie nie zuvor in der Stadt gewesen? Und wo waren die anderen Geiseln, von denen er in der Nacht gesprochen hatte? Diskan kam beinahe außer Tritt. Angenommen, der Veep wußte von Zimgrald und dem Mädchen, und wollte sie nun im Vorübergehen mitnehmen?
    »Seltsame Flecken auf der Erde«, antwortete er mechanisch, während er versuchte, sich vorzustellen, was geschehen könnte. »Schleimig, klebrig. Manchmal sehr groß …«
    Der Veep nickte. »Wesen aus den Sümpfen dieser Welt, das war zu erwarten. Aber davon haben schon Imburs Leute berichtet. Sie scheinen Nachttiere und ungefährlich zu sein. Und sonst haben Sie nichts gesehen?«
    »Sonst nichts«, antwortete Diskan geistesabwesend. Während der vergangenen Sekunden war in ihm das Gefühl, nicht nur ein Gefangener, sondern auch Späher einer anderen Macht zu sein, so übermächtig geworden, daß er schon befürchtete, das neu gewonnene Selbstvertrauen wieder zu verlieren.
    »Und sie befürchten nicht, daß dieser Schatz gefunden und aus der Stadt entführt wird, diese Eingeborenen?«
    »Das kümmert sie nicht.« Die Worte kamen ihm so leicht von den Lippen wie tags zuvor, als er unter Drogeneinfluß geredet hatte, und Diskan ließ sie kommen, selbst begierig, zu erfahren, welche Information er für diesen Fall vorrätig hatte. »Sie betrachten das als Sache ihrer Vorfahren, die unter dem Schutz der Wächter steht.«
    Der Veep schlug die Hände zusammen, als seien seine Finger kalt geworden. »Unter den gegebenen Umständen könnte man ihr

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