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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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soll doch in Din Sarum sei, bei Cerdic und der ganzen sächsischen Armee.«
    »Das war er auch, aber - ich war von den Sachsen gefangengenommen worden, und damals hab’ ich so getan, als ob ich ein Höriger wäre. Aldwulf hatte ein Pferd gefangen, als Geschenk für Cerdic, eins der Pferde der. der Unterirdischen, wie du sie nennst. Ich habe das Pferd gezähmt und Aldwulf damit niedergeritten, ehe mich einer aufhalten konnte.«
    Sion schüttelte verwundert den Kopf. »Lieber Gott. So einfach: >Ich hab’ Aldwulf niedergeritten<. Na ja. Und wer waren der Mann und die Frau, die ich auch noch gesehen habe?«
    Ich zögerte. »Der Mann war Lugh von der langen Hand. Ich glaube, ihr nennt ihn Lluch auf britisch.«
    Er starrte mich an, er war verwirrt. »Ein heidnischer Gott?«
    »Kein Gott. Und auch kein Mensch. Aber darüber hinaus weiß ich nichts von ihm, außer daß er dem Licht dient. Er war es, der mir das Schwert gegeben hat.«
    »Und das Licht, das ist demnach Gott. Na schön, ich verstehe es trotzdem nicht. Und was ist mit der Frau? Ich konnte sehen, daß sie eine Herrin der Finsternis ist, aber welche Verbindung hat sie mit dir?«
    »Sie ist meine Mutter«, sagte ich unglücklich. »Es ist Morgas von den Orkneys.«
    Sion wurde sehr still. »Die Hexe selbst«, sagte er endlich. »Dein Vater ist also dann König Lot von den Ynysoedd Erch?«
    Ich nickte.
    »Na«, meinte Sion nach einerweiteren langen Pause. »Heutzutage sind nicht nur Träume sehr seltsam. Du bist nicht derjenige, den ich für den Sohn eines Königs und der Tochter eines Hohen Königs gehalten hätte, besonders nicht, wo diese beiden solch einen schlechten Ruf haben. Als ich gehört hatte, daß die jüngeren Söhne der Königin Morgas.« Er brach ab.
    Es wurde deutlich, daß er von den jüngeren Söhnen der Königin Morgas gehört hatte, daß sie ebenfalls Hexer waren. Armer Medraut, wenn auch er jetzt diesen Ruf hatte.
    »Und du bist nicht der Mann, den ich mir als Propheten vorgestellt hätte«, gab ich zurück.
    »Ich, ein Prophet? Rede keinen Unsinn!«
    »Was war dieser Traum denn anders als prophetisch? Ich glaube, viele von den Dingen, die du gesehen hast, müssen noch kommen.«
    »Es ist nur ein Traum, den man nicht. verdammt«, sagte Sion. Er hatte gar nicht daran gedacht, welches Licht der Traum auf ihn selbst warf. Ich lachte. Er starrte mich einen Augenblick an und grinste dann. »Ich bin ein einfacher Bauer«, sagte er, »und ich glaube nicht, daß mir irgend so etwas noch einmal passieren wird. Ich habe keinen Anteil an irgendeiner dieser großen und schrecklichen Schlachten, und ich will auch keinen Teil daran. Heutzutage ist es mühsam genug, einen Hof zu führen, dafür zu sorgen, daß Frieden herrscht und im eigenen Haus alles in Ordnung ist. Trotzdem, ich bin froh, daß mir dies passiert ist, denn wie kann man in solchen Zeiten nicht den Wunsch haben, die Zivilisation zu erhalten, und das Reich, und das Licht von Britannien.« Er runzelte wieder die Stirn. Dann sagte er mit ganz leiser Stimme: »Vergiß mich nicht, Gawain - Herr Gawain, sollte ich wohl sagen. Ich weiß, ich habe dir eigentlich keinen Dienst erwiesen, sondern ich habe dir nur einen Traum erzählt. Aber es würde mich froh machen, wenn ich wüßte, daß in zehn oder zwanzig Jahren der eine von den Männern mitten in der Schlacht sich an mich erinnert, wenn ich hinginge und mit ihm spräche.«
    »Es ist nicht wahrscheinlich, daß ich dich oder deinen Traum vergesse«, sagte ich. »Aber ich möchte bezweifeln, daß ich bei diesen Dingen,
    die noch kommen sollen, irgendeine große Rolle spielen werde.«
    Sion warf mir einen völlig ungläubigen Blick zu. »Du spielst eine. Eines Tages, eines Tages erzähle ich meinen Enkelkindern, wie ich dich auf dem Weg nach Camlann getroffen und dir eine Fahrt in meinem Karren angeboten habe, und ich weiß, sie werden mir kein Wort glauben.« Er stand auf und putzte sich den Staub von den Knien. »Sie werden sagen: >Da ist unser Großvater, der tut so, als ob er früher mal alle Könige in Britannien gekannt hätte, und damit macht er einen Narren aus sich selbst.<«
    Ich schüttelte den Kopf. Die Kämpfe, die ich ausfechten würde, fanden mit Sicherheit an finsteren Orten statt, an Orten, von denen man keinen Ruhm in die sonnenerleuchtete Welt mitbringen kann. »Warum wartest du nicht, bis Artus mein Schwert akzeptiert hat. Dann kannst du ja planen, was du deinen Enkelkindern erzählen willst«, sagte ich. »Vielleicht könntest du

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